Heinrich Nonner

Heinrich Nonner

Heinrich Nonner (* 2. November 1877 in Prag; † 14. Februar 1970 in Schwäbisch Gmünd) war ein Fußballpionier aus dem Sudetenland und Mitbegründer des DFB.

Werdegang

Heinrich Nonner wurde als eines von fünf Kindern des Reichsbahnbeamten Josef Nonner und seiner Frau Ludowika von Hohenlocher in Prag geboren. Im Alter von 15 Jahren hatte er seine erste Berührung mit dem Fußballspiel, als 1892 auf der Prager „Klosterwiese“ die Fußballabteilung von Regatta Prag ein Match gegen einen englischen Verein austrug. Bald darauf schloss sich Heinrich Nonner der „Regatta“ an, schaffte den Sprung in die 1. Mannschaft und wechselte 1896 gemeinsam mit seinem Bruder Georg zum neu gegründeten DFC Prag. 1898 gehörten die Brüder zu den Gründungsmitgliedern des DFC Germania Prag, der aus zwei wilden Vereinen hervorgegangen war. Das wichtige Amt des Kapitäns übte zuerst Georg Nonner aus, um es 1899 an seinen Brüder Heinrich weiterzugeben.

Die Germania holte leistungsmäßig schnell gegenüber den schon älteren Prager Vereinen auf und beherrschte um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gemeinsam mit „DFC“ und „Regatta“ die offiziellen Anfänge des sudetendeutschen Fußballs. Germania-Kapitän Heinrich Nonner nahm als Vertreter seines Vereins am 25. Januar 1900 im Leipziger Mariengarten an der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes teil. Er nutzte diese Gelegenheit, um Freundschaftsspiele gegen reichsdeutsche Vereine zu vereinbaren. Eines dieser Spiele markierte gleichzeitig das Ende der Spielerkarriere Heinrich Nonners, denn gegen Mittweida wurde er so schwer verletzt, dass er nie wieder spielen konnte.

Aus dem Spieler Heinrich Nonner wurde der Fußballfunktionär Heinrich Nonner. Als Reichsbahnbeamter wurde er mehrfach in andere Orte versetzt, wo er den Fußballsport in geordnete Bahnen lenkte. Sein eigener Verein, der DFC Germania Prag, hatte sich 1903 aufgelöst. Seine wichtigste spätere Station war Bensen, wo er 1919 den Verein „Deutsche Sportbrüder Bensen“ etablierte. Nonner, den man im Sudetenland „Fußballvater“ nannte, engagierte sich nicht nur für den Verein, sondern auch im Fußballbezirk und im Nordwestgau-Vorstand.

1936 legte sich Nonner mit dem „Deutschen Fußball-Verband“ an, als unter seiner geistigen Führung die 27 Vereine des III. nordwestböhmischen Fußballbezirks – die Gegend um Aussig, Schreckenstein und Bensen – im Rahmen eines zu schaffenden „Elbegaues“ hauptsächlich aus finanziellen Gründen vom Nordwestgau unabhängig werden wollte. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, drohte man sogar mit dem DFV-Austritt und der Schaffung eines eigenen Verbandes, des „Verbandes deutscher Sportvereine“ (VDSV). Das Anliegen scheiterte auf der ganzen Linie, es blieb alles beim Alten und Nonner sowie zwei weitere Initiatoren wurden mit einem zeitlichen Amtsbetätigungsverbot belegt.

Nach der Vertreibung schloss sich Heinrich Nonner, der verheiratet war und fünf Kinder hatte, in Schwäbisch Gmünd dem 1. FC Normannia an und wurde Mitglied der Kameradschaft sudetendeutscher Fußballer.

Wichtigste Literatur

  • Rems-Zeitung“ in Schwäbisch Gmünd von 1970 zum 90. Geburtstag von Heinrich Nonner
  • Lubomír Král „Historie německé kopané v Čechách“, Prag 2
  • Rudolf Kantor „Geschichte des sudetendeutschen Fußballsports in Böhmen und Mähren“ (Unveröffentlichtes Manuskript)

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