Gründungsversammlung des Deutschen Fußball-Bunds

Gründungsversammlung des Deutschen Fußball-Bunds
Restaurant Zum Mariengarten in Leipzig (um 1905)

Die Gründungsversammlung des Deutschen Fußball-Bunds fand als „I. Allgemeiner Deutscher Fußballtag“ am 28. Januar 1900 im Leipziger Restaurant Zum Mariengarten statt. Ziel dieser Veranstaltung war es, eine Dachorganisation für die bis dahin entstandenen Fußballverbände und -vereine in Deutschland zu schaffen, um für ein einheitliches Regelwerk und die Durchführung nationaler Meisterschaften sowie internationaler Begegnungen zu sorgen. Sie führte zur Gründung des heute weltweit größten Einzelsportverbandes, des Deutschen Fußball-Bunds (DFB).

Inhaltsverzeichnis

Geschichtlicher Hintergrund und Vorgeschichte

Der Fußball in Deutschland wurde Ende der 1880er-Jahre allmählich populär und verbreitete sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Städten des deutschen Kaiserreichs. Zu ersten Gründungen von Verbänden kam es zunächst vor allem in Berlin und bald wurden auch Rufe nach einer reichsweiten Organisation von Fußball-Wettkämpfen laut. Der anfängliche Alleinvertretungsanspruch des Berliner Bunds Deutscher Fußballspieler bzw. dessen Nachfolger, dem Deutschen Fußball- und Cricket Bund stieß jedoch vor allem im Süden Deutschlands auf Widerstand, so dass bis Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund der Rivalitäten weder reichsweite Meisterschaften noch offizielle internationale Vergleiche organisiert werden konnten. Ebenfalls fehlte es zu dieser Zeit an einheitlichen Regeln sowie einer entsprechenden Ausbildung von Schiedsrichtern. Die Einsicht, dass es eines reichsweiten Dachverbands bedürfe, war zwar vorhanden, verschiedene Anläufe und Aufrufe zur Gründung einer solchen Organisation waren bis zur Jahrhundertwende jedoch fehlgeschlagen.

Am Rande des „Allgemeinen Deutschen Sportfestes“, das im Juli 1899 in Leipzig stattfand, fanden sich einige Vertreter des Verbands Leipziger Ballspiel-Vereine sowie auswärtige Besucher zu einer kurzen Besprechung zusammen. Thema war die Ausrichtung eines „allgemeinen deutschen Fußballtages“, auf dem die Gründung eines deutschen Fußballverbands beschlossen werden sollte. Dieser sollte bereits im September in Leipzig stattfinden, die Veranstaltung kam jedoch nicht zustande. Nachdem es durch die im November 1899 in Berlin und Karlsruhe ausgetragenen Spiele (drei der später so genannten Ur-Länderspiele) deutscher gegen englische Auswahlmannschaften erneut zum Streit um die Zuständigkeiten und Kompetenzen für die Ausrichtung internationaler Begegnungen gekommen war, ergriff der Vorsitzende des Leipziger Fußballverbandes, Johannes Kirmse, die Initiative und veröffentlichte in den „Deutschen Sportnachrichten“ am 4. Januar 1900[1] folgende Bekanntmachung:

Den uns aus allen Teilen Deutschlands zugegangenen Zustimmungen und Wünschen Rechnung tragend, haben wir beschlossen, den I. Allgemeinen Deutschen Fußballtag für Sonnabend, 27., und Sonntag, 28. Januar, nach Leipzig, Mariengarten, Carlstraße,[2] einzuberufen. Tagesordnung: Ob und wie ist eine Einigung sämtlicher Fußballvereine Deutschlands möglich? Jeder deutsche Fußball-Club bzw. Verband ist stimmberechtigt. Jeder Verband hat soviel Stimmen als Mitglieder.
Der Ausschuß zur Einberufung des ersten allgemeinen deutschen Fußballtages zu Leipzig.
Gez. J. E. Kirmse, Vorsitzender.
[3]

Der „Erste Allgemeine Deutsche Fußballtag“

Programm des Ersten Allgemeinen Deutschen Fußballtags

Am 28. Januar um 10 Uhr 40 eröffnete Johannes Kirmse als Gastgeber und Vorsitzender den „Ersten Allgemeinen Deutschen Fußballtag“. Die Teilnehmer setzten sich überwiegend aus der ersten Spielergeneration zusammen, die als Gymnasiasten oder Studenten in den 1890er Jahren mit dem Fußball Bekanntschaft gemacht hatten und die zu diesem Zeitpunkt etwa zwischen 25 und 30 Jahren alt waren; mit 47 Jahren war Ferdinand Hueppe vom DFC Prag der Älteste unter ihnen.[4] Sie vertraten auf dieser Tagung insgesamt wahrscheinlich 86 Vereine, eine vollständige Auflistung liefern zeitgenössische Quellen allerdings nicht.[5] Zu den vertretenen Vereinen zählten auch zwei deutsche Klubs aus Prag (DFC und Germania), das seinerzeit zu Österreich-Ungarn gehörte. Dieser Umstand führte zu einer ersten Kontroverse, in der es darum ging, ob nur reichsdeutsche Vereine und Verbände zugelassen werden sollten; letztlich befürwortete die Mehrheit aber die Teilnahme aller Vereine.

Der einzige Tagesordnungspunkt war: „Ob und wie ist eine Einigung sämtlicher deutscher Fußball-Verbände und -Vereine möglich?“ und zur Lösung dieser Frage stünden nach Meinung der Initiatoren folgende Punkte im Vordergrund:[6]

  • Die Einsetzung einer Kommission, die die Gründung eines allgemeinen Fußballbundes vorbereiten solle.
  • Die Festsetzung allgemeiner deutscher Fußballregeln.
  • Die Ausmerzung englischer Spielausdrücke.
  • Die Ernennung eines obersten Schiedsgerichts für Streitfragen.
  • Die Organisation des nächsten Fußballtages.

Zahlreiche Anwesende wollten jedoch einen Verband noch an diesem Tag gegründet sehen, so dass um diese Frage eine heftige Diskussion entbrannte. Während etwa der Hamburger Vertreter Walter Sommermeier den richtigen Augenblick für die Gründung gekommen sah, hielt Fritz Boxhammer, Vertreter zahlreicher Berliner Vereine, eine solche für verfrüht und kündigte an, dass die von ihm vertretenen Vereine die Beschlüsse des ersten allgemeinen deutschen Fußballtages nicht ohne weiteres als für verbindlich ansehen würden. Er erwarte als positives Resultat des Fußballtages zunächst nur die Festlegung einheitlicher Spielregeln. Selbst Walther Bensemann, der eher für sein forsches Vorgehen denn für Zurückhaltung bekannt war, war der Meinung, Voraussetzung für die Gründung eines Verbands seien einheitliche Spiel- und Schiedsrichterregeln sowie die Stärkung der lokalen Verbände. Johannes Kirmse regte erneut die Einrichtung einer Kommission an, die eine Gründung vorbereiten solle. Wie schon bei früheren Anläufen schien eine reichsweite Verbandsgründung damit auf unbestimmte Zeit verschoben zu sein.

Nachdem Gustav Manning jedoch noch einmal auf die Intention des Fußballtags, „endgültig zu handeln“, hingewiesen und Walter Sommermeier mit der Erinnerung an die Reichsgründung 1870/71 an den Patriotismus der Delegierten appelliert hatte, wurde kurz vor der Mittagspause folgender Antrag gestellt: „Unterzeichnete beantragen die Gründung eines allgemeinen deutschen Fußballverbandes durch die heutige Versammlung. Fred Manning, Sommermeier, Hueppe, Wamser.“ Das Abstimmungsergebnis lautete 64 gegen 22 Stimmen für die sofortige Gründung des Verbands. Johannes Kirmse teilte daraufhin „unter donnerndem Beifall“ mit, dass sich der Deutsche Fußballverband konstituiert habe.

Die Rechtmäßigkeit dieser Ad-hoc-Gründung des Bundes war jedoch umstritten, zumal nicht alle anwesenden Personen sich für befugt hielten, diese weitreichende Entscheidung für die Vereine, deren Stimmrechte sie wahrzunehmen hatten, zu treffen. Boxhammer legte gemeinsam mit weiteren Gegnern der Gründung nach der Mittagspause Protest ein, und Kurt Doerry brachte mit der Frage, wer jetzt gerade tage, der Deutsche Fußball-Bund oder der deutsche Fußballtag, die Situation auf den Punkt. Durch die Beitrittserklärung der Vertreter von rund 60 Vereinen zum neuen Verband wurden der Proteste zum Trotz bereits Fakten geschaffen.

Gründungsvereine des Deutschen Fußball-Bunds

Nach gegenwärtigem Wissensstand waren auf der Gründungsversammlung nachfolgend aufgeführte 86 Vereine vertreten. Etwa 60 davon erklärten sofort ihren Beitritt, davon einige unter Vorbehalt. Dem DFB traten sofort bei: Die Mitgliedsvereine des Hamburg-Altonaer Fußball-Bunds (8), des Süddeutschen Verbands (7 oder 8 ohne den Freiburger FC), des Berliner Deutscher Fußball- und Cricket Bunds (4) und die Vereine des gastgebenden Leipziger Verbands (5), die jedoch jeder für sich auftraten, sowie 35 Einzelvereine, darunter der Freiburger FC. Da dieser nicht doppelt gezählt werden kann, ergeben sich in der Summe 59 oder 60 sofortige Beitritte. Sechs oder sieben davon, nämlich die Vereine des Bremer Verbands, fanden unter Vorbehalt statt, da deren Vertreter Sommermeier glaubte, von diesen kein so weit reichendes Mandat zu haben. Elf Mitgliedsvereine des Berliner VDBs traten erst etwas später bei, desgleichen vier der von Bensemann vertretenen Mannheimer Clubs[7] und weitere vier Einzelvereine.

# Verein Stadt Verband[Anmerkung 1] vertreten durch
1 Altonaer FC von 1893 Altona HAFB Walter Sommermeier
2 FC Eintracht Altona Altona HAFB Walter Sommermeier
3 Ascherslebener SC 1898 Aschersleben Oemichen
4 Akademischer BC 1897 Charlottenburg Charlottenburg VDB Fritz Boxhammer
5 Akademischer SC 1893 Berlin Berlin VDB Fritz Boxhammer
6 BTuFC Alemannia 90 Berlin DFuCB Müller
7 Berliner FC vom Jahre 1893 Berlin DFuCB Müller
8 BTuFC Britannia 1892 Berlin VDB Fritz Boxhammer
9 BFC Burgund 1896 Berlin VDB Fritz Boxhammer
10 BFC Concordia 1895 Berlin VDB Fritz Boxhammer
11 BFuCC Deutschland Berlin Aßmus
12 BSC Favorit 1896 Berlin Herder
13 BFC Fortuna 1894 Berlin Carl Perls
14 BFC Frankfurt 1885 Berlin Markhardt
15 Friedenauer SC Excelsior[Anmerkung 2] Friedenau Kurt Doerry
16 BFC Germania 1888 Berlin Georg Demmler
17 BFC Hertha 1892 Berlin DFuCB Müller
18 BFC Columbia 1896 Berlin Knappe
19 SC Komet Berlin Berlin Förster
20 BFC Phönix Berlin VDB Fritz Boxhammer
21 BFC Preussen 1894 Berlin Wertmüller
22 BFuCC Rapide 1893 Niederschönhausen VDB Fritz Boxhammer
23 BFC Stern 1889 Berlin VDB Fritz Boxhammer
24 BFC Tasmania Rixdorf Rixdorf VDB Fritz Boxhammer
25 BThuFC Toscana Berlin VDB Richard Schröder
26 BTuFC Union 1892 Berlin VDB Fritz Boxhammer
27 BTuFC Viktoria 89 Berlin VDB Fritz Boxhammer
28 BFC Vorwärts 1890 Berlin DFuCB Müller
29 1. Bockenheimer FC 1899 Frankfurt-Bockenheim Albert Wamser
30 FC Brunsviga 1896 Braunschweig Braunschweig Karl Stansch
31 FuCC Eintracht 1895 Braunschweig Braunschweig Karl Stansch
32 FC Germania Braunschweig Braunschweig Karl Stansch
33 SV Blitz 1897 Breslau Breslau Aßmus
34 Britannia Chemnitz Chemnitz Udo Steinberg
35 Dresdner FC 1893 Dresden Thomas
36 Dresdner SC 1898 Dresden Kühnel
37 SC Erfurt 1895 Erfurt Beyer
38 Frankfurter FC 1899 Frankfurt Albert Wamser
39 Frankfurter FC Germania 1894 Frankfurt VSFV Gustav Manning
40 Frankfurter FC Victoria 1899 Frankfurt Albert Wamser
41 Freiburger FC 1897 Freiburg Ernst Schottelius
42 Hamburger FC 1888 Hamburg HAFB Walter Sommermeier
43 SC Germania 1887 Hamburg HAFB Walter Sommermeier
44 FC Hammonia 1896 Hamburg Hamburg HAFB Walter Sommermeier
45 St. Georger FC 1895 Hamburg-St. Georg HAFB Walter Sommermeier
46 FC Victoria 1895 Hamburg HAFB Walter Sommermeier
47 FC Association 1893 Hamburg[Anmerkung 3] Hamburg HAFB Walter Sommermeier
48 1. Hanauer FC 1893 Hanau VSFV Gustav Manning
49 FC Viktoria 1894 Hanau Hanau Albert Wamser
50 Hanauer FG 1899 Hanau Albert Wamser
51 Deutscher FV 1878 Hannover Hannover H. Raydt
52 Karlsruher FV 1891 Karlsruhe VSFV Gustav Manning
53 FC Phönix 1894 Karlsruhe Karlsruhe Walther Bensemann
54 Karlsruher FC Südstadt Karlsruhe Walther Bensemann
55 Leipziger BC 1893 Leipzig Büttner[Anmerkung 4]
56 FC Lipsia 1893 Leipzig Leipzig Schröter
57 BV Olympia 1896 Leipzig Leipzig Oemichen
58 VfB Sportbrüder 1893 Leipzig Leipzig Johannes Kirmse
59 FC Wacker 1895 Leipzig Leipzig Schacht
60 Mannheimer FG 1896 Mannheim VSFV Gustav Manning
61 Magdeburger FC Viktoria 1896 Magdeburg Eberl
62 FuCC Cricket-Viktoria 1897 Magdeburg Magdeburg Müller[Anmerkung 5]
63 Mittweidaer BC 1896 Mittweida Udo Steinberg
64 FC Germania 1899 Mühlhausen Mühlhausen/Thüringen Beyer
65 FC Bavaria 1899 München München Büttner
66 1. Münchner FC 1896 München Büttner
67 FC Nordstern 1896 München München Büttner
68 SC Naumburg Naumburg Beyer
69 VfB 1893 Pankow Pankow Fred Manning
70 1. FC 1896 Pforzheim Pforzheim VSFV Gustav Manning
71 Pforzheimer FC Frankonia Pforzheim VSFV Gustav Manning
72 Deutscher FC 1892 Prag Prag Ferdinand Hueppe
73 Deutscher FC Germania 1898 Prag Prag Heinrich Nonner
74 Straßburger FV 1890 Straßburg VSFV Gustav Manning
75 Bremer SC 1891 Bremen VBFV Walter Sommermeier
76 Club SuS 1896 Bremen Bremen VBFV Walter Sommermeier
77 SC Germania 1899 Bremen Bremen VBFV Walter Sommermeier
78 SC Hansa 1898 Bremen Bremen VBFV Walter Sommermeier
79 ASC 1898 Bremen Bremen VBFV Walter Sommermeier
80 KSV Simson Bremen Bremen VBFV Walter Sommermeier
81 FV Werder 1899 Bremen Bremen VBFV Walter Sommermeier
82 Mannheimer FC Viktoria 1897 Mannheim MFB Walther Bensemann
83 Mannheimer FG Union 1897 Mannheim MFB Walther Bensemann
84 Mannheimer FG Germania 1897 Mannheim MFB Walther Bensemann
85 Mannheimer FV 1898 Mannheim MFB Walther Bensemann
86 SC Sperber Hamburg[Anmerkung 3] Hamburg HAFB Walter Sommermeier
  1. Die Verbandszugehörigkeit ist nur für jene Vereine angeführt, die auch durch einen Vertreter des jeweiligen Verbandes repräsentiert wurden. Die übrigen Vereine gehörten großteils ebenfalls einem Regionalverband an, traten aber als Einzelverein auf.
  2. nach Grüne, 100 Jahre Deutsche Meisterschaft, S. 42, sowie Fuge, Ein Jahrhundert Leipziger Fußball, S. 129, vertrat Kurt Doerry zwei Vereine: Friedenau Sport und BSC Excelsior.
  3. a b Der FC Association 1893 Hamburg (#47) zog sich im Lauf der Herbstserie 1899/1900 aus den Ligaspielen zurück und löste sich wenig später auf. Ob er noch in Leipzig vertreten war, ist fraglich. Bei dem achten Verein des HAFB dürfte es sich um den SC Sperber (#86) gehandelt haben.
  4. nicht identisch mit dem gleichnamigen Münchner Vertreter
  5. nicht identisch mit dem gleichnamigen Berliner Vertreter

Nach der Gründung

Das erste Emblem des DFB

Trotz der Meinungsverschiedenheiten unter den Teilnehmern und den organisatorischen und formalen Unzulänglichkeiten erwies sich die Leipziger Gründungsversammlung als die erhoffte Initialzündung für den Fußball in Deutschland.[8] Noch im Jahr 1900 fanden mit dem zweiten (in Erfurt) und dritten Bundestag (in Frankfurt am Main) zwei weitere Versammlungen statt. Auf ihnen wurden verbindliche Fußballregeln festgelegt und Ferdinand Hueppe zum ersten Vorsitzenden des DFB gewählt. Zum Zeitpunkt des dritten Bundestages im Oktober 1900 gehörten dem DFB 91 Vereine an. Weitere überregionale Fußballverbände – Anfang des Jahres 1900 existierten mit dem Verband Süddeutscher Fußball-Vereine und dem Rheinischen Spiel-Verband lediglich zwei deutlich über Stadtgebiete hinaus tätige Organisationen – wurden gegründet. So wurde an gleicher Stelle in Leipzig im Dezember 1900 der Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine aus der Taufe gehoben, und im Sommer 1901 versuchte Richard Schröder, Teilnehmer der DFB-Gründungsversammlung, mit der Gründung der Freien Berliner Fußballvereinigung die Streitigkeiten der lokal konkurrierenden Berliner Verbände und Vereine aufzuheben und Vereine aus der Mark Brandenburg mit einzubeziehen.

Die vom DFB angestrebte Ausrichtung einer deutschen Fußballmeisterschaft scheiterte zunächst noch an den Regionalverbänden, die zum Teil älter und nur bedingt bereit waren, ihre Macht mit dem jüngeren Bundesverband zu teilen.[9] Erst gut zwei Jahre nach der Gründung des DFB kam die erste Meisterschaftsrunde zustande, sie wurde 1902/03 ausgespielt.

Nach dem Beitritt zur FIFA 1904 musste der DFB auf deren Druck die an seiner Gründung beteiligten Prager Vereine aus dem Verband ausschließen. Daraufhin trat Ferdinand Hueppe von seinem Amt zurück und wurde von Friedrich Wilhelm Nohe abgelöst. Das erste vom DFB ausgerichtete Länderspiel fand erst 1908 statt.

Literatur

  • Deutscher Fußball Bund (Hrsg.): 100 Jahre DFB. Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes. SVB Sportverlag Berlin, Berlin 1999, ISBN 3-328-00850-0
  • Jens Fuge: Die Gründung des Deutschen Fußball-Bundes. In: ders.: Ein Jahrhundert Leipziger Fußball. Die Jahre 1893 bis 1945. Connewitzer Verlags-Buchhandlung, Leipzig 1996, ISBN 3-928833-23-5, S. 129–134
  • Hardy Grüne: 100 Jahre Deutsche Meisterschaft. Die Geschichte des Fußballs in Deutschland. Verlag die Werkstatt, Göttingen 2003, ISBN 3-89533-410-3, S. 41ff.

Einzelnachweise

  1. Nach Grüne, 100 Jahre Deutsche Meisterschaft, S. 41, erschien die Annonce am 18. Januar 1900.
  2. Das Gebäude des unweit des Leipziger Hauptbahnhofs gelegenen Restaurants Mariengarten wurde 1915 durch den Bau des Friedrich Hofmeister-Verlages ersetzt. An der Frontseite des Hofmeisterbaus in der heutigen Büttnerstraße wurde zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2000 eine Gedenktafel angebracht.
  3. zitiert nach Ulfert Schröder, Rainer Kalb: Fußball in Deutschland. In: Karl-Heinz Huba: Fußball-Weltgeschichte. Bilder, Daten, Fakten von 1846 bis heute. Copress Sport, München 2007, ISBN 978-3-7679-0958-8, S. 54–62, hier: S. 56
  4. Arthur Heinrich: Der Deutsche Fußballbund. Eine politische Geschichte. PapyRossa Verlag, Köln 2000, ISBN 3-89438-194-9, S. 25f.
  5. Die Fachblätter Spiel und Sport (Nr. 144 vom 3. Februar 1900) und Deutsche Sport-Nachrichten fassen jeweils einen Teil der Vereine nach Verbandszugehörigkeit zusammen, ohne sie namentlich zu nennen. Letztere Quelle erfasst einen der Magdeburger und einen der Frankfurter Vereine sowie möglicherweise den Freiburger FC doppelt; beide kommen in der Summe auf 86. Diese Zahl nennt auch der DFB in seiner Chronik 100 Jahre Deutscher Fußball-Bund, Berlin 1999
  6. Nach dem Bericht aus Spiel und Sport Nr. 144 vom 3. Februar 1900, vgl. Fuge, Leipzig 1996, S. 130
  7. nur die Mannheimer FG 1896 trat als Mitglied des VSFV sofort bei, vgl. auch Gerhard Zeilinger: Die Pionierzeit des Fußballspiels in Mannheim. Fußball-Archiv, Mannheim 1992, ISBN 3-89426-044-0, S. 13 ff.
  8. Grüne, 100 Jahre Deutsche Meisterschaft, S. 44
  9. Grüne, 100 Jahre Deutsche Meisterschaft, S. 48

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