- Alodia
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Alwa (auch Alodia oder Aloda) ist das südlichste der drei christlichen nubischen Königreiche und bestand von etwa 500 - 1500 im nördlichen Sudan.
Die beiden anderen Reiche Nobatia und Makuria sind deutlich besser bekannt, da Unternubien archäologisch gut erforscht ist und diese Reiche im ständigen Kontakt zu den arabischen Nachbarn standen, aus deren Quellen einiges zu erfahren ist. Das Gebiet von Alwa ist dagegen archäologisch kaum erschlossen und auch arabische Quellen berichten wenig von diesem Reich. Die Hauptstadt war Soba, einer der wenigen Orte von Alwa, an dem bisher archäologisch gegraben wurde.
Die Anfänge des Reiches liegen vollkommen im Dunkeln, doch war es zunächst heidnisch und ein Nachfolgestaat des meroitischen Reiches. Im 6. Jahrhundert ist der König von Alwa, wie byzantinische Quellen berichten, zum christlichen Glauben übergetreten. Nach Johannes von Ephesos hatten die Leute von Alwa erfahren, dass das Reich von Nobatia christianisiert worden sei. Der König von Alwa sandte einen Brief an den König von Nobatia und bat darum, sein Volk zu taufen und die christliche Lehre beizubringen. Darauf reiste Longinus, der schon das Reich von Nobatia christianisiert hatte, nach der Hauptstadt von Alwa und taufte dort den König und große Teile des Volkes.
Aus der Folgezeit sind nur wenig Namen von Königen oder Ereignisse überliefert. Immerhin stand das Reich in engen Kontakt zu Makuria und die Familien der Könige beider Reiche scheinen zeitweise eng miteinander verwandt gewesen zu sein. Es gibt sogar Anzeichen, dass beide Reiche zumindest zeitweise von nur einem König regiert worden sind. Als Sprache ist eine besondere Form von Altnubisch bezeugt.
Das Ende des Reiches ist kaum zu fassen. Es wird vermutet, dass es von den Fung erobert und islamisiert wurde, obwohl dazu kaum konkreten Quellen erhalten sind. 1504 soll Soba von den Fung erobert worden sein, Ausgrabungen haben aber gezeigt, dass die Stadt damals schon weitgehend in Ruinen lag. Für das Jahr 1523 wird die Hauptstadt Soba von dem Reisenden David Reubeni als Stadt in Ruinen beschrieben. Für das Jahr 1540 ist eine nubische Delegation an den äthiopischen Hof bezeugt, die um Hilfe in Fragen christlicher Lehre bat. Diese Hilfe wurde jedoch nicht gewährt. Ob diese Delegation allerdings aus Alwa kam ist unbekannt
Die Nordgrenze des Reiches lag wohl etwas südlich vom 5. Nilkatarakt. Die Südausdehnung ist unbekannt. Die südlichste Kirche, die wohl zu Alwa zu rechnen ist, fand sich bei Saqadi, ungefähr 50 km westlich von Sannar. Im Gegensatz zu Makuria dürfte das Reich sich auch östlich und westlich des Nils erstreckt haben, da hier nicht nur Wüste zu finden ist.
Siehe auch
Weblinks
- Jay Spaulding: The Fate of Alodia. Meroitic Newsletter Nr. 15, Oktober 1974, S. 12-39 Schwerpunkt auf Ende des Reiches
- D.A. Welsby and C.M. Daniels: Soba. Historical Summary. Arkamani. Sudan Electronic Journal of Archaeology and Anthropology Zur Hauptstadt Soba
- Derek A. Welsby: Archaeology and History: Their Contribution to our Understanding of Medieval Nubia. ARKAMANI Sudan Journal of Archaeology and Anthropology. Allgemein zum christlichen Nubien
Literatur
- Derek A. Welsby:The Mediaval Kingdoms of Nubia, London 2002, ISBN 0-7141-1947-4 (das wohl umfangreichste einführende Werk zu Nubien im Mittelalter)
- Mohi El-Din Abdalla Zarroung: The Kingdom of Alwa. African Occasional Papers No. 5, The University of Calgary Press 1991
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