- Helvella crispa
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Herbstlorchel Systematik Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Euascomycota) Klasse: Pezizomycetes Ordnung: Pezizales Familie: Lorchelartige (Helvellaceae) Gattung: Helvella Art: Herbstlorchel Wissenschaftlicher Name Helvella crispa (Scop.): Fr. Die Herbstlorchel (Helvella crispa, Synonym: H. pithyophila), auch Krause Lorchel genannt, ist ein Pilz aus der Familie der Lorchelartigen (Helvellaceae).
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
- Der bis 3 Zentimeter breite Hut ist weißgelb, gräulich oder blaßbraun. Er ist oft krausig-lappig verformt und ist sehr brüchig. Die Aussenseite der Hutlappen ist vom Hymenium überzogen.
- Der weiße, eher zähe Stiel ist 2-15 (25) Zentimeter hoch mit mehr oder weniger parallelen Rippen und tiefen Furchen und Gruben. Er ist fast hohl, unten bauchig und gegen die Stielspitze verjüngt. Innen ist er von unregelmässigen, länglichen Hohlräumen durchzogen.
- Junge Exemplare haben einen angenehmen, alte einen stark süßlichen Geruch und Geschmack.
- Das Sporenpulver ist weiß. Die Sporen sind hyalin, elliptisch geformt, glatt und haben einen großen Öltropfen. Sie messen 16-20 x 10-12 Mikrometer. Die Asci, wo sich die Sporen entwickeln, sind zylindrisch und haben Masse von ungefähr 240-290 x 15-18 Mikrometer. Die Paraphysen (sterile Safthaare im Hymenium von Ascomyzeten) sind fadenförmig, an der Spitze leicht keulenförmig und septiert.
Verwechslungsmöglichkeiten
Mit anderen Arten kann die Herbstlorchel kaum verwechselt werden, was für die restlichen Lorchelartigen (Helvellaceae) nicht gilt. Unkundige verwechseln Lorcheln gerne mit verschiedenen Morchel-Arten.
Mit der dünnfleischigen Struktur, dem lappigen Hut und dem gefurchten Stiel ähnelt die Herbtlorchel der nahe verwandten Grubenlorchel. Diese hat aber grauschwarze Hüte (abgesehen von Albinoformen) und ist kleiner. Sie hat ausserdem auf dem Teil der Hutoberfläche, der ohne Hymenium ist, einen feinen, flaumigen Überzug. Dieser entsteht durch haarähnlich verlängerte Zellen.
Große Ähnlichkeit hat auch die Milchweiße Lorchel (Helvella lactea). Mikroskopisch und äußerlich ist sie kaum von der Herbstlochel zu unterscheiden. Einziger Unterschied ist die Größe; im Durchschnitt werden die Fruchtkörper kleiner als die der Herbstlochel.Lebensweise
Die Herbstlorchel ist von Juli bis November an Weg- und Straßenrändern zu finden. Sie hat gerne humose, feuchte Stellen mit Laub und kann im Unterholz von Wäldern wie auch in Gräben oder entlang von Waldrändern auf Wiesen wachsen. Sie wächst im Gebirge und im Flachland, bevorzugt aber in Laubwäldern in mittlerer Lage. Oft ist sie in Gemeinschaft mit Becherlingen zu finden und meist erscheint sie in großen Gruppen. Der Boden ist neutral bis kalkhaltig.
Verbreitung
In Europa ist sie weit verbreitet, im Norden soll sie ab dem 62. Breitengrad fehlen.
In der Schweiz kommt sie nördlich der Alpen, also im Flachland vom Genfer- zum Bodensee, sehr häufig vor. Im Alpenraum selbst und auf der Alpensüdseite wurde sie nur vereinzelt nachgewiesen. Auf der Roten Liste wird sie momentan unter "Low concern" aufgeführt (Stand 2009).
Bedeutung
Zur Verwendung der Herbstlorchel als Speisepilz gibt es unter Pilzkennern keine eindeutige Meinung. Einige raten von dem Verzehr ab, daher sollten besonders empfindliche Personen diesen Pilz meiden. Andere empfehlen, die Herbstlorchel erst nach Abkochen oder nach dem Trocknen zu verwenden. Falls man doch einmal einige nach Hause nimmt, sollte man unbedingt darauf achten, nicht zu alte mitzunehmen, von außen einwandfreie Pilze sind unter dem Hut häufig schon gammelig. Auch auf verschiedene Kleintiere in den Hohlräumen sollte geachtet werden.
Literatur
- R. M. Dähncke: 200 Pilze. 5. Auflage, Verlag Aargauer Tagblatt, Aarau 1992, ISBN 3-85502-145-7
- E. Gerhardt: Pilze. Verlag BLV, München 2006, ISBN 978-3-8354-0053-5
Weblinks
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