- Henninger-Turm
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Der Henninger Turm befindet sich in Frankfurt-Sachsenhausen und war einst ein Getreidesilo der Brauerei Henninger, bestehend aus dem Silo und dem wie aufgesetzt aussehenden 118,50 Meter hohen Aussichts- und Fernsehturm.[1] Er wurde von Karl Lieser entworfen und zwischen 1959 und 1961 erbaut (Einweihung am 18. Mai 1961). Bis 1974 blieb der Henninger Turm das höchste Gebäude der Stadt Frankfurt.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Der Henninger Turm wurde in Gleitschalung errichtet, der Silo in üblicher Holzschalung. Er ist auf Felsboden gegründet, hat ein Eigengewicht von ca. 17.335 Tonnen und ein maximales Gesamtgewicht von ca. 31.611 Tonnen.[1] Er steht auf einer 1,25 Meter tiefen Fundamentplatte aus Stahlbeton mit 25,0 x 25,0 Meter. Im 3,5 Meter tiefen Kellergeschoss befinden sich Maschinen- und Vorratsräume.[2] Das Bauwerk besteht aus zwei ineinander errichteten Bauteilen, dem Silo und dem zylindrischen Turm mit dem Turmkorb.
Silo
Der 87,0 Meter hohe (Dachhöhe) Lagersilo hat einen quadratischen Querschnitt von 20,68 Meter x 20,68 Meter. Das Fassungsvermögen für Gerste und Malz in 31 Zellen hat rund 14.276 Tonnen betragen mit einem maximalen Seitendruck von 4,5 t/m² auf die 18 cm dicken Stahlbetonwände.[2]
Im ersten Stockwerk in 4,1 Meter Höhe befindet sich die ehemalige Aufnahme für das Schüttgut. Auf den Ebenen in 72,8 und 77,8 Meter Höhe waren zwei Schalt- bzw. Verteilerstockwerke untergebracht. Als letztes Stockwerk wurde dem Silo in 82,8 Meter Höhe ein 4,2 Meter hohes, als Wintergarten und funktional schon dem Turm zugerechnetes[2] Restaurant aufgesetzt.[1]
Der Silo umschliesst an der zur Frankfurter Skyline gerichteten Seite fast zur Gänze den zylindrischen Turm:
Fernseh- und Aussichtsturm
Der Turm hat eine Gesamthöhe von 118,50 Metern mit einem Durchmesser von 6,70 Metern (7,30 Meter nach [2]). Im Erdgeschoss in Ebene 0 befindet sich die erste Aufzugshaltestelle. Zur Erschließung des Turmstiegenhauses (Haupttreppe) befindet sich in 40,3 Meter Höhe der 2. Aufzugshalt. Der 3. und 4. Halt erschließen die beiden Schalt- bzw. Verteilerstockwerke und der 5. Halt das Wintergartenrestaurant, das nach Planung mit einem weitausladenen Dach von oben mit Licht versorgt und vor Witterungseinflüssen geschützt werden sollte. Im mittleren Teil sollten sich Blumenbeete, eine Tanzfläche und Wasserspiele befinden, am Rand darum herum sollten die Tische gruppiert werden.[2]
Im zweistöckig verglasten Turmkorb befanden sich, durch die Aufzugshaltestellen 6. und 7. erschlossen, in der unteren Ebene die Küche und die Toiletten in 95,7 und in der oberen das auf einer Drehbühne gelagerte Drehrestaurant in 100,3 Metern Höhe. Ein Umdrehung des Restaurants dauerte 30 Minuten.[2] Das Turmkorbdach bildet in 106,4 Metern Höhe als 8. bzw. oberste Aufzugshaltestelle die große offene Aussichtsterrasse mit einem Durchmesser von 16,6 Metern.[2] Nurmehr über eine Stiege zu erreichen, befindet sich oberhalb der Kanzel rund um den Turmschaft in 109,2 Metern Höhe noch eine kleine offene Aussichtsplattform.[1] Die Plattformen sind jeweils als 20 aus dem Zylinder auskragenden Trägerkonsolen ausgebildet, auf denen die Decke aufgelagert ist.[2]
Aufzugsanlage und Haupttreppe
Zur Beförderung von jeweils 15 Personen befinden sich im Turm zwei Schnellaufzüge, mit einer Fahrzeit von nicht ganz einer Minute vom Erdgeschoss bis zur Aussichtsplattform. In der verglasten, von der Zylinderform leicht gekrümmten Außenseite erreicht man die Aussichtsplattform über 596 Stufen im Haupttreppenhaus.[2]
Geschichte
Seit 31. Oktober 2002 ist der Henninger Turm für den Besucherverkehr geschlossen, er soll jedoch – entgegen ersten Verlautbarungen – nicht abgerissen werden.
2005 hat das Getreidesilo der Schapfenmühle in Ulm-Jungingen den Henninger Turm als weltweit höchsten noch in Benutzung befindlichen Siloturm abgelöst.
Um mit dem Turm zu werben, wurde von 1962 bis 2008 alljährlich am 1. Mai von der Henninger-Brauerei und der Gesellschaft zur Förderung des Radsports das Radrennen Rund um den Henninger-Turm ausgerichtet. Nach dem Ende des Sponsoring der Henninger-Brauerei wurde das Rennen unter dem Namen Eschborn-Frankfurt City Loop weitergeführt. Im Dezember 2009 wurde es ein weiteres Mal in Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt umbenannt.
Literatur
- Wolf-Christian Setzepfandt: Architekturführer Frankfurt am Main/Architectural Guide. 3. Auflage. Dietrich Reimer Verlag, Berlin August 2002, ISBN 3-496-01236-6, S. 51 (deutsch, englisch).
- Roman Ciesielski: Behälter, Bunker, Silos, Schornsteine und Fernsehtürme. Aus dem Polnischen übersetzt von Władysław Chlebica. 2., neubearbeitete Auflage. Ernst, Berlin 1985, ISBN 3-433-00911-2, Seiten 535 und 537.
- H. Schaefer: „Henninger Turm“ in Frankfurt/Main. – Beton und Stahlbetonbau, H.11/1961.
- Vinz de Rouet: Ich liebe Sachsenhausen! 33 Gründe Sachsenhausen zu lieben. Berlin 2010. ISBN: 978-3-86931-738-0
Weblinks
- Zur Geschichte des Henninger Turms (aufbau-ffm.de)
- Henninger-Turm. In: Structurae.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Roman Ciesielski, 1985: Fernsehturm in Frankfurt am Main (S. 535); Fernsehturm mit Silo in Frankfurt/Main
- ↑ a b c d e f g h i aufbau-ffm.de: Zur Geschichte des Henninger Turms, während der Bauzeit geschrieben.
50.0972222222228.6933333333333Koordinaten: 50° 5′ 50″ N, 8° 41′ 36″ OKategorien:- Hohes Gebäude (Frankfurt am Main)
- Aussichtsturm in Hessen
- Industriekultur Rhein-Main
- Frankfurt-Sachsenhausen
- Getreidespeicher
- Erbaut in den 1960er Jahren
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