- Henri Irenee Marrou
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Henri-Irénée Marrou (* 1904 in Marseille; † 1977 in Bourg-la-Reine) war ein französischer Historiker mit besonderem Schwerpunkt auf der Geschichte der Römisch-Katholischen Kirche.
Geboren als Sohn katholischer Eltern wurde Marrou aufgrund seiner hervorragenden Studien an der École normale superieure de la rue d´Ulm aufgenommen und erhielt dort im Jahre 1929 die Lehrbefugnis in Geschichte. Von dort aus wechselte Marrou auf die „Ecole francaise de Rome“, um dort intensive Forschungen über den heiligen Augustinus zu betreiben. Mit Emmanuel Mounier, der ebenfalls über Augustinus forschte und zusammen mit Marrou als Gründer der Zeitschrift „Études Augustiniennes“ gilt, verband ihn auch die Zusammenarbeit an der Zeitschrift Esprit.
Marrou unternahm Studienreisen nach Neapel und nach Kairo, bevor er in Nancy und später in Montpellier lehrte. Er schrieb seine Dissertation über den heiligen Augustinus und das Ende der antiken Kultur. Die Doktorwürde erhielt er hierfür im Jahre 1937.
Während des 2. Weltkriegs engagierte sich Marrou im Widerstand (Résistance). Nach Kriegsende 1945 wurde er Professor an der Sorbonne in Paris. In dieser Zeit verfasste Marrou seine Hauptwerke.
Marrou war einer der ersten Mitarbeiter der Sammlung „Sources Chrétiennes“, in der Texte der Kirchenväter in der Originalsprache und mit französischer Übersetzung veröffentlicht werden.
Auch politisch engagierte sich Henri Irénée Marrou: Er bezog während des Algerienkrieges öffentlich Stellung und verurteilte die Folterpraxis, wodurch er sich eine Hausdurchsuchung einhandelte. Das zweite vatikanische Konzil fand seine volle Zustimmung, da er neben den Fundamentalisten auch die Marxisten bekämpfte. Die Ereignisse des Mai 1968 erfüllten ihn mit Misstrauen.
Literatur
- Pierre Riché: Henri Irénée Marrou. Historien engagé. Ed. du Cerf, 2003. (französische Biografie).
Weblinks
Personendaten NAME Marrou, Henri Irénée KURZBESCHREIBUNG französischer Historiker GEBURTSDATUM 1904 GEBURTSORT Marseille STERBEDATUM 1977 STERBEORT Bourg-la-Reine
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