Henry Lee Lucas

Henry Lee Lucas

Henry Lee Lucas (* 23. August 1936 in Blacksburg (Virginia); † 13. März 2001 in Florida) war ein US-amerikanischer Serienmörder. Durch seine falschen Geständnisse, die ihn berühmt machten und ihm viel Aufmerksamkeit und Abwechslung einbrachten, zählt er in der Öffentlichkeit bis heute zu den schlimmsten Serienmördern.

Lucas wurde als jüngstes von neun Kindern einer armen Familie in den Bergen von Virginia geboren. Die Hütte, in der er aufwuchs, eine Log Cabin, bestand nur aus einem Raum. Seine Mutter Viola Dixon Waugh war eine wenig zimperliche Halbindianerin, die bei seiner Geburt schon über 50 Jahre alt war. Viola brannte ihren eigenen Schnaps, lief mit dem Gewehr herum und galt als äußerst jähzornig. Um ihren jüngsten Sohn zu demütigen, zog sie Lucas Mädchenkleider an und prostituierte sich vor ihm. Den Behörden nach wurde mit dem Thema Sex in seiner Ursprungsfamilie ziemlich verantwortungslos umgegangen, auch weil seine Mutter Lucas ermutigte, bei ihren sexuellen Praktiken zuzusehen.

Zu seinem Glasauge kam er, weil er beim Spielen mit seinem älteren Bruder Andrew diesem sein Messer wegnehmen wollte, worauf Andrew, mehr oder weniger aus Versehen, auf seinen jüngsten Bruder einstach. Das verletzte Auge wurde von seiner Mutter erst nach vier Tagen bemerkt, worauf es sich entzündete und ersetzt werden musste.

In der sechsten Klasse wurde Lucas der Schule verwiesen, ging aber nicht nach hause, sondern floh und zog durch Virginia. In dieser Zeit hatte Lucas Sex mit Tieren und tötete diese auch, um zu überleben. Dazu kamen auch Diebstähle, wegen derer er in diversen Besserungsanstalten landete.

Seinen ersten Mord beging Henry Lee Lucas eigenen Angaben zufolge in den 1950er Jahren.

Nach seiner Entlassung zog er 1960 zu seiner Schwester nach Michigan. Als seine Mutter Viola zu Besuch kam, gerieten beide, die dazu noch betrunken waren, in einen Streit und Lucas rammte ihr ein Messer in den Hals. Viola erlag darauf einem tödlichen Herzinfarkt. Lucas hasste durchaus seine Mutter, doch wenn er deswegen befragt wurde, gab er mal den Mord an ihr zu, mal stellte er ihn als Unfall dar.

Die Anzahl der von Lucas und seinem Komplizen Ottis Toole zugegeben Morde variiert stark. Das wahre Ausmaß ist bisher nicht ermittelt worden und bleibt möglicherweise im Dunkeln, da Lee 2001 in Haft verstarb.

Da es an vielen von Lucas gestandenen Morden Zweifel gab, veranlasste der Attorney General von Texas Jim Mattox eine genauere Untersuchung. Die im sogenannten Lucas Report veröffentlichten Ergebnisse besagen, dass Lucas, neben dem Mord an seiner Mutter, höchstens für zwei weitere Morde, nämlich an Kate Rich und Freida Powell, als Täter in Frage kommt. Nur in diesen drei Fällen offenbarte er Täterwissen, andere Beweise fehlen. Bei allen anderen Morden, so auch im Orange-Socks-Fall, für den er zum Tode verurteilt wurde, kann seine Täterschaft nach diesem Bericht ausgeschlossen werden.

Das ursprünglich über ihn verhängte Todesurteil wurde 1998 vom Gouverneur von Texas, George W. Bush, zu lebenslanger Haft abgemildert. Lucas starb eines natürlichen Todes.

Dies war die einzige Begnadigung, der George W. Bush je stattgegeben hat. Er begründete sie damit, dass Henry Lee Lucas ein bestimmter, 1979 in Texas verübter Mord, nicht nachgewiesen werden konnte, da er sich in Florida befand.

Zitat von Bush:

Henry Lee Lucas is unquestionably guilty of other despicable crimes which he has been sentenced to spend the rest of his life in prison. However, I believe there is enough doubt about this particular crime that the state of Texas should not impose its ultimate penalty by executing him.
(Henry Lee Lucas ist fraglos anderer verabscheuungswürdiger Verbrechen schuldig, für die er dazu verurteilt wurde, den Rest seines Lebens im Gefängnis zu verbringen. Allerdings glaube ich, dass es genügend Zweifel hinsichtlich dieses speziellen Verbrechens gibt, dass der Staat Texas nicht die Höchststrafe in Form seiner Hinrichtung verhängen sollte.)

Filme

  • Der Film Henry: Portrait of a Serial Killer (1986) von Regisseur John McNaughton entstand in Anlehnung an Henry Lee Lucas’ Leben.
  • Auch der Film Bloody Serial Killer (2009) handelt von Lucas’ Taten.

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