- Herbartianer
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Herbartianismus wird eine Richtung in der Pädagogik genannt, die auf Johann Friedrich Herbart (1776-1841) zurückgeht, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland tonangebend war und in viele andere Länder ausstrahlte.
Bedeutende Vertreter waren
- Moritz Wilhelm Drobisch (1802-1896),
- Gustav Hartenstein (1808-1890),
- Karl Wilhelm Eduard Mager (1810-1858),
- Ludwig von Strümpell (1812-1899),
- Karl Volkmar Stoy (1815-1885),
- Tuiskon Ziller (1817-1882),
- Friedrich Wilhelm Dörpfeld (1824-1893),
- Otto Frick (1832-1892),
- Theodor Vogt (1835-1906),
- Otto Willmann (1839-1920),
- Karl Kehrbach (1846-1905),
- Wilhelm Rein (1847-1929).
Sie waren, sofern nicht zerstritten oder zu weit von der Herbartianischen Lehre abgekommen, im Verein für Wissenschaftliche Pädagogik (1868 - ca. 1927) organisiert.
Als bleibende Verdienste der Herbart-Schüler werden genannt:
- Sie bahnten der Pädagogik den Weg an die Universitäten als eigenständige Disziplin mit eigenen Lehrstühlen;
- sie etablierten pädagogische Universitätsseminare mit Übungsschulen;
- sie formulierten die didaktischen Funktionen, also das pädagogische Einmaleins eines jeden Lehrers;
- sie belebten den schulischen Alltag und begründeten die Praxis der Schulreisen;
- sie forderten und gestalteten die Fortbildung der Lehrer;
- sie thematisierten die Schulverwaltungsfrage und forderten die „Emancipation der Schule“ (Stoy);
- sie setzten sich für die soziale Hebung des Lehrerstandes ein.
Kritisiert wurde der Herbartianismus von der Reformpädagogik. Aus deren Sicht war von Herbarts Anliegen, über die Bildung des Intellekts den sittlichen Willen wecken zu wollen, nur noch ein starres Unterrichtsschema übriggeblieben. Vernachlässigt wurden dabei Herbarts Forderungen nach „eigener Beweglichkeit“ der Schüler und die emotionale Bildung ursprünglicher Werturteile an ästhetischen Beispielen.
Weblinks
- offizielle Herbartianismus-Forschungsstelle der Friedrich-Schiller-Universität Jena
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