Herbert Brun

Herbert Brun

Herbert Brün (* 9. Juli 1918 in Berlin; † 6. November 2000 in Urbana, Illinois) war ein deutsch-amerikanischer Musiktheoretiker sowie Komponist und lieferte einen wesentlichen Beitrag zur Theorie der Synthese von Musik.

Nachdem er in einem ersten Lebensabschnitt in Deutschland gelebt hatte, wegen des Nationalsozialismus nach Palästina emigriert war und dort am Jerusalemer Conservatorium Musik studiert hatte, wanderte er schließlich 1963 in die Vereinigten Staaten aus und war dort an der Universität von Illinois tätig. Mit den sich in den vierziger und fünfziger Jahren stark etablierenden Ansätzen der Systemtheorie und der damit einhergehenden Entwicklung erster leistungsfähiger Computer beschäftigte er sich sehr intensiv.

Er versuchte die Musik zu kategorisieren und deren Elemente, einzelne Bestandteile unter der Voraussetzung einer harmonischen Idee zu charakterisieren und zu zerlegen. Einer seiner sehr häufig betrachteten Komponisten war dabei Gustav Mahler. Die systemtheoretischen Grundgedanken versuchte er in der Musik umzusetzen und trug zum theoretischen Ansatz der Verknüpfung von Musik und Information bei. Sein Versuch war es, das Wesen der Musik und deren Wirkung auf die Befindlichkeit von Menschen nicht nur auf Grundlage der medizinischen Psychologie zu untersuchen. Aufgrund dieser Bestandteile war er einer der Pioniere in der Synthese von elektronischer Musik und lieferte einen wesentlichen Beitrag zur Theorie der Musik und deren Synthese.

Die Möglichkeit und Idee dazu schöpfte er aus den in dieser Zeit aufkommenden leistungsfähigeren Computern und deren Bedeutung für die Information und damit auch der Musik. Er schrieb und arbeitete an dem Verhältnis der Musik zu Computern und gilt daher als ein Wegbereiter der Computerkunst, welche als Bestandteil der bildenden Kunst zu verstehen ist. Die Idee mathematischer Synthese von geometrischen Objekten mittels Entwicklungssätzen am Ausgabebildschirm des Computers hat ihn viele derartige Bilder schaffen lassen. In der Zeit um 1960 stellte er sich für mehrere Reihen von Radiofeatures in der Bundesrepublik Deutschland zur Verfügung, welche einzigartige wissenschaftliche Dokumente zu seinem Schaffen darstellen.

In der Berliner Zeit vor der Emigration war durch die Eltern eine Familienfreundschaft der Brüns mit den Levins begründet worden, deren Sohn Walter als späterer Primarius des LaSalle Streichquartetts ebenfalls berühmt werden sollte, und der mit Herbert Brün lebenslang befreundet blieb.

2001 wurde er postum mit dem SEAMUS Lifetime Achievement Award ausgezeichnet.

Werke

  • Das Schaffen Gustav Mahlers (in acht Kapiteln), Bayerischer Rundfunk 1960
  • Synthetischer Klang und Klangsynthese (in acht Kapiteln), Bayerischer Rundfunk 1961
  • Musik und Information (in acht Kapiteln), Bayerischer Rundfunk 1961
  • Brün, Herbert: Über Musik und zum Computer, G. Braun Verlag, Karlsruhe 1971
  • When music resists meaning - the major writings of Herbert Brün, Wesleyan University Press, Middletown 2004

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