Heringslogger

Heringslogger
Heringslogger im Emder Museumshafen

Der Heringslogger ist ein Fischereischiffstyp, der seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Heringsfang verwendet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Heringslogger im Emder Museumshafen

In der Hochseefischerei werden nach 1900 grob vereinfacht drei Schiffstypen unterschieden:

  • die Logger zum Heringsfang fischen mit den größenselektierenden Treibnetzen, die Heringe werden zur Konservierung gesalzen und in Fässern (Kantjes) gelagert;
  • die Seitenfänger, die Grundschleppnetze, anfangs Baumnetze und später Schernetze benutzten, fingen verschiedene Fischarten, die überwiegend als Frischfisch mit Eis ca. 14 Tage gelagert wurden;
  • die Heckfänger, die mit Schernetzen und/oder mit pelagischen Netzen fischten. Der Fisch wurde weitgehend auf dem Schiff verarbeitet, filetiert und tiefgefroren.

Heringslogger mit Segel

Um 1900 kostete ein hölzerner Segellogger in Deutschland mit einer Kapazität für 400 Fässer Heringe (Kantjes) ohne Dampfwinde und ohne Netzausrüstung 25.000 Mark, die Netze kosteten je nach Länge 10.000 bis 15.000 Mark. Die ersten Stahllogger für 450 Kantjes mit Hilfsdampfantrieb (70 PS) kosteten um diese Zeit 56.000 Mark, davon die Maschine 15.000 Mark. 1901 wurde mit der „Welle“ der erste dieser Logger gebaut, die Länge war auf 28 Meter gewachsen, um die Besatzung von 16 Mann und die 5.000 bis 8.000 Meter langen Treibnetze unterzubringen.

Die Bremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft hat gemeinsam mit dem Bremer Vulkan in Deutschland bedeutende Pionierarbeiten in der Entwicklung der Logger-Antriebsmaschinen, aber auch des Logger-Serienbaus geleistet. Der Segellogger war noch bis 1914 das Standardschiff der deutschen Heringsfischerei, obwohl die Dampf- und Motorlogger mehr Fangreisen schafften und bessere Fangergebnisse erzielten. Es gab nur wenige deutsche Werften, die keine Logger bauten.

Dampf- und Motorlogger

In den ersten 15 Jahren des Bremer Vulkan liefen dort 49 Heringslogger vom Stapel, 41 davon für die benachbarte Bremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft, der Rest wurde an weitere deutsche Heringsfang-Gesellschaften geliefert. Andere bedeutende Werften für den Bau von Loggern waren Abeking & Rasmussen, C. Lühring, die Unterweser-Werft, G. Seebeck, die Elsflether Werft, Frerichs & Co., Nobiskrug, H. C. Stülcken & Sohn, die Meyer Werft und die Junge Werft.

1902 wurde der erste Logger mit Dieselmotor abgeliefert. Probleme mit der Antriebsanlage führen dazu, dass erst 1911 weitere Logger mit Dieselantrieb abgeliefert wurden.

Kombinierte Logger

Da die Logger zeitlich nur begrenzt von Mai bis Dezember einsetzbar waren, wurden um 1900 von der Geestemünder Heringsfischerei fünf Fischdampfer vom Januar bis Mai für den Frischfischfang und von Mai bis Dezember für Fang und Verarbeitung von Salzheringen eingesetzt. Diese Methode wurde 1936 von der Emder Werft Schulte & Bruns beim Bau von kombinierten Loggern mit 34 Metern Länge übertragen, die mit Treibnetzen und Grundschleppnetzen fischen konnten. Mit einer Kapazität von 1.200 bis 1.400 Kantjes, einem 500 PS Dieselmotor, Bugruder, Echolot, Richtungssucher und Funkanlage waren es sehr schnelle (14 Knoten), vielseitige und moderne Fischereifahrzeuge.

Entwicklung

1969 wurde mit dem Ende der deutschen Loggerfischerei eine alte umweltfreundliche und ressourcenschonende Heringsfangmethode mit besonders dafür gebauten Schiffen, den Heringsloggern begraben. Der Logger, ein schnelles Fangschiff der französischen Kanalfischer, revolutionierte und veränderte ab 1866 entscheidend die bisherige Heringsfischerei mit Buisen, die von Holland nach Deutschland gekommen war. Die Bremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft hat gemeinsam mit dem Bremer Vulkan in Deutschland bedeutende Pionierarbeiten in der Entwicklung der Logger-Antriebsmaschinen aber auch des Logger-Serienbaus geleistet. Der Segellogger war noch bis 1914 das Standardschiff der deutschen Loggerfischerei, obwohl die Dampf- und Motorlogger mehr Fangreisen schafften und bessere Fangergebnisse erzielten.

Literatur

  • Benscheidt, Anja; Kube, Alfred: Hochseefischerei, 1996 Wirtschaftsverlag Bremerhaven ISBN 3-89429-757-3
  • Brandes, Wilfried (Hrsg.): Nordsee, 1998 Bremen, Edition Temmen ISBN
  • Grotewold, C.: Die deutsche Hochseefischerei in der Nordsee, Verlag E. H. Moritz, Stuttgart, 1908
  • Helbig, Karl: Seefahrt vor den Feuern - Erinnerungen eines Schiffsheizers; 1987, H. G. Prager Verlag, Hamburg ISBN 3-925769-00-5
  • Winterhoff, Edmund: Walfang in der Antarktis, 1974 Stalling Verlag, Oldenburg und Hamburg ISBN 3-7979-1849-6
  • Köhn, Gerhard: Seegekehlt & seegesalzen - Loggerfischerei vor der deutschen Nordseeküste. Mocker & Jahn, 1994 ISBN 3-87902-800-1
  • Kuckuk, Peter; Roder, Hartmut; Scharf, Günter: Spanten und Sektionen, 1986 Steintor, Bremen ISBN 3-926028-03-3
  • 75 Jahre Schiffbautechnische Gesellschaft, Herausgeber STG, 1974
  • N. N.: Die deutsche Handelsflotte, Seehafen Verlag, verschiedene Jahrgänge

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