- Hermeias von Atarneus
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Hermeias (auch: Hermias; † 342 v. Chr.) war Tyrann von Atarneus in Kleinasien seit ca. 350 v. Chr. Hermeias war ein bithynischer Eunuch und Sklave, dem sein Herr (und Freund), der Geldwechsler Eubulos die Städte Atarneus und Assos vermachte. Atarneus (griech. Άταρνεύς) war eine antike Stadt in der kleinasiastischen Landschaft Aiolis. Der Ort liegt gegenüber der Insel Lesbos nordöstlich vom heutigen Dikili. Seine größte Bedeutung hatte Atarneus im 4. Jahrhundert v. Chr., als er dem Hermeias als Residenzstadt diente, der von hier das Gebiet zwischen Atarneus und Assos regierte.
Der philosophisch interessierte Herrscher hatte in seiner Jugend an der "Akademie" des griechischen Philosophen Platon in Athen studiert und sich dabei auch mit dessen Schüler Aristoteles befreundet. Zwischen Hermeias und der "Akademie" bestanden seit dieser Zeit andauernde Beziehungen. Der "Sechste Brief" Platons, der von einigen Gelehrten allerdings für unecht gehalten wird, ist direkt an Hermeias gerichtet. Der zu dieser Zeit nahezu achtzigjährige Platon empfiehlt Hermeias in seinem Brief zwei ihm bekannte und befreundete Personen, Erastos und Koriskos, aus Skepsis (einem Ort in der Nähe von Atarneus) als treue Mitarbeiter. Von 347 bis 345 v. Chr. lebte Aristoteles als Gastfreund bei Hermeias in Atarneus und heiratete nach dessen Tod seine Nichte (oder Tochter) Pythias. Zugleich gründete er hier seine erste philosophische Schule.
342 v. Chr. gab Hermeias Philipp II. von Makedonien heimlich einen Stützpunkt in Kleinasien. Der persische Großkönig Artaxerxes III. schickte daraufhin seinen Feldherrn Mentor von Rhodos nach Atarneus, dem es gelang, Hermeias durch eine List gefangen zu nehmen. Er ließ Hermeias in die persische Hauptstadt Susa überführen, wo er gefoltert (wahrscheinlich, um etwas über die Pläne des Makedonen-Herrschers zu erfahren) und schließlich hingerichtet wurde. Hermeias letzte Worte sollen besagt haben, dass er nichts getan hätte, was der Philosophie unwürdig gewesen sei.
Nach dem Tode des Hermeias widmete Aristoteles seinem Schwiegervater und Freund eine Statue in Delphi und dichtete eine Hymne an die Arete zum Gedenken an Hermeias.
Quellen
Literatur
- Paul Natorp: Hermias (11). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VIII,1, Stuttgart 1912, Sp. 831–832.
- Kai Trampedach: Platon, die Akademie und die zeitgenössische Politik. Hermes Einzelschriften Bd. 66. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1994. Darin: S. 66-78.
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