Alpentransversale

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Der TALPINO ist eine Projektutopie, mit der die Befürworter das Transitproblem im Alpenbogen umweltfreundlich und nachhaltig lösen wollen. ("Alpentransversale"). Sie machen geltend, die Flachbahnkonzepte der klassischen Eisenbahn könnten mit der Flexibilität und Schnelligkeit von modernen Up&Go Systemen nicht mithalten. Die Zugbildungen mit ihren großen Bahnhöfen, der Mischverkehr, die starren Schienen mit Weichen, die Steigfähigkeit im Promillebereich seien die großen Nachteile des unlösbaren Rad - Schienensystems. Der Technologiesprung von modernen Verkehrssystemen kann mit dieser Technologie nicht mehr aufgenommen werden. Skeptiker halten dieser Sichtweise entgegen, die Grenzen der klassischen Eisenbahn im Alpentransit lägen hauptsächlich im bisher noch zu wenig problematisierten Betriebskonzept des Mischverkehrs und weniger in den physikalischen Eigenschaften des Rad-Schiene-Systems als solchem. Das schwerwiegendste Handicap der Bahn, nämlich die hohe Kapitalbindung der Infrastruktur, würde bei Technologieutopien dieser Art sich sogar eher noch in verschärfter Form zeigen.

Talpino ist ein modulares Up&Go System, bei dem jede Personen- oder Güter-Drohne vollautomatisch, ohne stehen zu bleiben, auf den Zielort gesteuert wird. Das Verkehrssystem besteht aus einem ebenen, glatten Fahrweg und den darauf geführten mit Linear - Magnetmotoren angetriebenen Talpino-Drohnen. Wesentlich an diesem System ist der Querverschub in den Stationen zum Verladen von Gütern (Container-Drohne) bzw. Ein- und Aussteigen (Personen-Drohne), der ein sehr flexibles und schnelles automatisches Manipulieren ermöglicht, ohne den Gesamtverkehr (wie im Fall der klassischen Eisenbahn) aufzuhalten. Der vorgegebene Takt der einzelnen Drohnen liegt im 10 sec. Bereich und ist abhängig von der vorgegebenen Durchschnittsgeschwindigkeit, die derzeit mit 80 km/h geplant ist. Damit kann die Jahreskapazität hochgerechnet werden. Theoretisch ergibt das eine Tageskapazität von 8648 Containern am Tag, das sind im Jahr ca. 30 Mio. Drohnen, die "bedarfsorientiert" und nicht nach Fahrplan abgefertigt werden. Wesentlich für diese Transportleistung sind die notwendigen Spitzenabdeckungen - die Transportleistung wird sich auf das notwendige Maß einpendeln.

Auf politischer Ebene befindet sich derzeit Talpino in kontroversen Gesprächen.

Inhaltsverzeichnis

Streckenführung

Als Pilotstrecke von Talpino Öko Trans wird derzeit die Alpenquerung vom Containerhafen Genua - Mailand -München - Richtung Ost (Moskau) bzw. Richtung Containerhafen Rotterdam bearbeitet. Die Ideallinie wäre eine durchgehende Tunnelgerade - es entwickelte sich daraus die WM-Route (Orte, die Winter Weltmeisterschaften durchgeführt haben), die bei näherer Betrachtung sich als Idealtrasse herausstellt. Diese Strecke ist um 200 km kürzer, als die in Diskussion stehende Brennertrasse mit ihrem Eisenbahn-Basistunnel. Die sogenannte "WM-Route", führt vom Containerhafen Genua über Mailand nach Bergamo, Bormio (WM), Münstertal, Scoul (WM St. Moritz), Ischgl, St. Anton (WM), Steeg (Lechtal), Oberstdorf (WM) nach München. Die verantwortlichen politischen Vertreter dieser genannten Tourismusorte ersuchten neben der Durchführung des Güterverkehrs um eine Anbindung für den Personenverkehr. Ursprünglich war nur an den Güterverkehr gedacht - dies ist gegenüber der sonstigen negativen Verkehrstrassendiskussion einmalig, dass diese Regionen um diese Personenanbindungen ersuchen, da die Vorteile für ihre Orte überwiegen (Straßensperre durch Hochwasser, Lawinen, Wetterkapriolen, Arbeitsplatzaustausch und Wirtschaftsförderung der gesamten Region, Belieferung und Entsorgung mit Waren der einzelnen Gemeinden, Tourismusangebote - gegenseitige Vernetzung der Infrastrukturen und Angebote dieser Tourismushochburgen bis zu den Flugplatzanbindungen in Mailand und München etc.) Der Ansatz, die Tourismushochburgen in diesen Tälern mit Talpino Öko Trans zu erschließen, erlangt jetzt eine besondere Positionierung dieses Alpenbogens. Die direkte Anbindung der bestehenden Nebenbahnen ist wesentlich (u.a. Vintschgaubahn, Engadinbahn, Arlbergbahn, Außerfernbahn) Mit dieser Lösung kann auf den Ausbau der Rescheautobahn (Fernpaßtunnel, Tschirganttunnel, Reschenpasstunnel) verzichtet werden.

In jedem Falle benötigt diese interessante "Zufallstrasse" dieser Alpenlücke durch die vorgegebene Geologie und der Höhenentwicklung nur mehrere kurze Tunnels (max. 20 - 25 km), was enorme Vorteile in der Bauzeit und in den Kosten bringt. Die Strecken in engen Talböden des Alpenvorlandes sollen in offener Bauweise errichtet und wieder zugeschüttet werden. Von der gesamten Strecke sieht man nichts, hört man nichts, und es ergeben sich keine Erschütterungen. Die Talpino-Stationen sind im Gegensatz zu den Eisenbahnhöfen sehr klein, da nur programmierte einzelne Drohnen automatisch herausgelenkt und mit dem Querverschub ent- und beladen werden.

Für Europa sind mehrere Strecken im Gespräch:

  • Rotterdam - Ruhrgebiet - München - Wien - Bratislava - Budapest ... schwarzes Meer,
  • Grenoble - Turin - Mailand - Containerhafen Venedig - Containerhafen Triest - Bukarest.
  • Talpino BGE (Begleitende Autobahn) von Rosenheim nach Verona
  • Eine Strecke Talpino BGE (Begleitende Autobahn) von München nach Stuttgart ist im Detail untersucht worden. (Gutachter: Progtrans Zürich und Prof. Rhottengatter TU Karlsruhe)
  • Für Shanghai wurde ein Stadtring mit Anbindung an den größten Containerhafen erarbeitet und vor Ort präsentiert.

Technik

Der Talpino fährt nicht auf Schienen und es werden keine Züge aus mehreren Waggons gebildet. Es handelt sich hier um modulare Einzelboxen-Beförderung, ein leistungsfähiges Up&Go-System in kurzen Abständen.

Bei Talpino Öko Trans können Steigungen, wie beim Transrapid, bis 10% gefahren werden, was enorme wirtschaftliche Vorteile für die topographische Trassenführung der Alpenquerungen bringt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 80 km/h (in den Labors werden derzeit Versuche mit 180 km/h erprobt). Die Lasten - bis 100 Tonnen pro Drohne - schweben mit der Talpino-Plattform auf einem speziellen Luftgleitfilm, einem sog. Luftgleitkissen (nicht zu verwechseln mit der Technik des Hovercraft). Dabei gleitet das Fahrzeug fast ohne Reibung auf einem dünnen Luftfilm, der entsteht, wenn Druckluft gleichzeitig durch eine Vielzahl feiner vertikaler Düsen in einer Plattform (im Prinzip eine vertikal perforierte Platte) nach unten auf den Boden unter die Plattform gepresst wird. Diese Technik hat sich bereits seit Jahren, z.B. in der Schwerlast-Transporttechnik bewährt, wobei nur 10kg Schubkraft genügen, um 10t Last zu bewegen. Ein ähnliches System stellt die Ölkissengleitbahn dar, hier ist das Arbeitsmedium allerdings Öl statt sauberer Druckluft. Diese vorgelegten Lösungsansätze und mögliche spätere Realisierungen durch die Querverschubtechnik gelten als zukunftsweisend für Up&Go-Verkehr.

Auf diese Weise können Haltestationen (nicht Bahnhöfe) direkt in der Mitte von Besiedlungen in der Größe eines Fußballfeldes errichtet werden. Die Größe der Talpino Drohnen bzw. der offenen Plattformen orientiert sich an heutigen ISO-Containergrößen. Die Fracht kann an den Haltestationen schnell von/auf LKWs umgeladen werden.

Eine Weiterentwicklung dieses Systems ist Talpino BGA - die Be-Gleitende Autobahn, diese erscheint derzeit als schnelle Umsetzungsmöglichkeit, den LKW-Verkehr umweltfreundlich und nachhaltig von der Straße herunterzubringen - die ROLA der Eisenbahn könnte dann eingestellt werden. Diese Überlegung der Talpino BGA wird derzeit entlang der Autobahn von München nach Verona überprüft.

Die Initianten knüpfen an der verbreiteten Kritik an der offiziellen Planung des Brenner-Basistunnels an, wonach mit diesem Großprojekt lediglich die Verkehrszunahme über den Brenner aufgenommen würde, und am nächsten Tag bereits alle weiteren Verkehrszunahmen wieder auf die Straße gingen. Es sei deshalb nicht sinnvoll, die bestehenden Schnellstraßen und Autobahnen mit zusätzlichen Autobahnspuren zu verbreitern, die in den Schubladen schon fertig geplant bzw. sich noch in Planung befinden (Reschenstraße, Tschirganttunnel, Fernpasstunnel, Unterinntalautobahntraße).

Die entsprechenden Patente Talpino-Öko-Trans wurden eingereicht und bestätigt - die technische Machbarkeit wurde im Sachverständigungsgremium Talpino Öko Trans in Seibersdorf Wien bestätigt.

Leittechnik

Jede TALPINO Plattform kann eine einzelne Drohne - Personen, Container oder LKW etc. - aufnehmen und befördern. Dies erfordert eine entsprechende vollautomatische Systemsteuerung (Blocksteuerung).

In den derzeitigen EU-Planungen sind Gütertransportstrecken, aufgrund der regionale Wünsche entlang der Strecke Mailand - München zusätzlich Personentransport, eingeplant, was diverser Detaillösungen bedarf.

Kosten

Die Baukosten für kurze Tunneletappen werden als bekannt vorausgesetzt. Die Initianten hoffen, dank hoher Kapazität hinreichende Einkünfte generieren zu können. Dabei weisen sie auf die Möglichkeit einer PPP-Finanzierung hin. TALPINO sei frei von direkten Emissionen, wartungsarm, langlebig (keine Eisen- bzw. LKW-Reifen), nahezu lautlos und schnell (80 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit - die Versuchsanordnung ist derzeit bei 180 km/h). Ein Luftgleitkissenwagen mit Linearmotorantrieb über berührungsfreie induktive Stromabnehmer kann so etwas bieten.

Ein Gutachten des österreichischen Ministeriums für Verkehr, Innovation und Technik aus dem Jahre 2005 führte verschiedene, von Kritikern bestrittene Schätzungen des Betreibers des künftigen Brennerbasistunnels (zugunsten des Projektes) zu Kosten und Einnahmen an. Unter anderem seien unrealistisch hohe Erlöserwartungen von 0,90 €/km angesetzt und über 50 Jahre keine Ersatzinvestitionen in rollendes Material gerechnet worden [1]

Projektentwicklung

Das Projekt Talpino hat eine Entwicklungszeit hinter sich - ursprünglich war es eine Hängebahn mit Containertransport in der Wüste. Das Fahrwerk waren LKW-Fahrgestelle mit LKW Reifen, mit Dieselmotorantrieb, die die Normcontainer aufgegriffen haben. Die Weiterentwicklung war das Hängebahnsystem "Talpino Express" - jetzt umbenannt auf "Talpa" - Fahrzeuge, die in Tunnels mit Elektromotoren und Stromabnehmer geführt werden. Hier hat sich die Talpino-Entwicklung gespalten - die Antriebskonzepte als Hängebahn in einem Tunnel bzw. die LKW-Gummireifentechnik waren für eine Fortführung in Linearmotortechniken mit induktiver Stromabnahme und Luftgleitkissen nicht mehr umsetzbar.Daraus hat sich "Talpino Cargo Rapid", und weiter als "Talpino Öko Trans" bzw Talpino BGA (Be-Gleitende-Autobahn) und zum Regionalkonzept "Talpino Light" weiterentwickelt. Derzeit wird die Umsetzung in den Prototyp einer Talpino Drohnen vorbereitet.

Weblinks

Quellen

  1. Rentabilitätsbetrachtung und Risikoeinschätzung des Verkehrssystems TALPINO durch das BMVIT

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