- Herr und Dame beim Wein
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Herr und Dame beim Wein Jan Vermeer, 1658–1660 Öl auf Leinwand, 66,3 cm × 76,5 cm Gemäldegalerie (Berlin) Herr und Dame beim Wein (auch Das Glas Wein)[1] ist ein Ölgemälde von Jan Vermeer. Das 66,3 Zentimeter hohe und 76,5 Zentimeter breite Bild entstand zwischen 1658 und 1660. Es zeigt eine sitzende Frau beim Weintrinken und einen stehenden Mann mit einem Krug in der Hand, womit es eine moralische Aussage präsentiert. Seit 1901 gehört das Gemälde Herr und Dame beim Wein zur Sammlung der Gemäldegalerie in Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Bildbeschreibung
Das Bild Herr und Dame beim Wein zeigt zwei Personen in der Bildmitte. Die Dame sitzt vor einem Tisch und ist dem Betrachter im Profil zu erkennen. Hinter ihr steht leicht nach links verschoben der Mann. An der Wand im Hintergrund ist in der linken Ecke ein Bild zu erkennen. Das Fenster in der linken Wand ist geöffnet und lässt Licht in den Raum hineinfallen. Auf dem Stuhl im Vordergrund vor dem Tisch liegt ein Instrument.
Die mit einem Kleid aus roter Seide bekleidete Frau, die zudem eine weiße Haube trägt, wird beim Trinken von Wein gezeigt. Sie hat das Glas so zum Gesicht geführt, so dass dieses kaum direkt zu erkennen ist und was als Verbergen vor dem neben ihr stehenden Mann gedeutet werden kann. Dieser hat seine rechte Hand an einem Weinkrug, jedoch kein eigenes Glas, was darauf schließen lässt, dass er der Frau nachschenken möchte. Die Personenkonstellation gibt einen Hinweis auf ein sich anbahnende Liebschaft zweifelhaften Charakters. Trotzdem transportiert das Gemälde keine vordergründige Erotik, sondern eine Mahnung für ein tugendhaftes Leben. Das Motiv der Temperantia wird in der Wappenscheibe mit dem Attribut der Zügel aufgegriffen.[2]
Provenienz
Der früheste Beleg für das Gemälde Herr und Dame beim Wein stammt aus dem Jahr 1736, als es am 18. Juli mit der Nummer 16 als Teil der Sammlung Jan van Loon in Delft für 52 Gulden versteigert wurde. 1785 ist das Gemälde im Nachlassverzeichnis des Amsterdamer John Hope (1737–1784) verzeichnet. Erben des Bildes waren dessen Söhne Thomas Hope (1769–1831) und Henry Philip Hope (1774–1839), die sich 1794 in England niederließen. Der Sohn von Thomas Hope, Henry Thomas Hope (1808–1862), war der nächste Besitzer des Gemäldes, der es wiederum an seine Tochter Henrietta Adela (1843–1913) vererbte. Diese war seit 1861 mit Henry Pelham-Clinton, 6. Duke of Newcastle-under-Lyme verheiratet und vermachte Herr und Dame beim Wein ihrem Sohn Henry Pelham-Clinton, 8. Duke of Newcastle-under-Lyme (1866–1941). Bei der Versteigerung der Sammlung Hope Pelham-Clinton 1898, erstand die Londoner Kunsthandlung P. & D. Colnaghi die komplette Sammlung, zu der auch das Vermeerbild gehörte. Die Firma Colnaghi arbeitete hierbei eng mit dem Berliner Bankier Robert von Mendelssohn und dem Kaiser Friedrich-Museums-Verein zusammen. Seitens der Berliner Gemäldegalerie nahm der Kunsthistoriker Max Jakob Friedländer an den Verhandlungen teil. Von 1898 bis 1901 hing das Gemälde zunächst als Leihgabe auf der Berliner Museumsinsel, da eine Finanzierung noch nicht geklärt war. Erst 1901 wurde das Bild für 165.000 Mark für die Gemäldegalerie angekauft.[1]
Im Jahr 2000 wurde das Bild für eine Ausstellung zur Malerei der Epoche des Goldenen Zeitalters an das Amsterdamer Rijksmuseum verliehen. Im Gegenzug kam die Briefleserin in Blau für diese Zeit nach Berlin.[3]
Einzelnachweise
- ↑ a b Tilmann von Stockhausen: Gemäldegalerie Berlin. Die Geschichte ihrer Erwerbungspolitik 1830–1904. S. 332.
- ↑ Jan Kelch, Rainald Grosshans (Hrsg.): Gemäldegalerie Berlin, 50 Meisterwerke. Scala, London 2001, S. 68.
- ↑ Artikel auf berlinonline.de, Zugriff am 13. Juli 2008
Literatur
- Norbert Schneider: Vermeer sämtliche Gemälde. Taschen, Köln 2004, ISBN 3-8228-6377-7.
- Arthur K. Wheelock: Vermeer. DuMont, Köln 2003, ISBN 3-8321-7339-0.
- Jan Kelch, Rainald Grosshans (Hrsg.): Gemäldegalerie Berlin, 50 Meisterwerke. Scala, London 2001, ISBN 3-8030-4022-1.
- Tilmann von Stockhausen: Gemäldegalerie Berlin. Die Geschichte ihrer Erwerbungspolitik 1830–1904. Nicolai, Berlin 2000, ISBN 3-87584-769-0 (formal falsche ISBN).
Weblinks
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