Herzog von Troppau

Herzog von Troppau
Rot-silberner Wappenschild des Herzogtums Troppau

Das Herzogtum Troppau war ein Territorium um die heute tschechische Stadt Troppau (Opava) im Grenzgebiet zwischen Mähren und Schlesien. Weitere Städte des Gebiets waren Freudenthal (Bruntál), Jägerndorf (Krnov), Hultschin (Hlučín) und Leobschütz (Głubczyce).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ab dem 10. Jahrhundert war das Gebiet Teil des Przemyslidenreiches bzw. der Markgrafschaft Mähren. Die Stadt Troppau entstadt um 1200 im Zuge der deutschen Ostsiedlung. Der böhmische König Ottokar II. übertrug 1269 das Gebiet um Troppau als eigenständige Herrschaft an seinen unehelichen Sohn, Nikolaus I..

Nach der Schlacht auf dem Marchfeld residierte die Königswitwe Kunigunde von Halitsch vorübergehend hier und nach Nikolaus' Rückkehr aus habsburgischer Gefangenschaft die Nachfahren des Troppauer Zweiges der Przemysliden.

1318 wurde das Gebiet staatsrechtlich von Mähren abgetrennt und seinem Sohn Nikolaus II. von Troppau als selbständiges Lehen unter der Krone Böhmen als Fürstentum übergeben.[1]. Zwischen 1336 und 1365 war es mit dem Herzogtum Ratibor in Personalunion verbunden.

1377 wurde das Herzogtum Jägerndorf (heute Krnov) von Troppau abgetrennt, von dem sich später die Standesherrschaften Olbersdorf und Freudenthal abteilten. Während das Gebiet unter Nikolaus' Nachfahren geteilt wurde, gelangte es um 1465 in die Hände des böhmischen Königs Georg von Podiebrad. Zwischen 1460 und 1511 wechselte das Land mehrfach, meist durch Kauf, den Besitzer. 1526 kam das Land unter die Oberhoheit der österreichischen Habsburger.

König Matthias von Habsburg gewährte das Herzogtum 1613 als Lehen seinem Vertrauensmann Karl I. von Liechtenstein, bei dessen Familie es bis 1781 als Lehen und fester Bestandteil Schlesiens blieb.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg wurde das Territorium im Vorfrieden von Breslau 1742 erneut geteilt. Der nördlich des Flusses Oppa liegende Teil mit Leobschütz und Neustadt fiel dabei an die preußische Provinz Schlesien, der südliche Teil mit Jägerndorf, Freudenthal, Fulnek und Troppau an Österreichisch-Schlesien[2]. Der österreichische Anteil wurde nach dem Ersten Weltkrieg 1919 Teil der neu gegründeten Tschechoslowakei, der preußische kam als Folge des Zweiten Weltkriegs 1945 an Polen.

Seit dem Jahre 1613 bis auf den heutigen Tag ist der jeweilige regierende Fürst von Liechtenstein auch Herzog von Troppau. Sein vollständiger Titel lautet:

Fürst von und zu Liechtenstein, Herzog von Troppau und Jägerndorf, Graf zu Rietberg, Regierer des Hauses von und zu Liechtenstein

Siehe auch

Literatur

  • Gottlieb Biermann: Geschichte der Herzogthümer Troppau und Jägerndorf. Teschen 1874.

Quellennachweis

  1. Seidl, E. Das Troppauer Land zwischen den fünf Südgrenzen Schlesiens - Grundzüge der politischen und territorialen Geschichte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin: Gebr. Mann. ISBN 3-7861-1626-1., S. 17
  2. ebd., S. 112ff.

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