Wilhelm von Troppau

Wilhelm von Troppau

Wilhelm von Troppau (tschechisch: Vilém Opavský; * um 1410; † 15. August 1452) war 1433–1452 Herzog von Troppau und 1443–1452 Herzog von Münsterberg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wilhelm von Troppau entstammte dem böhmischen Geschlecht der Přemysliden. Seine Eltern waren Přemysl (Premko/Přemko) von Troppau († 1433) und Katharina von Münsterberg. Zusammen mit seinen vier Brüdern erbte er nach dem Tod des Vaters dessen hinterlassene Besitzungen. Obwohl sie nach dem Willen des Vaters die Besitzungen nicht teilen sollten, kam es 1434 zu einer Erbteilung, die den Lebensunterhalt der Brüder nicht decken konnte. Wohl deshalb wandte sich Wilhelm dem Raubrittertum zu.

Nach dem Übergang des Herzogtums Münsterberg 1440 an Hynek Kruschina von Lichtenburg lehnten die Münsterberger Stände dessen Herrschaft ab. Nach langen Verhandlungen wählten sie am 25. April 1443 Wilhelm von Troppau zu ihrem neuen Landesherrn. Dessen Ansprüche auf Münsterberg wurden doppelt begründet: Seine Mutter war eine Schwester des letzten Münsterberger Piasten Johann, zudem war Wilhelm mit Salome, einer Tochter des verstorbenen Puta d. J. von Častolowitz verheiratet, der bis zu seinem Tod 1434 der rechtmäßige Besitzer von Münsterberg gewesen war. Wilhelm nahm die Wahl an und wandelte sich nachfolgend vom Landesschädiger zum Landesverteidiger. Zusammen mit Nikolaus II. von Troppau-Ratibor, Primislaus II. von Teschen und Heinrich IX. von Glogau kämpfte er nun als Breslauer Feldhauptmann gegen die Wegelager und Peiniger. 1443 trat er einem Bund bei, dem der Breslauer Bischof Konrad von Oels sowie die Fürsten von Breslau, Liegnitz, Schweidnitz-Jauer angehörten, der vor allem gegen Hynek Kruschina von Lichtenburg gerichtet war. Obwohl dieser seinen Anspruch auf das Herzogtum Münsterberg niemals aufgegeben hatte, wurden die Streitigkeiten 1444 beigelegt und Wilhelm das Herzogtum Münsterberg zugestanden. Das ebenfalls zum Fürstentum gehörende Weichbild Frankenstein, dessen Bürger in den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Wilhelm und Hynek auf Seiten Hyneks standen, blieb weiterhin in Hyneks Besitz. 1451 übertrug Wilhelm seinem jüngeren Bruder Ernst den Erbanspruch auf Münsterberg und erwarb als Gegenleistung von diesem dessen Drittel-Anteil am Herzogtum Troppau. Dadurch gehörten Wilhelm nunmehr zwei Drittel von Troppau.[1]

Nach Wilhelms Tod 1452 fiel das Herzogtum Münsterberg vertraglich an seinen Bruder Ernst, der auch die Vormundschaft über Wilhelms Kinder übernahm. Als deren Vormund verkaufte er vermutlich 1454 Wilhelms Zwei-Drittel-Anteil an Troppau dem Oppelner Herzog Boleslaus/Bolko V. († 1460). Am 8. März 1456 verkaufte Ernst das Herzogtum Münsterberg an den böhmischen König Georg von Podiebrad. Da dieser nach dem Tode Boleslaus von Oppeln über dessen Bruder Nikolaus I. auch an Oppeln gelangte, konnte er damit seinen politischen und wirtschaftlichen Einfluss in Schlesien vergrößern.

Der Leichnam Wilhelm von Troppaus wurde in der Heilig-Geist-Kirche in Troppau bestattet.

Familie

Wilhelm war mit Salome, einer Tochter des ostböhmischen Adeligen Puta d. J. von Častolowitz und der Anna, Tochter des Landeshauptmanns Albrecht von Kolditz verheiratet. Der Ehe entstammten die Kinder

  • Friedrich
  • Wenzel III. († 1474)
  • Premko
  • Katharina (1443–1505), verheiratet mit Johann II. von Sagan
  • Anna († 1515), Äbtissin des Klosters Trebnitz

Literatur

  • Ludwig Petry u. a.: Geschichte Schlesiens. Bd. 1, Sigmaringen 1988, ISBN 3-7995-6341-5, S. 191, 201, 205, 208, 212.
  • Hugo Weczerka (Hg.): Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 218

Einzelnachweise

  1. Pavel Sedláček: Vztahy mezi Kladskem a Frankenšteijnskem ve 14. a 15. stoleti. In: Kladský Sborník 2 (1998), S. 119

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