Hexeditor

Unter einem Hex-Editor (auch Hexeditor) versteht man ein Computerprogramm, das in der Lage ist, den Inhalt einer beliebigen Datei als Folge von Hexadezimal-Zahlen darzustellen und zu bearbeiten. Fehlt die Bearbeitungsmöglichkeit, spricht man von einem Hex-Betrachter oder Hex-Viewer.

Zum Verständnis ist es wichtig zu wissen, dass im Computer grundsätzlich alle Daten nur aus Zahlen (bzw. in der Hardware aus Stromimpulsen) bestehen. Um diese Zahlen/Stromimpulse am Bildschirm darzustellen, müssen diese also in eine sichtbare Form umgewandelt werden. Bildbetrachter zum Beispiel, lesen die Zahlen aus einer Bilddatei, und schicken diese (im einfachsten Fall kaum verändert), über die Grafikkarte, zum Bildschirm. Dort reizen die Zahlen, genauer gesagt die Stromimpulse, schließlich physikalische Leuchtelemente, und bestimmen so welche Farbe an welchem Bildschirmpunkt erscheint.

Im Gegensatz dazu stellt ein Hex-Editor alle Daten als Zahlenfolge am Bildschirm dar. Diese Zahlen werden nur soweit verarbeitet, dass sie entsprechende Zeichen auf dem Bildschirm ergeben. Betrachtet man also eine Bilddatei in einem Hex-Editor sieht man die Zahlen für jeden Bildpunkt aber nicht das Bild selbst. Auch zusätzlich enthaltene Informationen, wie zum Beispiel Kameramodell oder Aufnahmedatum, werden im Hex-Editor als Zahlenfolge dargestellt, genauso wie sie in der Bilddatei abgelegt sind. Es werden also alle Daten auf einmal und auf die gleiche Art und Weise dargestellt.

Die Darstellung eines Hex-Editoren kann recht unübersichtlich werden, daher gibt es häufig auch die Möglichkeit Daten interpretiert und strukturiert anzuzeigen, sowie zwischen verschiedenen Interpretationen/Darstellungen zu wählen.

Vorteile von Hex-Editoren

Üblicherweise setzen Programme voraus, dass Daten einer gewissen Struktur bzw. einem Format entsprechen, und können daher bei beschädigter Struktur mit den Daten nichts anfangen. Die Fähigkeit von Hex-Editoren Daten auf unterster Ebene zu bearbeiten ermöglicht es zum Beispiel:

• in ihrer Struktur beschädigte Daten zu lesen und wiederherzustellen
• den Aufbau eines Dateiformats zu analysieren
• Bereiche zu bearbeiten, die üblicherweise nicht zugänglich sind (wie zum Beispiel Metainformationen die in Bildern oder Textdokumenten enthalten sind)

Übliche Darstellung einer Datei durch einen Hex-Editor

00000  48 61 6C 6C 6F 2C 20 64 69 65 73 20 69 73 74 20  Hallo, dies ist 
00010  65 69 6E 20 42 65 69 73 70 69 65 6C 2D 54 65 78  ein Beispiel-Tex
00020  74 2E                                            t.

Hex-Editoren sind in der Regel folgendermaßen aufgebaut:

• Ganz links wird ein Offset angezeigt. Dieser gibt die Anzahl der vorausgegangenen Bytes in Hexadezimalschreibweise an. (Im Beispiel: In der ersten Zeile ist der Offset 0, also der Dateianfang. In der zweiten Zeile ist es 10₁₆, also sind schon 10₁₆ = 16₁₀ Bytes vorangegangen.) Einige Hex-Editoren zeigen Offset-, Cluster- und Sektornummern (die letzten beiden sind für Bearbeitung der Daten auf Dateisystemebene wichtig) auch dezimal an.
• Mittig sind die Bytes (genauer: Oktette) der Datei, jeweils hexadezimal dargestellt.
• Ganz rechts schließlich stehen die Bytes der aktuellen Zeile nochmal, und zwar als Text (in einem gewissen Zeichensatz) dargestellt. In diesem Fall werden die Bytes als ASCII interpretiert, da dies der gebräuchlichste 1-Byte-Code ist. Hierbei gilt es zu beachten, dass diese Darstellung nur dann brauchbar ist, wenn es sich bei den Daten auch wirklich um Text handelt (so wirken Bilder häufig wie eine zufällige Aneinanderreihung von Zeichen, manchmal sind aber auch noch Muster zu erkennen).

Ursprünglich wurden Hex-Editoren dazu geschrieben, den Inhalt von Binärdateien anzuzeigen und zu bearbeiten, die nicht mit Texteditoren dargestellt werden können.

Siehe auch

Einige Hex-Editoren bieten nicht nur die Möglichkeit Dateien zu bearbeiten, sondern auch die zugrunde liegenden Bootsektoren und Dateisysteme von Datenträgern wie zum Beispiel Disketten oder Festplatten. Programme, die dies als ihre primäre Funktion ansehen, werden meist Disk-Editor genannt, wobei fast immer auch die Funktion der Bearbeitung gegeben ist und nicht nur der Betrachtung.

Editoren

• HxD Schneller Hex-Editor inklusive Disk-Editor und RAM-Editor (deutsch- und englischsprachige Freeware, Windows)
• HT (Open Source Hex-Editor/Disassembler für DOS, Linux, Unix und Windows)
• Okteta Hex-Editor von KDE 4 (Linux, Unix, Windows, OS X, mit Deutscher Übersetzung)
• XVI32 (Freeware, für Windows).
• Notepad++ (umfangreicher Editor mit Hex-Funktion (Plugin) für Windows)
• webhex (Online-Hex-Viewer, somit betriebssystemunabhängig)