- Historisch-Kritisches Wörterbuch des Marxismus
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Das Historisch-kritische Wörterbuch des Marxismus (HKWM) ist ein mehrbändiges deutschsprachiges begriffsgeschichtliches Wörterbuch marxistischer Begriffe. Es ist angelegt auf 15 Bände, in denen über 1500 Begriffe im Umfeld des Marxismus dargestellt werden. Das Werk soll bis 2021 fertiggestellt werden; seit 1994 sind acht Bände im Argument Verlag erschienen. Das Wörterbuch wird vom Berliner Institut für kritische Theorie unter der Leitung von Wolfgang Fritz Haug, Frigga Haug und Peter Jehle herausgegeben.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Das HKWM entstand 1983 zunächst als Ergänzung der deutschen Ausgabe des Dictionnaire Critique du Marxisme (Kritisches Wörterbuch des Marxismus), dessen „französisch geprägter“ Diskussionsstand von seinem Herausgeber, Wolfgang Haug, kritisiert worden war. [1] Mit dem Ende des Staatssozialismus wurde dieser Ansatz jedoch aufgegeben und das Projekt weiter auf Autoren aus Asien, Afrika und Lateinamerika geöffnet.
Konzeption
Das HKWM lehnt sich in seiner Konzeption an das Historische Wörterbuch der Philosophie an, wobei es allerdings, wie Wolfgang Fritz Haug feststellt, in der Auswahl der Lemmata und der Darstellung des Stoffs „kaum Überschneidungen“ gibt.
Es bearbeitet theoretische und politisch-strategische Begriffe, die auf Marx und Engels zurückgehen. Darüber hinaus werden auch Stichwörter aufgenommen, die nicht marxistischen Ursprungs sind, sofern sich in ihnen „historisch neuartige Problematiken oder Erkenntnisansprüche artikulieren“ oder „bisher vernachlässigte Seiten des Marxismus in den Vordergrund“ gerückt werden. Dazu gehören begriffliche Neuprägungen, die aktuelle Gegenwartsprobleme artikulieren wie der „Übergang zur hochtechnologischen Produktionsweise des transnationalen Kapitalismus“, das „Scheitern der sowjetischen Gesellschaftsformation“ , der „Nord-Süd-Konflikt“ und die „neuen sozialen Bewegungen“ (Frauenbewegung, Ökologiebewegung).
Das Werk will „nach dem Abbruch des kommunistischen Experiments“ sich zum einen mit dem Marxismus als geschichtliches Phänomen auseinandersetzen, ohne das „Wissenschaft, Kultur und Politik des 20. Jahrhunderts“ nicht angemessen zu verstehen wären. Darüber hinaus halten die Herausgeber den Marxismus für ein Projekt, das solange unerledigt sei, wie „die Existenzprobleme, auf die es zu antworten begonnen hat, nicht gelöst oder bedeutungslos geworden sind“. [2]
Erscheinungsjahre der Bände
- Band 1: Abbau des Staates – Avantgarde (1994)
- Band 2: Bank – Dummheit in der Musik (1995)
- Band 3: Ebene – Extremismus (1997)
- Band 4: Fabel – Gegenmacht (1999)
- Band 5: Gegenöffentlichkeit – Hegemonialapparat (2001)
- Band 6/I: Hegemonie – Imperialismus (2004)
- Band 6/II: Imperium – Justiz (2004)
- Band 7/I: Kaderpartei – Klonen (2008)
- Band 7/II: Knechtschaft – Krisentheorien (2009)
- Band 8: Kritik – Maschinerie
- Band 9: Massen – naturwüchsig
- Band 10: Negation der Negation – Phantasie
- Band 11: Philosophie – Regulationsthoerie
- Band 12: Reichtum – Sorelismus
- Band 13: Sowjet – Text
- Band 14: Theater – verstehen/erklären
- Band 15: Versuch – Zynismus
Weblinks
- Vorstellung des Projekts
- Stichwortartikel (pdf)
- Artikel-Richtlinien (pdf)
- Interview mit Wolfgang Fritz Haug im Neuen Deutschland zum Konzept des HKWM (pdf)
- Besprechung von Rudolf Walther (7.5.2005 auf taz.de)
Quellen
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