Hof zum Gutenberg

Hof zum Gutenberg
Gedenktafel am Hof zum Gutenberg
Heutiges Gebäude auf dem Grundstück des Hof zum Gutenberg mit der Gedenktafel rechts

Der Hof zum Gutenberg war höchstwahrscheinlich das Geburtshaus von Johannes Gutenberg und lag in der Schusterstraße in der Mainzer Altstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Johannes Gutenberg wurde um das Jahr 1400 nach Christus in Mainz im Hof zum Gutenberg geboren und am 24. Juni (Johannistag) in der Pfarrkirche St. Christoph getauft.

Seinen Geburtsnamen Johannes Gensfleisch änderte er nach der Mode der damaligen Zeit, den 20er Jahren des 15. Jahrhunderts, und nahm den Namen des Familiensitzes seiner Eltern an. So kam er zu dem Namen, unter dem wir ihn heute kennen.

1455 kehrte Gutenberg, der zwischenzeitlich eine Druckerei im Humbrechthof betrieben hatte, nach einem verlorenen Rechtsstreit zurück in sein Vaterhaus, wo er seinen Druckereibetrieb weiterführte.

Im Zuge eines Streits zwischen den beiden konkurrierenden Mainzer Erzbischöfen erobert der vom Papst favorisierte Kandidat Adolf von Nassau in der Nacht zum 29. Oktober 1462 im Straßenkampf die Stadt, die darauf geplündert und zum Teil zerstört wurde. Zahlreiche Familien wurden für längere Zeit aus Mainz verbannt, ihre Höfe an die Parteigänger Adolfs von Nassau vergeben. Auch der Hof zum Gutenberg wechselte in diesen Jahren den Besitzer, was nahelegt, dass Johannes Gutenberg ebenfalls zu den Verlierern und Geschädigten der Mainzer Stiftsfehde zählte.

Als man am 1. Oktober 1477 die alte Mainzer Universität gründete, wurde der juristischen Fakultät der Hof zum Gutenberg zugewiesen und den übrigen drei Fakultäten (Artisten, Medizinern und Theologen) der Algesheimer Hof, das Sterbehaus Gutenbergs.

In einem der beiden Gebäude wurde auch die kleine Büchersammlung aufgestellt, die der Universität von Professoren und anderen Mäzenen geschenkt worden war. Der Gründungsrektor Jakob Welder aus Siegen schenkte beispielsweise 23 Bücher aus seinem Privatbesitz. Diese Sammlung wurde der Grundstock der Universitätsbibliothek.[1]

Der Mainzer Universitätsprofessor Ivo Wittig ließ 1504 im Hof zum Gutenberg einen Gedenkstein errichten, der die lateinische Inschrift trug: „Dem Mainzer Johannes Gutenberg, der als erster von allen die Buchdruckerkunst erfand und sich mit dieser Kunst um die ganze Welt verdient gemacht hat, setzte im Jahre 1504 Ivo Wittig diesen Stein als Denkmal“.

1827 wurde das erste figürliche Denkmal von Gutenberg, das von dem Bildhauer Joseph Scholl geschaffene, im Hof zum Gutenberg aufgestellt. Es steht heute im Verwaltungsbau des Gutenberg-Museums.

Lage

Der Hof zum Gutenberg war in der Altstadt von Mainz, in der Schusterstraße, gelegen. Er bildet den Ausgangspunkt einer kurzen Achse, die über die Kirche St. Christoph, der Taufkirche Gutenbergs, zum Sterbehaus Gutenbergs, dem Algesheimer Hof, verläuft.

Literatur

  • Karl Anton Schaab: Die Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johann Gensfleisch genannt Gutenberg zu Mainz. Mainz 1830; zweiter Band, S. 90 ff.

Einzelnachweise

  1. Bernhard Fabian: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Österreich und Europa. Stadtbibliothek Mainz, Bestandsgeschichte
50.0016138.271493

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