- Hofgarten Düsseldorf
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Der Hofgarten ist der zentrale Park in Düsseldorf. Er liegt in der Innenstadt in den Stadtteilen Stadtmitte und Pempelfort und hat eine Gesamtfläche von 27,73 ha, davon sind 13 ha Wiesenflächen. Die Parkfläche erstreckt sich von der Jacobistraße mit Schloss Jägerhof und dem angrenzenden Malkasten-Gelände bis zur Heinrich-Heine-Allee an der Altstadt und von der Königsallee bis zu den Rheinterrassen am Rheinufer. Zahlreiche historische Denkmäler und moderne Skulpturen beleben den Park, der gestalterisch den Übergang vom barocken Gartenstil zum englischen Landschaftsgarten markiert. Der älteste Teil des öffentlichen Hofgartens wurde bereits 1769 angelegt. Damit ist der Düsseldorfer Hofgarten Deutschlands erster und ältester Volksgarten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Gestaltung
Die Geschichte des Hofgartens reicht zurück bis ins 16. Jahrhundert. Der damalige auswendige, das heißt außerhalb der Stadtmauern liegende, fürstliche Hofgarten wurde im 18. Jahrhundert zur öffentlichen Promenade, dem alten Hofgarten, umgestaltet und erhielt Anfang des 19. Jahrhunderts durch Maximilian Friedrich Weyhe als neuer Hofgarten seine im wesentlichen bis heute erhaltene Form. Im 20. Jahrhundert, vor allem nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, wurden durch städtebauliche Maßnahmen letztmals größere Veränderungen am Gartengelände vorgenommen.
Der fürstliche Hofgarten
Außerhalb der Festungsmauern Düsseldorfs, im Osten der Stadt, hatte sich im Laufe des 16. Jahrhunderts eine reiche Gartenlandschaft entwickelt. In Pempelfort, das bereits mit der Stadterhebung 1288 als Außenbürgschaft der Stadt zugefallen war, lagen die Ländereien und Höfe der Herzöge, die sich dort Zier- und Nutzgärten anlegen ließen. Inmitten dieser Gärten lag der fürstliche Hofgarten, der von der Stadt aus durch das Ratinger Tor zu erreichen war. Erstmals schriftlich bezeugt wird er 1557, als Düsseldorf Hauptresidenz geworden war und Herzog Wilhelm der Reiche im Zuge von Ausbauarbeiten das Gartengelände, welches sich nördlich der Düssel bis nach Pempelfort erstreckte, erweitern ließ. 1585, anlässlich der Hochzeit des Erbprinzen Johann Wilhelm mit Jakobe von Baden-Baden, fanden einige der aufwendigen Feierlichkeiten in dem fürstlichen Garten statt. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ließ Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm den Hofgarten, der als regelmäßiger Parterregarten angelegt war, nochmals erweitern. Aber gegen Ende des 17. Jahrhunderts zeigte der Hof immer weniger Interesse an dem Gelände, und 1669, unter Kurfürst Philipp Wilhelm wurde es teilweise an einen der Hofgärtner verpachtet, der dort Gemüse und Hopfen zog. Als 1716, nach dem Tod des Kurfürsten Johann Wilhelm (Jan Wellem), dessen Nachfolger nicht mehr in Düsseldorf residierten, wurde der Hof aufgelöst. Das Schloss war verlassen und der ungenutzte Teil des Hofgartens lag brach und verwilderte immer mehr.
Der alte Hofgarten
Nach dem Siebenjährigen Krieg, in dem große Teile der Stadt zerstört worden waren, und zusätzlichen Missernten in den darauf folgenden Jahren geriet Düsseldorf in große wirtschaftliche Not. Karl Theodor zu Pfalz-Sulzbach, seit 1742 Kurfürst der Herzogtümer Jülich und Berg, erließ auf Anregung seines Statthalters in Düsseldorf, Reichsgraf Johann Ludwig Franz von Goltstein, zahlreiche Anordnungen, um die Situation in der Stadt zu verbessern. Staatliche Baumaßnahmen, die auch das Hofgartengelände betrafen, sollten nicht nur die Zerstörungen beseitigen, sondern auch Arbeitsplätze schaffen. 1769 ordnete der Kurfürst an, den seit vielen Jahren vernachlässigten Hofgarten zu erweitern und zu einer öffentlichen Promenade, zur Lust der Einwohnerschaft, auszubauen. Da ohnehin beabsichtigt war, das 1765 fertig gestellte Schloss Jägerhof, den Sitz des Oberjägermeisters, durch eine Allee mit der Stadt zu verbinden, konnten so beide Vorhaben zusammen durchgeführt werden.
Das Hofgartengelände, von der Düssel durchflossen, reichte damals von Schloss Jägerhof bis zur Bastion Landskrone und endete dort in einem versumpften Teich. Mit den Entwürfen für die Promenade wurde der lothringische Baumeister Nicolas de Pigage beauftragt, der auch schon Schloss und Park Benrath erbaut hatte. 1769 begannen die Umbauarbeiten. Das Gelände wurde durch den Ankauf von umliegenden Gartenparzellen erweitert, gerodet und eingeebnet, die Düssel kanalisiert und an den südlichen Rand des Areals verlegt. Hecken wurden gepflanzt und eine breite dreistrahlige, von Linden gesäumte Allee angelegt, die von Schloss Jägerhof bis zum Teich führte. Dieser wurde reguliert und in ein rechteckiges Bassin gefasst. Rechts und links der großen Allee führten zahlreiche kleine Schlängelwege durch Boskette mit ornamental gestalteten Hecken, die kleine Plätze umsäumten. Die Alleen, die sowohl von Schloss Jägerhof in Richtung des Bassins, als auch in entgegengesetzter Richtung eine klare Sichtachse in Form eines Dreistrahls bildeten, eine so genannte Patte d’oie (Gänsefuß), sind Gestaltungselemente des französischen Barockgartens mit seinem strengen geometrischen Stil. Die verschlungenen Wege der Boskette sind ein spätbarockes Element und weisen schon voraus auf den unregelmäßigen Stil des englischen Landschaftsgartens. Ausgestattet wurde die öffentliche Promenade mit Bänken, Statuen und Vasen, die den Besuchern Abwechslung und Ruhemöglichkeiten boten. Im Hofgärtnerhaus, zusammen mit dem Garten nach Plänen Pigages entstanden und Wohnsitz des für die Pflege des Gartens zuständigen Hofgärtners, wurden Erfrischungen angeboten und fanden gesellschaftliche Vergnügungen statt. Als ein weiterer Anziehungspunkt wurde 1782 ein chinesischer Pavillon gebaut, entsprechend der damaligen Begeisterung für die chinoise Mode.
Die öffentliche Promenade, der alte Hofgarten, wurde von der Düsseldorfer Bevölkerung begeistert aufgenommen und fand darüber hinaus Erwähnung in zahlreichen Reisebeschreibungen des späten 18. Jahrhunderts. Aber die Freude der Düsseldorfer an ihrer Promenade währte nicht lange. Während der Revolutionskriege wurde die Stadt 1795 von französischen Truppen besetzt, die im Hofgarten Schanzen anlegten und ihn dabei fast vollständig zerstörten. Die Bäume und Hecken wurden abgeholzt, das Hofgärtnerhaus und der chinesische Pavillon gesprengt. Erst 1804 wurde dieser älteste Teil des Hofgartens, im Zuge der Neugestaltung durch Maximilian Friedrich Weyhe, im landschaftlichen Stil wiederhergestellt und das Hofgärtnerhaus wieder aufgebaut. Die von Pigage entworfenen Alleen und das große Bassin sind noch erhalten und entsprechen der heutigen Jägerhofallee zwischen Schloss Jägerhof und der Hofgartenstraße, der Seufzerallee entlang der Düssel und dem Bassin mit dem wasserspeienden „Jröne Jong“.
Der neue Hofgarten
Nach dem Frieden von Lunéville von 1801, in dem unter anderem die Schleifung der Festungsanlagen und die Niederlegung der Wälle festgelegt wurde, setzte Kurfürst Maximilian Joseph von Pfalz-Bayern eine Kommission zur Schleifung der Festung und Verschönerung der Stadt ein und beauftragte sie mit der Entwicklung eines städtebaulichen Konzepts, das auch die Neugestaltung und Erweiterung des Hofgartens umfasste. Die Leitung hatten der Hofbaumeister Kaspar Anton Huschberger und der Wasserbaumeister Christian Wilhelm G. Bauer inne. Sie sahen für das an den Hofgarten angrenzende Gelände an der ehemaligen Bastion Landskrone gärtnerische Anlagen und die Regulierung der Gewässer vor. 1804 stieß, auf Betreiben des Düsseldorfer Staatsrates Georg Arnold Jacobi, der kurkölnische Hofgärtner und Gartenbaumeister Maximilian Friedrich Weyhe zur Kommission. Weyhe schuf einen Landschaftsgarten im englischen Stil und wurde prägend für die Umgestaltung der ehemaligen Festungsstadt Düsseldorf zu einer offenen Gartenstadt. Im Jahr 1811 erließ Napoléon Bonaparte ein „Verschönerungsdekret“, das den Düsseldorfern die ehemaligen Wallanlagen bis zum Rheinufer zur Anlage von Grünanlagen überließ.
1845 sollten Teile des Hofgartens einem Bahnhof geopfert werden, später wollten die Nationalsozialisten dort eine große Aufmarschstraße bauen. Diese Pläne konnten vereitelt werden, doch einige kleine Teile des Parks gingen an die benachbarte Straße verloren. Für die Ausstellung GeSoLei (Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen) wurde 1926 der Ehrenhof wie ein Riegel zum Rhein hin errichtet.
1958 wollte der Stadtplaner Friedrich Tamms für den Bau des Jan-Wellem-Platzes und des Tausendfüßlers den Weiher an der Landskrone teilweise zuschütten. Wegen der großen Proteste der Düsseldorfer Bevölkerung wurde dieser Plan aufgegeben. Aus dieser Zeit resultieren jedoch noch mehrere Fußgängerpassagen. Sie führen unter den Straßen hindurch, welche den Hofgarten durchqueren und verbinden die einzelnen Teile miteinander. Dennoch wurde der Hofgarten durch die sechsspurige Fischerstraße – als Verlängerung der neu entstandenen Berliner Allee und Zufahrt zum Tausendfüßler – und die Maximilian-Weyhe-Allee stärker durchschnitten, als es vor dem Zweiten Weltkrieg durch die alte Hofgartenstraße geschehen war. 1998 wurde der Hofgarten schließlich in die Denkmalliste der schützenswerten Denkmäler Düsseldorfs aufgenommen.
Seit 2006 werden in der Stadt Pläne zum Bau des sogenannten Kö-Bogens bei gleichzeitiger Verlegung der den Hofgarten durchschneidenden Straßen unter die Erde diskutiert. So soll der Hofgarten zur geschlossenen Grünfläche werden und direkte Anbindung an die Königsallee erhalten. Diese Pläne sind aus finanziellen wie verkehrstechnischen Gründen und wegen des damit verbundenen Abrisses des Tausendfüßlers umstritten.
EUROGA 2002plus
Im Jahre 2002 wurde der Hofgarten im Rahmen der „Dezentralen Landesgartenschau“ und der EUROGA 2002plus aufwendig saniert und umgestaltet. Durch Rodung mehrerer Randbepflanzungen sowie eine Erneuerung der Eingangssituationen wurde der Park wieder zur Stadt geöffnet. Der Bereich Hofgarten/Oper/Heinrich-Heine-Allee wurde neu gestaltet. Dabei wurde die ehemalige Sichtachse von der Heinrich-Heine-Allee zur Reitallee wieder hergestellt und das Denkmal des Dramatikers Christian Dietrich Grabbe umgesetzt. Daneben gab es mehrere kleinere Einzelmaßnahmen wie die Sanierung der Wege und der Möblierung.
Während der EUROGA wurde der Hofgarten zum öffentlichen Ausstellungsort. So gab es mehrere unterschiedliche Installationen über den Park verteilt. Einige blieben bis heute erhalten, so zum Beispiel die nachts erstrahlenden Lichtbänke „UV-A UV-B“ des Düsseldorfer Künstlers Stefan Sous entlang der Reitallee.
2004 wurde der Hofgarten wegen seiner aktuellen und kulturhistorischen Bedeutung in die Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas aufgenommen.
Freizeit- und Erholungswert
Der Hofgarten gilt als grüne Lunge der Stadt Düsseldorf. Infolge des Baumbestands und der Größe der Parkanlage ist der Verkehrslärm innerhalb des Hofgartens kaum wahrnehmbar. Auf seinem Gelände gibt es einen Kinderspielplatz, zwei Hundeauslaufplätze und zwei Teiche mit vielen Enten und Schwänen. Auf Grund seiner zentralen Lage wird er gerne von Angestellten der umliegenden Firmen sowie Einkaufskunden der Innenstadt als Rastplatz in Anspruch genommen. Auch Sonntags wird der Hofgarten gerne von Spaziergängern genutzt. Für das innerstädtische Klima hat der reiche Baumbestand eine hohe Bedeutung.
Königin und „Freundin der Armen“: Stephanie von Hohenzollern
Büste der Schauspielerin und Theaterleiterin Louise Dumont
Theater-Museum im Hofgärtnerhaus Düsseldorf
Weyhe-Passage – benannt nach Maximilian Friedrich Weyhe
Das Ratinger Tor am Hofgarten wurde im Stil des Klassizismus gebaut.
Literatur
- Irene Markowitz, Anja Zimmermann, Felix Grützner: Düsseldorfer Gartenlust: Ausstellung d. Stadtmuseums, 2. Mai – 11. Oktober 1987 [Ausstellungskatalog], Düsseldorf: Stadtmuseum, 1987
- Claus Lange, Karl P. Wiemer (Red.): Der Hofgarten in Düsseldorf: Erster öffentlicher Stadtgarten Deutschlands, (Rheinische Kunststätten; 495), Köln: Rheinischer Ver. f. Denkmalpflege u. Landschaftsschutz, Erscheinen angekündigt für 2006, ISBN 3-86526-003-9
- Melanie Florin: Das Majolikahäuschen von Villeroy & Boch im Düsseldorfer Hofgarten, Düsseldorf: Grupello Verlag Bruno Kehrein, 2006, ISBN 3-89978-057-4
- Ulla Lux, Cosima Rainer, Pia Witzmann (Texte und Red.): Hell-gruen: 30 Kunstprojekte im und um den Düsseldorfer Hofgarten. Katalog z. Ausstellung 11. Mai – 6. Oktober 2002, Düsseldorf: Büro hell-gruen, Kulturamt, 2002, ISBN 3-00-009476-8
- Otto Reinhard Redlich, Friedrich Hillebrecht: Der Hofgarten zu Düsseldorf und der Schloßpark zu Benrath, Düsseldorf: Lintz, 1892
- Rolf Purpar: Kunststadt Düsseldorf – Objekte und Denkmäler im Stadtbild, Grupello, Düsseldorf 2008, ISBN 3-89978-044-2
Weblinks
51.2294444444446.78Koordinaten: 51° 13′ 46″ N, 6° 46′ 48″ O
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