Hohenheimer Grundwasserversuch

Hohenheimer Grundwasserversuch

Der Hohenheimer Grundwasserversuch wurde 1952 an der Universität Hohenheim zunächst von Heinz Ellenberg auf Anregung von Heinrich Walter eingerichtet und in den Folgejahren von Helmut Lieth und Reinhard Bornkamm weitergeführt.

Mit diesem Versuch kann die ökologische Potenz, das autökologische Optimum und das synökologische Optimum einer von Pflanzenarten in Bezug auf ihre Konkurrenz exemplarisch gezeigt werden.

Inhaltsverzeichnis

Versuchsausführung

Im Hohenheimer Grundwasserversuch wurden vier Grasarten (Wiesenfuchsschwanz, Glatthafer, Knäuelgras und Aufrechte Trespe) jeweils getrennt auf einem Beet mit kontinuierlich abnehmender Grundwassertiefe ausgesät. Alle vier Arten erreichten ihre maximale Höhe in einem Bereich bei mittlerer Grundwassertiefe. Dort haben alle vier Arten ihr autökologisches Optimum. Auf den Ertrag an Trockensubstanz hatte der Grundwasserstand bei Reinsaat keinen wesentlichen Einfluss, er lag bei allen vier Gräsern etwa in gleicher Höhe.

In einer Variante wurden die Grasarten in einem Beet in Mischsaat ausgebracht, also der Konkurrenz ausgesetzt. Im Ergebnis zeigte sich, dass der Glatthafer die konkurrenzkräftigste Art ist. Er verdrängt den Wiesenfuchsschwanz in den feuchten Teil des Beetes, wo dieser dann dominant wird. Die Aufrechte Trespe wird vom Glatthafer in den trockenen Bereich abgedrängt, kommt aber auch im feuchten Teil vor. Das Knäuelgras verhält sich indifferent gegenüber dem Einfluss des Bodenwasserhaushaltes. Für die drei anderen Grasarten konnte damit gezeigt werden, bei welchem Bodenwasserhaushalt diese ihr synökologisches Optimum erreichen.

Eine Grasart mit höherer ökologischer Potenz kann ihr autökologisches Optimum beibehalten und verdrängt die anderen Gräser auf artspezifische Bereiche mit entweder geringerer oder größerer Grundwassertiefe auf deren synökologisches Optimum.

In der Literatur wird der Hohenheimer Grundwasserversuch heute meist nur mit den drei Grasarten Wiesenfuchsschwanz (feuchte Standorte), Glatthafer (mittlere S.) und Aufrechte Trespe (trockene S.) dargestellt.

Literatur

  • Heinrich Walter: Einführung in die Phytologie. III. Grundlagen der Pflanzenverbreitung. I. Teil: Standortslehre. 566 S. Ulmer, Stuttgart. 2. Aufl. 1960.

Weblink

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heinz Ellenberg — (* 1. August 1913 in Harburg (Elbe); † 2. Mai 1997 in Göttingen) war ein deutscher Biologe, Botaniker und Landschaftsökologe. Er gilt als Wegbereiter einer ganzheitlichen Sicht des Ökosystems in Deutschland. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und… …   Deutsch Wikipedia

  • Autökologisches Optimum — Das autökologische Optimum einer Art bezeichnet deren Aktivitäts Optimum in verschiedenen Bereichen ohne Einfluss durch Konkurrenz. Jede Art hat in bestimmten biotischen und abiotischen Faktoren ein Optimum. Siehe auch Synökologisches Optimum… …   Deutsch Wikipedia

  • Synökologisches Optimum — Das synökologische Optimum einer Art ist das Aktivitäts Optimum unter Einfluss von Konkurrenz. Eine Art mit größerer ökologischer Potenz findet ihr synökologisches Optimum in der Nähe ihres autökologischen Optimums und verdrängt andere Arten von… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”