- Homerorakel
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Als Homeromantie könnte man analog zum Bibelstechen eine Technik bezeichnen, bei der ein Orakelsuchender einen homerischen Text an beliebiger Stelle aufschlägt und anschließend versucht, den gefundenen Vers in Hinblick auf seine Frage zu interpretieren.
Überliefert ist allerdings eine andere Technik, bei der nach dreimaligem Würfeln ein homerischer Vers als Orakelspruch einer Liste mit 216 Versen (entsprechend den 216 möglichen Kombinationen von Augen aus 3 Würfen) entnommen wurde. Diese Liste wird als Homeromanteion bezeichnet. Auswahl und Anordnung der Verse scheint keiner erkennbaren Systematik zu folgen.
Beispiel: "1,1,1" ergab Ilias 24,369: Abzuwehren den Mann, wenn einer zuerst euch belästigt.
Erhalten ist die Liste in einem Papyrus des British Museum und (unvollständig) in einem Oxyrhynchos-Papyrus.
Literatur
- Franco Maltomini: P. Lond. 121 (= PGM VII), 1–221: Homeromanteion. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 106 (1995) S. 107–122 (enthält den griech. Originaltext) [1]
- The Oxyrhynchus Papyri. Bd. 56 (1989). Nr. 3831. S. 44-48 [2]
- Karl Preisendanz: Papyri Graecae magicae – Die griechischen Zauberpapyri. 2 Bde. 2. Aufl. Saur, München 1974. P VII, 2-168,1-7
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