Honecker-Attentat

Honecker-Attentat

Paul Eßling (* 13. August 1940; † 31. Dezember 1982 in Klosterfelde) wurde als „Honecker-Attentäter“ bekannt.

Der gelernte Maurer rammte am 31. Dezember 1982 in der Nähe von Wandlitz beinahe das Auto von Erich Honecker. Darauf soll es zu einem Schusswechsel mit Honeckers Begleitmannschaften gekommen sein. Laut Meldung der DDR-Nachrichtenagentur ADN beging er daraufhin Selbstmord, es wird aber auch behauptet, er sei von den Leibwächtern Honeckers erschossen worden. In der Folge wurde der Stern-Reporter Dieter Bub, der über den Vorfall unter der Überschrift Das Attentat. Ofensetzer Paul Eßling, der Mann, der Erich Honecker erschießen wollte. berichtet hatte, aus der DDR ausgewiesen.

Im Oktober 1995 kam jedoch die Staatsanwaltschaft Neuruppin zu dem Schluss, dass das Attentat nie stattfand.

Nach Aussage von Honeckers Personenschützer Bernd Brückner [1] nahm der betrunkene und mit einer Pistole bewaffnete Eßling der Fahrzeugkolonne Honeckers zunächst zufällig die Vorfahrt und zwang sie zum Ausweichen. Anschließend versuchte Eßling vergeblich, den Konvoi zu überholen. Ein mit zwei Polizisten besetztes, am Ende der Kolonne fahrendes Auto der Volkspolizei stoppte daraufhin das verdächtige Fahrzeug, indem es sich quer über die Fahrbahn stellte. Als einer der Polizisten ausstieg, um die Personalien zu überprüfen, verließ Eßling ebenfalls sein Fahrzeug, feuerte zwei Schüsse auf den Polizisten und traf ihn ca. 2 cm neben dem Herzen (der Polizist überlebte knapp). Daraufhin feuerte der zweite Polizist zweimal auf Eßling und traf ihn an der Hüfte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich jedoch Eßling bereits durch einen Kopfschuss selbst getötet.

Das vom MfS organisierte Begräbnis Eßlings fand unter größter Geheimhaltung statt; selbst Verwandten und Freunden wurde die Teilnahme verwehrt.

Weblink

Literatur

  • Jan Eik: Besondere Vorkommnisse. Politische Affären und Attentate in der DDR, Berlin: Das Neue Berlin, ISBN 978-3-360-00766-7

Quelle

  1. Radio Eins: Zwei auf EINS 9-12 Uhr, 27. November 2005

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