- Hordeolum
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Klassifikation nach ICD-10 H00.0 Hordeolum und sonstige tiefe Entzündung des Augenlides ICD-10 online (WHO-Version 2011) Ein Hordeolum (von lat. hordeum „Gerste“) oder deutsch Gerstenkorn (mittelbairisch: Gerschtl, schweizerallemannisch: Ürseli, Gritli, österreichisch: Wern) ist eine meist eitrige Entzündung der Drüsen der Augenlider in Form eines Abszesses mit Durchbruch nach innen oder außen.
Bei einem Hordeolum externum erfolgt der Eiterdurchbruch nach außen und die Moll-Drüsen (Schweißdrüsen) oder Zeis-Drüsen (Talgdrüsen) sind betroffen. Bei einem Hordeolum internum erfolgt der Eiterdurchbruch nach innen, hier sind die Meibom-Drüsen (Talgdrüsen am Lidrand) infiziert. Von dem Hordeolum abzugrenzen ist das schmerzlose Chalazion (Hagelkorn), bei dem es sich um eine chronische granulomatöse Entzündung der Meibom-Drüsen handelt.
Inhaltsverzeichnis
Ursache
Das Gerstenkorn wird meist durch eine Staphylokokken- (Staphylokokkus aureus in 90–95 % aller Fälle), selten durch eine Streptokokken-Infektion, hervorgerufen. An sich ist es eine harmlose Infektion. Treten diese Entzündungen jedoch gehäuft auf, spricht das entweder für ein geschwächtes Immunsystem – verursacht zum Beispiel durch Diabetes mellitus – oder für eine ständige Wiederinfektion, zum Beispiel durch Reiben der Augen mit infizierten Händen. Risikofaktoren sind mangelnde Hygiene, das Tragen von Kontaktlinsen oder Make-up.
Symptome
Eine schnell auftretende Entzündung, schmerzhafte und eitrige Schwellung und lokale Rötung sind die Symptome des Gerstenkorns. Auch die Bindehaut kann mitbetroffen sein und geschwollen und gerötet erscheinen. Bei den tiefliegenden Infektionen (Hordeolum internum) kann es auch zu einer Vorwölbung des Lidrandes kommen. Auch können die Patienten Fieber haben. Als seltene Komplikationen treten Lidabszesse, Orbitalphlegmone (= Ausdehnung der Entzündung auf das ganze Auge) oder Thrombosen auf.
Therapie
Ein Gerstenkorn ist zumeist harmlos, kann aber unbehandelt bzw. durch eine verspätet erfolgten Inzision zu einer Lidphlegmone führen. Eine konstante Schwellung kann Hinweis auf ein Karzinom sein, welches histologisch abgeklärt werden muss; ein chronischer, rezidivierender Verlauf (Hordeolosis) kann Hinweis auf einen bisher unentdecktes Diabetes mellitus sein.[1]
Desinfizierende und antibiotische Salben und Augentropfen (z. B. Gyrasehemmer, Bibrocathol[2][3]) helfen, die Schwellung zu verringern und die Infektion zu beseitigen. Trockene Wärme, z. B. Rotlicht, ist ebenfalls hilfreich. Weniger sinnvoll ist feuchte Wärme, wie sie bei Verbänden und heißen Umschlägen entsteht; sie führt zu einer Aufweichung der Haut. Dies kann eine Verschleppung der Keime, welche die Infektion hervorgerufen haben, zur Folge haben. Obwohl häufig empfohlen, sollte man daher auf feuchte Umschläge beim Gerstenkorn verzichten.
Bricht das Gerstenkorn nach einiger Zeit nicht selbständig auf und kommt es zu starken Schwellungen, Fluktuationen oder einer starken Schmerzzunahme, sollte ein Augenarzt durch einen Einstich (Inzision) das Gerstenkorn öffnen. Das Gerstenkorn darf aber nicht selbst ausgedrückt werden, weil die Entzündungserreger sonst über die ableitenden Venen abgeschwemmt werden können.
Da die Erreger übertragbar sind, sollte Berührung vermieden und die Hände gegebenenfalls desinfiziert werden. Sport ist in der Behandlungszeit zu vermeiden.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Hans-Ulrich Comberg und Hans-Dieter Klimm: essentials Allgemeinmedizin. Intensivkurs zur Weiterbildung Thieme, Stuttgart 2004, S.347, hier online auf Googlebooks
- ↑ http://www.pharmavista.net/scripts3/api.dll?pgm=cdq32&cmd=c2d27d0id62956&hl=s01ax05&lstid=022
- ↑ http://medikamente.onmeda.de/Wirkstoffe/Bibrocathol.html
Weblinks
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