Hotel Meissl & Schadn

Hotel Meissl & Schadn
Das Hotel Meissl & Schadn (rechts vom Donnerbrunnen) vor 1897
Seite des ehemaligen Meissl & Schadn an der Kärntner Straße 16 (2006)
Werbung aus dem Jahre 1906

Das Hotel Meissl & Schadn (auch Meißl & Schadn geschrieben) war ein legendäres Hotel am Neuen Markt 2 (die Rückseite an der Kärntner Straße 16) im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Es war laut einem Zeitgenossen ein Ort „der vornehmen Bürgerlichkeit, die niemanden sehen und auch nicht gesehen werden will.[1]

Die Ursprünge des Betriebes gehen in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Damals führte es den Schildnamen „Zum blauen Hirsch“. 1852 erwarb es die Wiener Gastwirtgenossenschaft („Mittels der bürgerlichen Wein- und Gastwirte Wiens“), die dort bis 1892 ihren Sitz hatte.

Das Hotel Meissl & Schadn wurde 1896/7 durch Karl Hofmeier im neugotisch-germanischen Stil neu errichtet und ersetzte den Altbau. Die der Kärntner Straße zugewandte Fassade war mit Mosaiken von Eduard Veith geschmückt, sie stellten die fünf Weltteile dar.

Das angeschlossene Hotelrestaurant bezeichneten Zeitgenossen als „Mekka der Rindfleischesser“, in der Schwemme trafen sich die Fiaker des Standplatzes am Hohen Markt. So vermerkte auch Karl Kraus: „Zu Meißl & Schadn, wo würdig alternde Kellner vor dem Krieg das saftigste (in Rindsbrühe gekochte) Ochsenbeinfleisch und leckere Mehlspeise auftrugen, ...[2]

Bekannter Gast im Hotel war der Komponist Edvard Grieg, der hier wahrscheinlich 1865, 1869 und 1896 logierte.

Der Sozialist Friedrich Adler erschoss am 21. Oktober 1916 im Restaurant des Hotels den kaiserlichen Ministerpräsidenten Graf Karl Stürgkh.

Das Gebäude brannte 1945 im Zweiten Weltkrieg ab. Obwohl die Seite zur Kärntner Straße mit dem noch heute bestehenden Mosaik schwerer beschädigt wurde als die Seite zum Neuen Markt, wurde es trotzdem abgerissen und die Seite zum Neuen Markt durch den Neubau des Hotels Europa ersetzt. Die Seite zur Kärntner Straße wurde modernisiert.

Einzelnachweise

  1. Gudrun Bichler, Barbara Heraut: Gerichte mit Geschichte. 3sat.online, 5. Februar 2002. Abgerufen am 18. März 2009. (ORF/Nachlese)
  2. Karl Kraus: Die Fackel. Heft 445–453 vom 18. Januar 1917, S. 55

Literatur

  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 4. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 978-3-218-00546-3, S. 236.

Weblinks

48.20638888888916.3711111111117Koordinaten: 48° 12′ 23″ N, 16° 22′ 16″ O


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