- Hotel de Ville
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Hôtel de ville ist der französische Begriff für Rathaus.
In Frankreich bezeichnet der Ausdruck das Gebäude, nicht die Behörde.
In Belgien ist der maire der bourgmestre von (de) Bürgermeister und die Behörde das hôtel de ville.
In der Romandie (französischsprachige Westschweiz) benutzen Städte wie Genf den Begriff hôtel de ville, während kleinere Gemeinden von municipalité oder von maison communale sprechen. Die Verwaltungsspitze ist ein Gremium an deren Spitze ein maire oder ein président du ville (Stadtpräsident) stehen.
Stilkunde
Mit Hôtel ist in diesem Fall ein Palais gemeint (und kein Beherbergungsbetrieb, Hotel). Das Hôtel bezeichnete im französischen 17. Jahrhundert Stadthäuser des Adels, und ist darum in der vorrevolutionären Zeit auch herrschaftliches Verwaltungsgebäude für die urbanen Besitzungen der Adeligen, wie der Landsitz und der Gutshof der der ruralen ist. Mit der Zeit der Republik und den Kaiserreichen geht der Name auf die bürgerliche Verwaltung über.
Das nachrevolutionäre Hôtel de ville in seiner historisierenden und repräsentativen Formensprache kann als eigenständiger Bautypus der frankophonen Architektur gesehen werden. Es wird in der Zwischenkriegszeit durch die Bauformen allgemeiner Behördenbauten abgelöst.
Beispiele für Rathäuser frankophoner Regionen
Vorrevolutionäre Stadtpalais der Renaissance, Gotik und des Barock-Klassizismus Hôtel de Ville de Bruxelles/Stadhuis, Grand-Place/Grote Markt; Jacob van Tienen 1402–1455
Hôtel de Ville de Courtrai; unbek. 1420, 1616
Hôtel de Ville de Liège, La place du Marché, Liège; Joseph-Clément de Bavière, 1714–1718
Capitole de Toulouse, Rue Lafayette, Toulouse; urspr. 12. Jh., Guillaume Cammas 1750, Eugène Viollet-le-Duc 1873
Republikanische Hôtelbauten des Klassizismus und Historismus Hôtel de Ville de Montréal/Montreal City Hall, Place Jacques-Cartier, Montreal; Henri-Maurice Perrault, Alexander Cowper Hutchison 1872–1878
Hôtel de Ville de Paris, Rue de Rivoli 4e Arr.; Théodore Ballu, Pierre Deperthes 1874–1882
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