Alte Synagoge (Wiesbaden)

Alte Synagoge (Wiesbaden)
Die Alte Synagoge Wiesbaden
Der Toraschrein in der alten Synagoge Wiesbaden

Die Alte Synagoge war eine Synagoge am Michelsberg in der Stadt Wiesbaden, die in den Jahren 1863–69 nach dem Bautypus eines griechischen Kreuzes, mit überhöhtem Mitteltrakt, niedrigeren Zwickelbauten und kurzen, breiten, überkuppelten Seitentürmen, für eine gemäßigt liberale Gemeinde gebaut wurde. Das Gebäude wurde am 10. November 1938 während der Reichspogromnacht in Brand gesetzt und dadurch zerstört. Die verbleibenden Außenmauern wurden 1939 abgebrochen. Die Lage der Grundmauern ist im Straßenbelag der Coulinstraße farblich abgesetzt. Seit dem 27. Januar 2011 erinnert das Namentliche Gedenken an die während des Nationalsozialismus ermordeten Wiesbadener Juden.[1]

Inhaltsverzeichnis

Architektur

Der jüdische Sakralbau wurde im maurisch-byzantinischen Stil nach Plänen von Philipp Hoffmann in den Jahren 1863 bis 1869 auf dem Wiesbadener Michelsberg erbaut. Der Grundriss war ein griechisches Kreuz, das im Gegensatz zu vielen anderen „orientalisch-byzantinischen“ Synagogen, nicht in ein Quadrat eingefasst wurde. Die „Zwickel“-Bauten zwischen den Kreuzarmen, die nicht quadratisch eingerahmt und niedriger als die Kreuzarme waren, konnten daher auch gut von außen gesehen werden. Vor die niedrigeren „Zwickel“-Bauten wurden breite Türme gestellt, die mit leicht geschwungenen, bauchigen und durch Rippen aufgegliederte Kuppel versehen wurden.

Die Kreuzarme wurden nach dem von Ludwig Förster in Wien konzipiertem Bautypus der beiden „Säulen“ gestaltet. Die „Säulen“ erschienen in Form von schmalen, niedrigen Türmchen mit kleinen Kuppelaufsätzen, die den Mitteltrakt an den Ecken flankierten, wobei hier keineswegs der Eindruck einer Zweiturmfassade erweckt wurde. Das Rosenfenster über dem Portal wurde ähnlich der Großen Synagoge in Budapest in ein Quadrat eingefasst. Auch der Rosettenfries unterhalb des Dachgesimses und das Zinnenband waren der Budapester Synagoge ähnlich.

Die große, bauchigen, in Rippen aufgegliederte Tambourkuppel erinnerte an die die indischen Kuppeln der Freitagsmoschee in Dehli.

Literatur

  • Hannelore Künzl: Islamische Stilelemente im Synagogenbau des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 1984, ISBN 3-8204-8034-X (Judentum und Umwelt, 9). S. 298 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden im Internetangebot der Stadt Wiesbaden
50.0833268.236951

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