- Hubert Gerlach
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Hubert Gerlach (* 8. Juli 1927 in Hellerau, heute Stadtteil von Dresden) ist ein deutscher Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hubert Gerlach, jüngerer Bruder der Schriftstellerin Tine Schulze-Gerlach (1920–2011),[1] verbringt seine Kindheit und frühe Jugend in Dresden. Dem Nationalsozialismus gelingt es, Schule und Freizeit der Kinder zu dominieren. Als Sechzehnjähriger meldet sich Gerlach als Freiwilliger und überlebt Krieg und Gefangenschaft mit knapper Not. Sein Leben im amerikanische Gefangenenlager in Frankreich wird durch das Rote Kreuz beendet.
Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt Dresden nimmt Hubert Gerlach eine Lehre als Schlosser auf und arbeitet als Betriebsmittelkonstrukteur. Nebenbei schreibt er und kann erste Texte veröffentlichen. Im Jahr 1976 entschließt er sich, als freischaffender Schriftsteller zu arbeiten.
Durch die Erlebnisse der Kriegszeit und die Erfahrung, wohin Manipulation führen kann, besitzt er einen kritischen, wachen Blick auf Menschen und Gesellschaft. Auch sein schriftstellerischer Stil ist charakterisiert durch scharfe Beobachtung, die in ironischen bis sarkastischen Mitteln ihren Ausdruck findet.
Gleichzeitig merkt man Gerlachs Geschichten die Freude am Schreiben an. Folgerichtig entstehen neben Romanen und Kriminalstories auch hunderte Kurzgeschichten, Satiren und Grotesken, Aphorismen und Limericks. Er illustriert seine Bücher zum Teil selbst mit dem sparsamen, prägnanten Strich, der die Karikaturen auszeichnet, die er veröffentlicht.
Hubert Gerlach beschäftigt sich auch mit historischen Themen, wie zum Beispiel in seinem Roman Jonas Daniels Schatten. Dieses Interesse teilt er mit seinem Vater Kurt Gerlach, der Historiker, Lehrer und Schriftsteller in Dresden-Rähnitz war.
Aber erst mit seiner im Jahr 2006 erschienenen, herausragenden Erzählung Paris ist wunderschön thematisiert er seine Zeit im Krieg und schlägt dabei den Bogen in die Gegenwart, die er auch von Verdrängung und vereinnahmter Erinnerung geprägt sieht.
Der eher satirische Schriftsteller Hubert Gerlach ist der Vater des eher lyrischen Autors Thomas Gerlach.[1]
Werke (Auszug)
- 1975 - Wenn sie abends gehen, Greifenverlag Rudolstadt
- 1976 - Demission des technischen Zeichners Gerald Haugk, Greifenverlag Rudolstadt
- 1977 - Der Fledderer, Kriminalroman, Greifenverlag Rudolstadt
- 1980 - Der Joker / Der Fledderer, Greifenverlag Rudolstadt
- 1983 - Die Taube auf dem Schuppendach, Greifenverlag Rudolstadt
- 1987 - Jonas Daniels Schatten, Greifenverlag Rudolstadt
- 1988 - Niemandes Bruder, Union Verlag Berlin, ISBN 3-372-00202-4
- 1990 - Der Mann in meinem Grab, Greifenverlag Rudolstadt, ISBN 3-735201-81-4
- 1998 - Das blaue Haus, Verlag Die Scheune, ISBN 3-931684-19-9
- 1999 - Kleiner Führer durch die Gartenstadt Hellerau, Hellerau-Verlag Dresden, ISBN 3-910184-67-7
- 2001 - Paris ist wunderschön, Verlag Die Scheune, ISBN 3-931684-49-0
- 2003 - Bestsellerie, Satiren, Notschriften-Verlag Radebeul, ISBN 3-933753-47-3
- 2004 - Die ganze Wahrheit, Notschriften-Verlag Radebeul, ISBN 3-933753-67-8
- 2006 - Am Jordan, Notschriften-Verlag Radebeul, ISBN 3-933753-84-8
Zitat
auf allen meinen
wegen
lag ich schief
und stand ich im
regen –der weg zum
aufrechten gang
war langdoch endlich nun
steh oder laufe
ich aufrecht –
unter der traufeWeblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Zauberhafte Lesungen in der Schmiede. In: sz-online.de vom 13. Dezember 2005
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