Huey Newton

Huey Newton

Huey Percy Newton (* 17. Februar 1942 in Monroe, Louisiana[1]; † 22. August 1989 in Oakland, Kalifornien[2]) war neben Bobby Seale eines der beiden Gründungsmitglieder der Black Panther Party.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Huey Newton wurde am 17. Februar 1942 in Monroe, Louisiana geboren. Er war das jüngste von sieben Kindern. Sein Vater, der seinen Sohn nach dem radikalen Politiker Huey P. Long benannte, war ein aktives Mitglied der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP).

1945 zog die Familie aufgrund der angeblich besseren Arbeitsmöglichkeiten nach Oakland, Kalifornien. Dort musste die Familie häufig umziehen und lebte nahe der Armutsgrenze. Auch wenn Newton teilweise sogar in der Küche schlafen musste, beklagte er sich nie über die Verhältnisse und gab später an, trotz allem nie gehungert zu haben.

Huey Newton ging zum Merritt College, wo man ihn spüren ließ, dass er als Schwarzer nicht an eine weiße Schule gehöre, und ihm mehr als alles andere beibrachte, sich als Schwarzer schlecht zu fühlen. Dessen ungeachtet ging Newton später an das Oakland City College und an die San Francisco Law School und studierte dort Rechtswissenschaften. Er hielt sich während dieser Zeit durch Wohnungseinbrüche in Oakland und Beverly Hills über Wasser und finanzierte so auch sein Studium.

In seiner Zeit an der Oakland City School begann er, sich verstärkt für Politik zu interessieren und zu engagieren. Er wurde aktives Mitglied der Afro American Association und las die Werke von Frantz Fanon, Malcolm X, Mao Zedong und Che Guevara. Hier lernte er auch Bobby Seale kennen, der die gleichen politischen Ziele verfolgte wie er selbst.

Die beiden freundeten sich schnell an und waren sich ebenso schnell einig, dass es einiges zu tun gebe, um Gleichberechtigung und ein besseres Umfeld für Schwarze zu erreichen. Sie engagierten sich in der Nachbarschaft, hielten Reden an Straßenecken und in Cafes, und versuchten ihre Mitbürger davon zu überzeugen, dass es nötig sei zu handeln, wenn sie sich nicht weiter diskriminieren und benachteiligen lassen wollten. Bald beschlossen sie, mehr aus ihrer Idee zu machen, und so gründeten sie 1966 die Black Panther Party for Self-Defense, mit Bobby Seale als Parteivorsitzenden und Huey Newton als Verteidigungsminister.

Newton und Seale beschlossen, der Gewalt der Oakland Polizei gegenüber Schwarzen ein Ende zu machen. Durch sein Studium kannte Newton sich mit den Waffengesetzen von Kalifornien sehr gut aus und wusste, dass es jedem US-amerikanischen Bürger gestattet war, in der Öffentlichkeit Waffen mit sich zu führen, solange diese sichtbar getragen werden. Die Black Panthers begannen, sich zu bewaffnen und Patrouillen zu stellen, die die Polizei überwachten, und ihre „Brüder“ vor weiteren Übergriffen zu schützen.

Zusätzlich zu den Patrouillen verfassten Seal und Newton das 10-Punkte-Programm der Black Panther Party, das stark durch Newtons maoistischen Einfluss geprägt wurde. (siehe Black Panther Party)

Als die Black Panther Party schnell wuchs und ein enormes positives Medienecho erzeugte, begann das FBI in ihr eine ernsthafte Bedrohung des Staates zu sehen. Man versuchte, dem Ganzen ein Ende zu bereiten, teils mit unerlaubten Mitteln (COINTELPRO). Aber auch die ehrliche Militanz der Panthers wandte sich gegen sie. Huey P. Newton wurde 1968 zu 15 Jahren Haft wegen des Mordes an einem Polizisten in Oakland verurteilt. Nach zwei Jahren Haft wurde die Anklage in einer Neuaufnahme des Verfahrens fallengelassen.

1971 besuchte Newton China, wo er sich mit Premier Zhou Enlai und Jiang Qing, der Ehefrau Mao Zedongs traf, die ihm politisches Asyl anboten. 1973 veröffentlichte Huey Newton seine Autobiografie mit dem kämpferischen Titel Revolutionary Suicide (Revolutionärer Selbstmord).

1974 erhob man erneut Klagen gegen Newton, unter anderem wegen Mordes an Kathleen Smith, einer 17-jährigen Prostituierten. Newton erschien nicht zum Gerichtstermin. Seine Kaution verfiel, ein neuer Haftbefehl wurde erlassen und Newton fand sich auf der FBI Liste der Meistgesuchten (Verbrecher) wieder. Er floh nach Kuba, wo er drei Jahre im Exil verbrachte.

1977 kehrte Newton in die Vereinigten Staaten zurück, um sich den Anklagepunkten zu stellen. Er sagte, dass sich das Klima in den Vereinigten Staaten gebessert habe, und dass er der Meinung sei, einen fairen Prozess zu bekommen. Er wurde in allen Punkten der Anklage freigesprochen.

Doch Newton begann stark zu trinken und Drogen zu nehmen. Am 22. August 1989 wurde Newton in West Oakland von drei Kugeln einer 9-Millimeter-Pistole eines Drogendealers getroffen. „Finally, there's the third bullet. The coup de grace to the back of the head. A sign of a professional making sure Huey was dead.“[3]

Werke (Auswahl)

  • To Die for the People: The Writings of Huey P. Newton. Random House, New York 1972, ISBN 0-394-48085-6.
  • Revolutionary Suicide. Harcourt Brace Jovanovich, New York 1973, ISBN 0-15-177092-1.
  • Insights and Poems. City Lights Books, San Francisco 1975, ISBN 0-87286-079-5.
  • War Against the Panthers: A Study of Repression in America. Black Classic Press, 1996, ISBN 978-0863162466 (Newtons Dissertation).
  • Black Panther Party (Hrsg.): Essays from the Minister of Defense. Oakland 1968 (Pamphlet, Online-Version).
  • The Genius of Huey P. Newton. Awesome Records, 1993, ISBN 978-1564110671 (Neudruck, Online-Version).
  • Black Panther Party (Hrsg.): The original vision of the Black Panther Party. 1973.
  • Huey Newton talks to the movement about the Black Panther Party, cultural nationalism, SNCC, liberals and white revolutionaries. Alexander Street Press, San Francisco 1968.
  • David Hilliard (Hrsg.): The Huey P. Newton Reader. Seven Stories Press, New York 2002, ISBN 1-58322-466-1 (Sammlung diverser Schriften Newtons).
  • Selbstverteidigung. Verl. Roter Stern, Frankfurt/M. 1971 (Originaltitel: On Self Defense).

Literatur

  • Elaine Brown: A Taste of Power: A Black Woman’s Story. Anchor Books, 1994, ISBN 0-385-47107-6.
  • Philip S. Foner (Bearbeiter): The Black Panthers Speak – The Manifesto of the Party: The First Complete Documentary Record of the Panther’s Program. Lippincott, 1970.
  • David Hilliard: Huey: Spirit of the Panther. Thunder’s Mouth Press, New York 2006.
  • Judson L. Jeffries: Huey P. Newton, The Radical Theorist. University of Mississippi Press, Oxford (Mississippi) 2002, ISBN 978-1578064328.
  • Hugh Pearson: Shadow of the Panther: Huey P. Newton and the Price of Black Power in America. Addison Wesley, Boston, Massachusetts 1994, ISBN 978-0201483413.
  • Bobby Seale: Seize the Time: The Story of the Black Panther Party and Huey P. Newton. Random House, New York 1970.
  • Huey Newton Symbolized the Rising Black Anger of a Generation, Nachruf in der in New York Times, Dennis Hevesi, 23. August 1989.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Laut eigener Aussage in Revolutionary Suicide, New York, Ballantine Books 1974, S. 11.
  2. Suspect Admits Shooting Newton, Police Say, The New York Times (27. August 1989), abgerufen am 17. Oktober 2011
  3. nach David Hillard und Lewis Cole: This Side of Glory

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