Hundheim (Baden-Württemberg)

Hundheim (Baden-Württemberg)


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Külsheim
Külsheim
Deutschlandkarte, Position der Stadt Külsheim hervorgehoben
49.6694444444449.5205555555555327Koordinaten: 49° 40′ N, 9° 31′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Main-Tauber-Kreis
Höhe: 327 m ü. NN
Fläche: 81,46 km²
Einwohner: 5618 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner je km²
Postleitzahl: 97900
Vorwahl: 09345
Kfz-Kennzeichen: TBB
Gemeindeschlüssel: 08 1 28 064
Adresse der Stadtverwaltung: Kirchbergweg 7
97900 Külsheim
Webpräsenz:
Bürgermeister: Günther Kuhn (CDU)
Lage der Stadt Külsheim im Main-Tauber-Kreis
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Über dieses Bild

Külsheim (im Dialekt Külse) ist eine Stadt in Tauberfranken, gelegen im Main-Tauber-Kreis. Külsheim war bis September 2006 Standort der Bundeswehr und Garnisonsstadt und trägt den Beinamen Brunnenstadt, weil es im Stadtgebiet relativ viele Brunnen gibt. Der Dreischalenbrunnen, mitten in der Stadt gelegen, ist auch das Wappen der Stadt Külsheim.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Stadtgliederung

Zu Külsheim gehören die ehemals selbstständigen Gemeinden Eiersheim, Hundheim, Steinbach, Steinfurt und Uissigheim. Zur ehemaligen Gemeinde Eiersheim gehört das Dorf Eiersheim. Zur ehemaligen Gemeinde Hundheim gehören das Dorf Hundheim und die Höfe Birkhof und Tiefental(erhof). Zur Stadt Külsheim in den Grenzen vom 30. Juni 1971 gehören die Stadt Külsheim und der Weiler Wolfenstetten(er Hof) sowie die abgegangenen Ortschaften Betzwiesen und Hildbrandszell. Zur ehemaligen Gemeinde Steinbach gehören das Dorf Steinbach und die Höfe Gickelhof, Hinterer Messhof und Vorderer Messhof. Zur ehemaligen Gemeinde Steinfurt gehört das Dorf Steinfurt. Zur ehemaligen Gemeinde Uissigheim gehört das Dorf Uissigheim.[2]

Geologie

Auf dem Stadtgebiet verläuft die Grenze zwischen dem Buntsandstein des Odenwaldes und dem Muschelkalk des Bau- und Tauberlandes. Der höchste Punkt auf der Hochebene des Stadtgebiets ist der frühere Standort des Landturms mit 456 m über NN.

Geschichte

Külsheim wurde erstmals 1144 unter dem Namen Cullesheim urkundlich erwähnt. Es fiel 1255 an Kurmainz. Im Jahre 1292 verlieh Adolf von Nassau Külsheim Stadtrecht. 1346 schloss die Stadt sich dem Neunstädtebund an. Nach wechselndem Besitz – unter anderem gehörte der Ort zeitweilig auch den Grafen von Wertheim – fiel Külsheim 1480 durch einen Schiedsspruch des Pfalzgrafen endgültig an Kurmainz. Im Bauernkrieg besetzte Götz von Berlichingen mit einem Bauernheer den Ort. Im Rahmen der Säkularisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses kam Külsheim 1803 an das neugebildete Fürstentum Leiningen und schließlich 1806 an das Großherzogtum Baden.

Zur Zeit des Nationalsozialismus fand am 2. September 1939 am Brunnen beim Alten Rathaus, der am Sabbat als Treffpunkt für die jüdischen Männer diente, die so genannte "Brunnentaufe" statt. Dabei wurden die in Külsheim verbliebenen männlichen Juden gewaltsam in den Rathausbrunnen getunkt.[3] Im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion wurden am 22. Oktober 1940 13 Juden aus der Stadt in das KZ Gurs deportiert. [4] In der Karwoche 1945 wurde ein vollständiger Generalstab mit dem kommandierenden General und Ritterkreuzträger Ehrenbrecht in Külsheim einquartiert. Eine Funkstation des Flugplatzes Wertheim wurde im Schloss untergebracht und ein Teil des Mannheimer Telegrafenamts in die Stadt verlegt. Am 29. März rückte Ehrenbrecht jedoch mit seinem Stab bis auf die Stabshelferinnen ab, am nächsten Tag gefolgt von den Offizieren und Mannschaften der Marinewerkstätten. Um 20 Uhr verließen die letzten deutschen Soldaten Külsheim. Um 2 Uhr in derselben Nacht trafen bereits die ersten amerikanischen Panzer an der Bronnbacher Straße in der Stadt ein. Die Bürger Lorenz Göbel und Max Knapp gingen ihnen mit einer weißen Fahne entgegen, wodurch sie dem Ort einen eventuellen Beschuss ersparten. Am Karsamstag wurden die amerikanischen Kolonnen, die Richtung Uissigheim fuhren, kurz von deutschen Flugzeugen beschossen, jedoch ohne eine Wirkung zu erzielen. Auch in der Nacht zum Ostersonntag sowie am Nachmittag des nächsten Tages fanden über Külsheim Angriffe durch deutsche Flugzeuge statt, die jedoch durch amerikanische Jagdflugzeuge vertrieben wurden. [5]

Külsheimer Schloss mit Schlossplatz

Im September 2006 endete die langjährige Geschichte Külsheims als Garnisonsstadt, die letzten hier beheimateten Einheiten, namentlich das Panzerbataillon 363, die Panzerpionierkompanie 300 und das Sanitätszentrum Külsheim wurden aufgelöst und mit ihnen die Prinz-Eugen-Kaserne geschlossen.

Religionen

An Külsheim ist die Reformation weitgehend vorbeigegangen, so dass die Stadt auch heute noch überwiegend römisch-katholisch geprägt ist. Neben den insgesamt fünf katholischen Kirchen gibt es heute aber auch eine evangelische Gemeinde in der Stadt.

Stadtkirche St. Martin (1414)

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1971 erfolgte die Eingemeindung von Hundheim, am 1. September 1971 folgte Eiersheim, am 1. Dezember 1972 Uissigheim. Steinbach und Steinfurt wurden schließlich am 1. Januar 1975 eingemeindet.

Stadtteile

Eiersheim

Eiersheim wurde 1233 erstmals urkundlich erwähnt.

Hundheim

Die erste Erwähnung von Hundheim erfolgte 1214. Im Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich fand hier am 23. Juli 1866 im Rahmen des Mainfeldzuges eine Schlacht statt.

Steinbach

Wie schon Hundheim, so wurde auch Steinbach 1214 erstmals urkundlich erwähnt.

Steinfurt

1245 wurde Steinfurt erstmals urkundlich erwähnt. Zunächst zu Hardheim gehörend, wurde der Ort erst 1882 selbständig.

Uissigheim

Uissigheim wurde bereits 1165 erstmals urkundlich erwähnt und ist damit nach der Kernstadt der älteste Stadtteil.

Politik

Bürgermeister

Nächtlicher Blick vom Kattenberg auf Külsheim
  • 1892–1910: Magnus Rappold
  • 1910–1925: August Spengler
  • 1925–1927: Oskar Pfrang
  • 1927–1933: August Spengler
  • 1933–1934: Adalbert Ullmer
  • 1934–1943: Josef Grimm
  • 1943–1945: Wilhelm-Josef Adelmann
  • 1945–1946: Johann Klubertanz
  • 1946–1948: Karl Seubert
  • 1948–1956: Alois Schmitt
  • 1956–1957: Adolf Heußlein
  • 1957–1979: Erhard Junghans
  • 1979–heute: Günther Kuhn[6]

Gemeinderat

Die Gemeinderatswahlen am 13. Juni 2004 brachten folgendes Ergebnis:

  1. CDU 60,3 % (+8,0) – 14 Sitze (+1)
  2. FWG 39,7 % (−0,3) – 9 Sitze (gleichbleibend)
  3. Andere 0,0 % (−7,7) – 0 Sitze (−1)

Wappen und Flagge

Die Blasonierung des Wappens lautet: In Blau auf zweistufigem Sockel ein goldener Dreischalenbrunnen, oben mit aufsteigendem und geteiltem silbernem Wasserstrahl sowie mit zwei ins mittlere und vier ins untere Becken fallenden silbernen Wasserstrahlen. Die Stadtflagge ist Grün-Weiß.

Das Stadtsiegel zeigte ab 1299 zunächst das Bild eines Bischofs, vermutlich der Kirchenpatron St. Martin. Seit Mitte des 14. Jahrhunderts wurde dann das Mainzer Rad als damaliges Herrschaftszeichen verwendet, dem von 1803 bis 1806 der leiningensche Adler folgte, neben dem die drei Großbuchstaben „K“ angebracht waren. Seit circa 1836 wurde der Brunnen als Stadtsiegel verwendet.

1898 wurde auf Wunsch der Stadt bei der Überprüfung, Neugestaltung und farblichen Festlegung des Wappens durch das Generallandesarchiv Karlsruhe das Wappen beibehalten. Am 16. September 1980 erhielt die Stadt durch das Landratsamt das Recht, ihre jetzige Flagge zu führen.[7]

Städtepartnerschaften

Außerdem hat die Stadt die Patenschaft für das U-Boot U 18 der Bundesmarine übernommen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

Mit der Pater-Alois-Grimm-Schule verfügt Külsheim über eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. In den Teilorten Hundheim und Uissigheim gibt es jeweils eine eigene Grundschule. Außerdem bestehen fünf römisch-katholische und ein evangelischer Kindergarten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gedenkstätten

Der Name einer Schule, einer Straße und zweier Gedenktafeln an der Stadtkirche sowie am Elternhaus Feuerwehrstraße erinnern an den katholischen Pfarrer und Hitlergegner Alois Grimm, der 1944 ermordet wurde.[8]

Naturdenkmäler

Auf Gesteinsblöcken von Buntsandstein bei Külsheim sind Fußabdrücke von Vertretern der Gattung Chirotherium erhalten geblieben. Chirotherien sind Reptilien, die zu den Vorfahren der Dinosaurier zählen. Die erhalten gebliebene Fährtenplatte an der Bronnbacher Straße zeigt mehrere sich überkreuzende Fährten als Lebensspuren dieser Saurier. Ein geologisch-naturkundlicher Lehrpfad, der sogenannte Saurierwanderweg mit einer Gesamtlänge von 5,5 Kilometern, führt heute dort entlang.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • 1794, 21. August, Melchior Philipp Karl Baumann, † 2. August 1870 in Pirmasens, deutscher Kaufmann und Politiker
  • 1886, 24. Oktober, Alois Grimm, † 11. September 1944 in Berlin, deutscher Geistlicher (Jesuitenpater)
  • 1893, 5. Januar, Richard Schneider (in Hundheim), † 6. September 1987 in Buchen (Odenwald), deutscher Geistlicher

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 324–328
  3. Auf den Spuren jüdischer Bürger. In: Fränkische Nachrichten vom 20. Juli 2002
  4. Mahnmalprojekt
  5. Beim Einzug der Amerikaner fiel kein einziger Schuss. In: Fränkische Nachrichten vom 2. April 2005
  6. Geschichte der Brunnenstadt Külsheim. Band II. Stadtverwaltung Külsheim, Külsheim 1992. S. 306
  7. Quelle für den Abschnitt Wappen und Flagge:
    Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1). S. 89
  8. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 53, ISBN 3-89331-208-0

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