Hybridbild

Hybridbild
Golfball als Hybridbild. Bei kleiner Bildgröße ist nur der Golfball zuerkennen, beim Vergrößern erscheint zunehmend eine andere Kugelstruktur.

Ein Hybridbild ist eine optische Täuschung, die am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entworfen wurde. Federführend dabei waren Aude Oliva (MIT), Philippe G. Schyns (University of Glasgow) und Antonio Torralba (MIT).

Hybridbilder entstehen durch Überlagerung zweier ähnlicher Bilder am Computer. Ein Bild wird zuvor mit einem Tiefpass weichgezeichnet, um nur die niedrigen Ortsfrequenzen zu erhalten, bei dem anderen Bild hingegen werden mit Hilfe eines Hochpasses die niedrigen Ortsfrequenzen entfernt.

In der Nähe dominiert das detailreichere Bild. Entfernt man sich von dem Bild, verschwimmen dessen feine Konturen und das andere Bild bestehend aus den weichen Farbflächen kommt stärker zum Vorschein. Die Betrachtungsabstände für die Wahrnehmung der optischen Veränderung hängen mit der Größe des Bildes und der Sehstärke des Betrachters zusammen. Bei kurzsichtigen Personen kann eventuell schon ein Absetzen der Brille den Effekt bewirken.

Übertragung auf Klänge

In Analogie zum Hybridbild können auch verschiedenartige Klänge zu einem Hybridklang zusammengefasst werden.

Die folgende Kombination zweier bekannter Melodien in zwei verschiedenen Frequenzbereichen kann je nach Wiedergabe die eine oder die andere Melodie stärker hervortreten lassen. Die Melodie in der Diskantstimme hat nur höhere Frequenzanteile, und die Melodie in der Bassstimme hat auch tiefere Frequenzanteile.

Bei der Wiedergabe mit Kopfhörern werden die tiefen Frequenzen nur im sehr geringen Maße nach außen abgestrahlt, so dass Außenstehende eher die Melodie mit den höheren Frequenzanteilen hören.

Bei der Wiedergabe mit größeren Lautsprecherboxen werden die tiefen Frequenzen mit großer Leistung wiedergegeben. Im Nachbarzimmer werden die höheren Frequenzen durch Wände und (geschlossene) Türen gedämpft, so dass vor allem die tieferen Frequenzanteile übertragen und wahrgenommen werden.

Hybridsong

In der folgenden Tabelle können der unbearbeitete Hybridsong, eine weitere Datei mit weggefilterten Höhen und eine dritte mit weggefilterten Tiefen abgerufen werden:

Hybridsong

ohne Frequenzfilterung

Hybridsong

mit Filterung der hohen Frequenzen (Tiefpass)

Hybridsong

mit Filterung der tiefen Frequenzen (Hochpass)

Filterung Ohne Filterung von Frequenzen Nur Frequenzen unterhalb von 400 Hertz Nur Frequenzen oberhalb von 1 Kilohertz
Hörbeispiele

Die Partitur des Hybridsongs besteht aus vier Stimmen. Die eine Melodie (Ode an die Freude aus dem Schlusssatz der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven) steht in der Oberstimme, die andere Melodie aus dem Te Deum von Marc-Antoine Charpentier (Eurovisionsmelodie) steht in der Unterstimme. Die beiden Mittelstimmen sind lediglich zur Harmonisierung hinzukomponiert:

Notensatz eines Hybridsongs

Weblinks


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