Hydrurga leptonyx

Hydrurga leptonyx
Seeleopard
Seeleopard

Seeleopard

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Hundeartige (Cynoidea)
Familie: Hundsrobben (Phocidae)
Gattung: Hydrurga
Art: Seeleopard
Wissenschaftlicher Name
Hydrurga leptonyx
(Blainville 1820)

Der Seeleopard (Hydrurga leptonyx) ist eine in südpolaren Gewässern verbreitete Robbe. Seinen Namen bekam er auf Grund seines gefleckten Fells und da er ein Beutegreifer ist, der neben Kleintieren (Krill) und Fisch auch warmblütige Wirbeltiere wie Pinguine und junge Robben anderer Arten erbeutet.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Seeleoparden haben einen sehr stromlinienförmigen Körper, der ihnen im Wasser das Erreichen beachtlicher Geschwindigkeiten ermöglicht. Ihr Kopf ist ungewöhnlich abgeflacht und wirkt beinahe reptilienartig. Die Vorderflossen sind stark verlängert; der Seeleopard bewegt sich im Wasser mit kräftigen, simultanen Schlägen dieser Vorderflossen fort, er kann eine Geschwindigkeit bis 40 km/h erreichen. Ein männlicher Seeleopard ist etwa 3 m lang, Weibchen können nahezu 4 m lang werden. Das Gewicht eines Männchens liegt bei 270 kg, das eines Weibchens bei fast 400 kg. Die Farbe ist oberseits dunkelgrau und unterseits silbrig weiß mit grauen Flecken am Kopf und an den Flanken.

Lebensraum

Verbreitungsgebiet

Der Seeleopard ist ein Tier der antarktischen Meere. Rund um den antarktischen Kontinent bewegt er sich am Rande des Packeises. Vor allem Jungtiere gehen oft an den Küsten subantarktischer Inseln an Land und sind dort ganzjährig anzutreffen. Selten gelangen wandernde oder verirrte Tiere auch nach Australien, Neuseeland oder Feuerland.

Lebensweise

Ernährung

Neben dem Schwertwal ist der Seeleopard der dominante Prädator der Südpolarregion. Häufig stellt er den Krabbenfressern, den Weddellrobben, den Seebären und den Pinguinen nach. Manche Seeleoparden haben sich dabei auf die Robbenjagd spezialisiert, während andere hauptsächlich Pinguine jagen. Die Beutetiere werden nach Möglichkeit im Wasser gepackt und getötet. Fliehen die Tiere auf das Eis, folgt der Seeleopard ihnen jedoch gelegentlich dorthin. Vor allem Krabbenfresser tragen oft Narben von Angriffen durch Seeleoparden.

Bemerkenswerterweise ernährt sich der Seeleopard zu gleichen Teilen von Krill, also kleinen Krebstieren des Planktons, wie von großen Wirbeltieren. Fische spielen in seiner Nahrung dagegen eine eher untergeordnete Rolle. Den Krill filtert er mit einem Röhrensystem seiner Backenzähne, das dem des Krabbenfressers ähnelt, aber längst nicht so komplex ist. Durch Aussparungen an seinen Zähnen kann er Wasser aus dem Maul pressen, während der Krill hängen bleibt.

Im Durchschnitt besteht die Nahrung eines Seeleoparden aus 45 % Krill, 35 % Robben, 10 % Pinguinen und 10 % sonstigen Tieren (Fische, Kopffüßer).

Fortpflanzung

Seeleoparden sind Einzelgänger. Lediglich jüngere Tiere finden sich manchmal zu kleinen Verbänden zusammen. Zwischen November und Februar findet im Wasser die Paarung statt. Darüber hinaus halten Männchen und Weibchen keinen Kontakt. Zwischen September und Januar wird auf dem Packeis das einzige Junge geboren, das vier Wochen lang gesäugt wird. Mit drei bis vier Jahren sind Seeleoparden geschlechtsreif, ihre Lebenserwartung liegt bei ca. 25 Jahren.

Sonstiges

Kopf-Detail mit deutlich sichtbarem Gebiss.

Nach dem Krabbenfresser und der Weddellrobbe ist der Seeleopard die häufigste Robbe der Antarktis. Man schätzt, dass 400.000 Individuen in den südpolaren Meeren leben. Gegenwärtig scheint die Art nicht bedroht.

Am 22. Juli 2003 wurde die britische Wissenschaftlerin Kirsty Brown beim Tauchen (Schnorcheln) in der Nähe der Forschungsstation Rothera von einem Seeleoparden angegriffen und getötet. Dies ist der einzige bekannte Todesfall durch einen Seeleoparden, obwohl es in der Vergangenheit häufiger zu Angriffen auf Menschen kam. Die Robben attackierten dabei Boote oder sprangen unvermittelt aus dem Wasser, um ein Bein zu packen. Betroffen waren stets Mitarbeiter von Forschungsstationen. Solcherlei Angriffe rühren wohl daher, dass Seeleoparden durchaus nicht selten versuchen, vom Wasser aus an der Eiskante stehende Beutetiere (in dem Falle wohl hauptsächlich Pinguine) zu packen. Dabei dürfte eine genaue Erkennung oder gar Unterscheidung der Beute schwierig sein.

Demgegenüber berichtet der kanadische Naturfotograf Paul Nicklen, dessen Unterwasser-Nahaufnahmen der Pinguinjagd eines Seeleopardenweibchens 2007 mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurden, von der friedlichen Kontaktaufnahme des Tieres. Dieses brachte ihm sogar wiederholt seine Beute und legte sie z. B. auf der Kamera ab. Der Fotograf sagte dazu, gegenüber mit ihnen tauchenden Menschen seien die Tiere selten aggressiv, sondern eher neugierig.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 6th Edition, Johns Hopkins University Press, Baltimore, 1999, ISBN 0-8018-5789-9

Weblinks


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