- Höhlenrettung
-
Eine Höhlenrettung ist eine spezielle Hilfsorganisation, deren Aufgabe es ist, verletzte Höhlenforscher oder -touristen aus Höhlen und unterirdischen Hohlräumen zu retten.
Inhaltsverzeichnis
Organisation/Struktur
Die Höhlenrettung ist in vielen Ländern bzw. Bundesländern unterschiedlich geregelt und organisiert. Teilweise wird sie durch Feuerwehr oder Bergwacht durchgeführt. In einigen deutschen Bundesländern sowie in vielen Alpengebieten existieren eigene Höhlenrettungen, die sich überwiegend aus Höhlenforschern zusammensetzen.
Entstehung
Die regionalen Höhlenrettungsgruppen haben ihren Ursprung in der Regel in den örtlichen Höhlenvereinen und entstanden aus der Erfahrung, dass gängige Hilfsorganisationen nicht den Erfordernissen einer Rettung in Höhlen gewachsen waren. So ist der Transport von Verletzten besonders aufwändig, erfordert spezielles Material und Wissen um die Besonderheiten dieser Umgebung und kann auch ggfls. sehr lange dauern. In den meisten deutschen Karstgebieten wurde die Notwendigkeit einer spezialisierten und durchorganisierten Höhlenrettung im Laufe der Zeit von den Rettungsorganisationen erkannt und akzeptiert, teilweise wurden die existierenden Gruppen dort integriert, je nach Bundesland z. B. bei Bergwacht (Deutsches Rotes Kreuz, Bayerisches Rotes Kreuz), Feuerwehr oder Malteser Hilfsdienst.
In Bayern ist die Höhlenrettung ab dem 1. Januar 2009 explizit im Rettungsdienstgesetz (BayRDG) verankert.
Aufgaben
Neben einer effizienten Rettung stehen auch Prävention, Schulung und Aufklärung von Höhlenforschern im Vordergrund. So werden in verschiedenen Seminaren den Teilnehmern die Technik der Kameraden- und Selbstrettung beigebracht.
Kameradenrettung
Kameradenrettung bedeutet, dass ein unverletzter Kamerad einem Verunfallten in der Höhle technisch wie medizinisch Erste Hilfe leisten kann. Bei Seilbefahrungen in einem Schacht beinhaltet dies ebenso das korrekte Befreien und Ablassen eines handlungsunfähigen Patienten. Die Kameradenrettung ist aufgrund der normalerweise langen Zeitspanne (bis zu mehreren Stunden) zwischen Unfall und Eintreffen der Höhlenrettung (vgl. therapiefreies Intervall) von erheblicher Bedeutung und entscheidet letztlich den weiteren Verlauf einer Rettung. Insbesondere dem Wärmeerhalt des Verletzten und seiner Betreuer kommt dabei ein hoher Stellenwert zu. Es ist empfehlenswert, neben einem auf Höhlen abgestimmten Erste-Hilfe-Päckchen (mind. eines pro Gruppe) auch Rettungsdecken mitzuführen (eine pro Person).
Besondere Gefahren in einer Höhle
- Absolute Dunkelheit.
- Kälte.
- Enge Stellen.
- Rutschiger Fels.
- Unberechenbarer Wasserstand.
- Genaue Position unbekannt (kein GPS-Empfang in Höhlen).
- Keine Kommunikationsmittel verfügbar (kein Funk- oder Handy-Empfang in Höhlen).
- Rettung ohne spezielles technisches Material und Know-how schwer durchführbar.
Gefahrenabwehr:
- Notrufnummern und Vorgehensweisen für den Notfall im Voraus abklären.
- Einer dritten, zuverlässigen Person die Zeit mitteilen, bis wann man die Höhle wieder verlassen haben will und ab wann die Höhlenrettung alarmiert werden soll.
- Nie alleine gehen.
- Ausreichend elektrisches Licht. Mindestens zwei Taschen-/Stirnlampen pro Person mit vollen Ersatzbatterien.
- Ausreichend Wärmeschutz. Fleece-Overall, Neoprenanzug, Wollsocken, wasserdicht verpackte Ersatzkleidung.
- Enge Stellen gegenbenenfalls meiden.
- Festes Schuhwerk und Handschuhe. Beim Begehen der Höhle jeden Schritt sicher durchführen. Auf lose Felsbrocken achten und meiden.
- Information über aktuellen und zu erwartenden Wasserstand einholen. Jahreszeit beachten.
- Höhlen nur in Begleitung einer ortskundigen Person besuchen. Besonders in verwinkelten Höhlensystemen mit mehreren Parallelgängen kann es leicht zu Verwirrung kommen. Höhlenpläne auf Papier sind aufgrund der dreidimensionalen Struktur einer Höhle nur eingeschränkt hilfreich und benötigen zur korrekten Interpretation ein Mindestmaß an Erfahrung und Ortskunde.
- Im Notfall unverzüglich Kameradenhilfe durchführen und schnellstens die Höhlenrettung alarmieren.
Notrufnummern
In Europa kann prinzipiell der Euro-Notruf 112 verwendet werden. In vielen Ländern empfiehlt sich die Alarmierung der Höhlenrettung direkt über eine definierte Anlaufstelle. Unbedingt das Stichwort "Höhlenunfall unter Tage" angeben! Verwechslungen mit der Höhenrettung sind insbesondere bei der Alarmierung über Feuerwehr- und integrierte Leitstellen nicht ausgeschlossen und können das Eintreffen der Höhlenretter beträchtlich verzögern.
Deutsche Höhlenrettungen werden über Rettungsleitstellen alarmiert. Ein Alarmplan für Deutschland ist auf den Seiten des HRVD zu finden.
Weblinks
Wikimedia Foundation.