- Hübel und Denck
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Hübel & Denck war eine bedeutende Leipziger Buchbinderei.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die 1875 als Buchbinderei und Deckenfabrik gegründete Großbinderei entstand im Zuge der Industrialisierung des Buchbinderwesens und arbeitete für eine Vielzahl von Verlagen. Neben der maschinellen Großserien-Produktion von Verlagseinbänden betrieb Hübel & Denck auch eine angesehene Werkstatt für Handeinbände, darüber hinaus trat das Unternehmen auch als Verlag in Erscheinung. Industrielle Einbände von Hübel & Denck sind häufig durch Prägung oder Aufdruck des Firmenschriftzuges auf dem hinteren Buchdeckel gekennzeichnet.
1930 fusionierte die Buchbinderei mit der Leipzigs zweiter Großbuchbinderei Th. Knaur zu Knaur-Hübel-Denck. Im Zweiten Weltkrieg wurde durch den Bombenangriff der Alliierten am 4. Dezember 1943 die komplette Infrastruktur der Stadt Leipzig und damit ein bedeutender Teil der deutschen Buchindustrie zerstört. Diesen Angriff überstand das Unternehmen weitgehend unbeschadet. Dazu der Tagebucheintrag des Jenaer Verlegers Niels Diederichs, Sohn von Eugen Diederichs, vom 17. Dezember 1943:
- „Gestern war ich in Leipzig, um die durch den Terrorangriff vom 4.12. verwüstete Stadt selbst anzusehen und nachzuschauen, was unsere Druckereien und Buchbindereien machen. Alle Berichte vom Hörensagen geben so leicht ein falsches Bild, meist wird stark übertrieben. Hier aber lässt es sich nicht leugnen: der Kern von Leipzig ist weitgehend zerstört. Ganz wüst und sehr traurig sieht es im Buchhändlerviertel aus. Spamer, Brandstetter und das Bibliographische Institut sind vollkommen zerstört. Nur die Außenmauern der Gebäudekomplexe stehen, Decken und Zwischenwände sind eingestürzt, und die wertvollen großen Druckmaschinen liegen zerknüllt und zerschunden am Boden. Wenn man sieht, wie alle die Arbeitsstätten brutal zerschlagen sind, wird einem richtig weh ums Herz. Das Buchhändlerhaus mit seinem roten Backsteinbau ist ebenfalls eine Ruine, nur in einem Flügel sind ein paar Geschäftszimmer erhalten; das dünne Eisengerüst des Turmes schwebt hoch in der Luft über dem zusammengestürzten Bau und ragt geradezu klagend in den grauen kalten Winterhimmel. Zum Glück sind unsere beiden Buchbindereien Knaur-Hübel-Denck und Sperling im Wesentlichen unversehrt.“ [1]
Dennoch wurden in der Folgezeit auch die Betriebsstätten von Knaur-Hübel-Denck so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass die Produktion ab Februar 1945 eingestellt werden musste. Nach dem Krieg wurde der Betrieb mit provisorisch wiederhergestellten Maschinen erneut aufgenommen. Ab 1953 ging die Verwaltung zunächst auf den Rat der Stadt Leipzig, dann auf die Deutsche Investitionsbank Leipzig über. Zwischen 1945 und 1971 beschäftigte die Großbinderei durchschnittlich 71 Mitarbeiter. Am 31. März 1971 wurde die Firma offiziell aus Rentabilitätsgründen geschlossen, um bereits am nächsten Tag durch die Großbinderei H. Sperling, ebenfalls ein alteingesessenes Leipziger Unternehmen, unter eigenem Namen weitergeführt zu werden. [2]
Unter den Grafikern, die für die Buchbinderei tätig waren, finden sich bedeutende Künstlerpersönlichkeiten wie Heinrich Pauser, Paul Klein, Fritz Helmuth Ehmcke und Paul Renner.[3]
Einzelnachweise
- ↑ zitiert nach: Justus H. Ulbricht (Hrsg.) und Meike G. Werner (Autorin): Romantik, Revolution und Reform. Der Eugen Diederichs Verlag im Epochenkontext 1900-1949 S. 306 – ISBN 3892443440
- ↑ Bestände und Teilbestände des Stadtarchivs Leipzig, S. 84.
- ↑ Beilagen zu Monatsblätter H.4, 3.Jg.
Literatur
- Monatsblätter für Bucheinbände und Handbindekunst : Hauszeitschrift der Firma Hübel & Denck Buchbinderwerkstätten, Leipzig 1.1924/25–4.1928.
- Moderne künstlerische Handeinbände aus der Werkstätte von Hübel & Denck, Leipzig 1914.
- Festschrift Hübel & Denck: 1875–1925, Leipzig 1925.
- Bernhard Harms: Zum 25 jährigen Geschäfts-Jubiläum der Firma Hübel & Denk, Leipzig : 1875–1900. aus: Journal für Buchbinderei. Leipzig. Jg 21. 22. 1899–1900 (Zusammenfassung: Bernhard Harms: Praktische Arbeit an der Habung des Handwerks. S. 267–271).
Beispiele
- Adolf Kiepert: Hannover in Wort und Bild. Hannover: Verlag von Adolf Kiepert, Hofbuchhändler, 1910.
- Albert Ritter: Das Nibelungenjahr. Leipzig: Dieterich 1912.
- Alexander Puschkin: Märchen vom Zaren Saltan. Übers. von Friedrich Bodenstedt. Berlin : Euphorion Verl., 1921. - Handeinband
- Christel Schmidt: Jakob Krause, ein kursächsischer Hofbuchbinder des 16. Jahrhunderts. Leipzig : Hiersemann, 1923. - Handeinband
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