Carl Graf Bose

Carl Graf Bose

Graf Carl von Bose (eigentlich: Friedrich Wilhelm August Carl von Bose; * 9. Januar 1753 in Bayreuth; † 9. September 1809 in Dresden) war Königlich Sächsischer Kabinettsminister, Wirklicher Geheimer Rat sowie Kursächsischer Oberhofmarschall unter dem sächsischen Kurfürst und späteren König von Sachsen Friedrich August. Außerdem war er Rittergutsbesitzer der Güter Netzschkau, Limbach, Gamig und Neuschönfels.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Graf Carl von Bose entstammte aus der vogtländischen Linie des sächsischen Adelsgeschlechts von Bose, das bei der Schreibung seines Namens bewusst auf die Verwendung des Adelsprädikats verzichtete. Er war das zweite Kind und der einzige Sohn des Kursächsischen Oberkammerherrn Graf Friedrich Carl von Bose (1726–1767) und der Gräfin Juliane Wilhelmine von Putbus aus dem Hause Einsiedelsburg (1728–1798).

Als Bose 10 Jahre alt war, begegnete sein Vater in Bayreuth, wo er zu dieser Zeit als Brandenburgisch-Bayreuther Oberhofmarschall weilte, dem erst siebenjährigen Wolfgang Amadeus Mozart. Diese Begegnung sollte Ausgangspunkt einer langjährigen Verbindung dieser Familie mit Mozart sein.

Als junger Mann trat er in kursächsische Dienste ein. Seine erste Reise im Auftrag des sächsischen Kurfürsten führte ihn als Gesandten nach Stockholm. Später wurde er in Dresden Oberkammerherr und Hofmarschall. In dieser Position war einer seiner Hauptverdienste, dass er die kurfürstliche Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich machte.[1]

Eine wichtige Rolle spielte Graf Carl Bose in den Verhandlungen Sachsens mit Napoleon. Zuerst wurde er mit einem Schreiben vom 28. Oktober 1806 an Napoleon nach Berlin entsandt. Der Kurfürst Friedrich August formulierte darin noch die Bitte um eine formelle Anerkennung der Neutralität Sachsens. Bose selbst sollte Napoleon mündlich informieren, dass der sächsische Minister Graf Johann Adolph von Loß zur Führung der Friedensverhandlungen vom sächsischen Kurfürst bestimmt worden war. Wenige Tage später wurde Bose selbst vom sächsischen Kurfürsten mit den Verhandlungsvollmachten ausgestattet. Im Ergebnis dessen stellte sich Sachsen auf die Seite Frankreichs und schloss sich dem Rheinbund an. Im Gegenzug zu weiteren finanziellen und militärischen Forderungen wurde der sächsische Kurfürst Friedrich August vom Kaiser Napoleon zum König erhoben. Bose nahm nun nach dem entlassenen Grafen Loß die Stelle als leitender Minister Sachsens ein.[2] Bose konnte die Wende in den Napoleonischen Kriegen nicht mehr miterleben.

Familie

Graf Carl von Bose heirate am 26. Mai 1782 die Gräfin Charlotte Wilhelmine von der Schulenburg aus dem Hause Wolfsburg (* 21. Mai 1760 in Wolfsburg; † 8. April 1813). Sie war Hof- und Stiftsdame der Königin von Preußen und Stiftsdame der Kirche St. Marien in Münster. Aus dieser Ehe entstammten 3 Kinder:

  • Malthe Gustav Carl (1783–1848), Königlich-Sächsischer Kammerherr und Gesandter in Madrid
  • Carl August (1787–1862), Königlich-Sächsischer Wirklicher Geheimer Rat und Hofmarschall
  • Juliane Charlotte (1789–1848), Oberhofmeisterin der Prinzessin Friederika von Preußen

Literatur

  • Carl von Bose, Georg von Bose, Gerhard von Bose (Hrsg.): Stammtafeln und Beiträge zur Geschichte der Familie von Bose (Bosebuch). Neu herausgegeben 1980
  • Konrad Sturmhoefel: Illustrierte Geschichte des Albertinischen Sachsen, 1. Abt. Von 1500 bis 1815. Hübel und Denck, Leipzig 1908.
  • Heinrich Theodor Flathe: Bose, Friedrich Wilhelm August Karl Graf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 186.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinrich Theodor Flathe: Bose, Friedrich Wilhelm August Karl Graf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 186.
  2. Konrad Sturmhoefel: Illustrierte Geschichte des Albertinischen Sachsen, 1. Abt. Von 1500 bis 1815. Hübel und Denck, Leipzig 1908.

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