- Fritz Helmuth Ehmcke
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Fritz Helmuth Ehmcke (* 1878 in Hohensalza; † 1965 in Widdersberg) war ein deutscher Grafiker, Schriftentwerfer, Illustrator und Buchgestalter; vereinzelt wird er auch als (autodidaktischer) Architekt einiger weniger ausgeführter Gebäude genannt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Fritz Helmuth Ehmcke absolvierte von 1893 bis 1897 eine Lehre als Lithograph in Berlin und arbeitete danach praktisch seinem Beruf. Von 1899 bis 1901 absolvierte er ein Studium an der Unterrichtsanstalt des königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin. Gemeinsam mit Georg Belwe und Friedrich Wilhelm Kleukens gründete er 1900 die Steglitzer Werkstatt. 1900 war er Preisträger eines Preisausschreibens von Ludwig Stollwerck um Entwürfe für ein Stollwerck-Sammelalbum. Weitere Preisträger waren Ernst Neumann aus München, Adolf Höfer und Walter Püttner aus München, Maximilian Liebenwein aus Burghausen und Karl Hölle aus Hamburg. Die Preisrichter waren die Professoren Emil Doepler d.J., Woldemar Friedrich, Bruno Schmitz und Franz Skarbina aus Berlin sowie ein Teilhaber der Firma Stollwerck. [1] Ab 1903 lehrte er an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf, von 1913 bis 1938 lebte er in München und arbeitete dort an der Kunstgewerbeschule bzw. an der Staatsschule für angewandte Künste. Von 1920 bis 1921 war er Leiter der graphischen Abteilung der Gewerbeschule in Zürich. Zwischen 1913 und 1934 betrieb er in München die Rupprecht Presse. Von 1946 bis 1948 lehrte er als Professor an der Hochschule der bildenden Künste München. Er arbeitete auch mit dem Verlag Walther C. F. Hirth und später mit dem Verlag C. H. Beck zusammen. Bei dieser Arbeit entstanden 57 unillustrierte Drucke, deren Typographie weitestgehend auf die Inhalte abgestimmt waren.
Seine Beschäftigung mit der Schriftgestaltung wurde zentraler Gegenstand seines praktischen und theoretischen Schaffens. Er schuf ab 1907 für verschiedene Schriftgießereien Antiqua- und Fraktur-Schriften. Zusammen mit Rudolf Koch und der „Offenbacher Gruppe“ an der Werkkunstschule (heute Hochschule für Gestaltung) erreichte Ehmcke, dass die Schrifterziehung in das Ausbildungsprogramm der allgemeinbildenden Schulen aufgenommen wurde. An den Kunstgewerbe- und Fachschulen wurde der methodische Schriftunterricht für ornamentale und dekorative Schrift obligatorisch. 1963 wurde Ehmcke mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig ausgezeichnet.
Werk
von Ehmcke entworfene Schriften
- Ehmcke Antiqua (1908 Flinsch)
- Ehmcke Kursiv (1910 Flinsch)
- Ehmcke Fraktur (1912 D. Stempel AG)
- Ehmcke Rustika (1914 D. Stempel AG)
- Ehmcke Schwabacher (1914 D. Stempel AG)
- Ehmcke Schwabacher halbfett (1915 D. Stempel AG)
- Ehmcke Fraktur halbfett (1917 D. Stempel AG)
- Ehmcke Mediaeval (1922 D. Stempel AG)
- Ehmcke Mediaeval kursiv (1923 D. Stempel AG)
- Ehmcke Mediaeval halbfett (1924 D. Stempel AG)
- Ehmcke Latein (1925 Ludwig & Mayer)
- Ehmcke-Latein halbfett (1925 Ludwig & Mayer)
- Ehmcke Brotschrift (1927 Rupprecht Presse)
- Ehmcke Elzevir (1927 L. Wagner)
- Ehmcke Elzevir kräftig (1930 L. Wagner)
Veröffentlichungen
- Amtliche Graphik. München, Hugo Bruckmann 1918. (Flugschriften des Münchener Bundes H.4.)
- Ehmcke-Kursiv.(= Type und Ornament Heft XXXIX) Frankfurt, Schriftgiesserei Flinsch, 1910, 47 S.
- Ehmcke-Mediaeval und Mediaeval-Kursiv. Berlin, 1925.
- Die historische Entwicklung der abendlaendischen Schriftformen. Ravensburg, Otto Maier 1927.
- Kulturpolitik. Ein Bekenntnis und Programm zum Wiederaufbau deutscher Lebensform. Frankfurt am Main, Schauer, 1947.
- Broschur und Schutzumschlag am deutschen Buch der neueren Zeit. Mainz 1951. (Kleiner Druck d. Gutenberg-Ges. 47.)
- Geordnetes und Gültiges. Gesammelte Aufsätze und Arbeiten aus den letzten 25 Jahren. München: Beck, 1955.
- Die Rupprecht-Presse zu München (57 Drucke in 250 Exemplaren ; eine Sammlung aller 57 Drucke der Presse, darunter die vollständige Reihe des Pressengründers F. H. Ehmcke im Originalzustand in den Buntpapier-Pappbänden ... sowie in Meistereinbänden von Eva Aschoff, Otto Dorfner, Joh. Gerbers, Otto Pfaff, W. Schlemmer, Ignatz Wiemeler u.a. Mit e. Aufsatz von F. H. Ehmcke "Meine Schrifttypen" und e. Anhang mit Typentafeln der in der Rupprecht-Presse verwendeten Schriften). Ramsen, Schweiz: Antiquariat Bibermühle AG Heribert Tenschert; Rotthalmünster: Antiquariat Heribert Tenschert, 2001
Siehe auch
Quellen
- Helma Schaefer: Der Internationalen Buchkunst-Ausstellung Leipzig 1977 entgegen. Fritz Helmuth Ehmcke. In: Papier und Druck. 25.1976, Allg. T., S. 73.
Einzelnachweise
- ↑ Hofacker, Prof. Karl: Kunstgewerbeblatt 11. Jahrgang, Leipzig, 1900
Weblinks
- Literatur von und über Fritz Helmuth Ehmcke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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Wikiversity: Typographisches Werkbeispiel von 1919/20 – Kursmaterialien, Forschungsprojekte und wissenschaftlicher Austausch
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