IBM-Stecker

IBM-Stecker

In den Anfangszeiten der EDV waren für die diversen Computersysteme die unterschiedlichsten, meist proprietären (hauseigenen), Datenkabel in Gebrauch, die untereinander inkompatibel waren. Diese Kabel hatten einen unterschiedlichen Aufbau (Coaxial, Twinaxial, Twisted Pair), unterschiedliche Stecker (BNC, N-Type, DB) und unterschiedliche Impedanz (50 Ohm, 93 Ohm, 100 Ohm, 105 Ohm).

Als die Firma IBM in den 1980er Jahren das Token Ring Netzwerk entwickelte, wurde parallel dazu auch ein neuer Kabeltyp – besser gesagt eine ganze Baureihe von Kabeln - entwickelt. Die Spezifikationen für Kabel, Stecker, Patchpanels und andere passive Verkabelungselemente wurden unter dem Begriff IBM Cabling System (ICS) oder im deutschsprachigen Raum „IBM Verkabelungssystem“ zusammengefasst.

Kernstück des ICS war ein zweipaariges Twisted-Pair-Kabel, sowie ein hermaphroditischer Stecker, der so genannte IBM-Stecker oder auch ICS-Stecker nach IEEE 802.5. Während der Stecker, der sowohl Stecker als auch Buchse war – also in sich selber gesteckt werden konnte -, für alle Teile der festverlegten Verkabelung vorgesehen war, hatten die Token Ring Endgeräte eine neunpolige DB-Buchse.

Im ICS wurden die Kabel unter „Typen“ zusammengefasst. Die in Europa am meisten verbreiteten ICS-Typen waren 1 und 6:

  • IBM Type 1

STP (shielded twisted pair), 2 Adernpaare 22 AWG solid, 150 Ohm, 16 MHz; Verlegekabel

  • IBM Type 6

STP, 2 Adernpaare 26 AWG Litze, 150 Ohm, 16 MHz; Patchkabel

  • IBM Type 9

STP, 2 Adernpaare 26 AWG Litze, 150 Ohm, 16 MHz; Endgeräte-Anschlusskabel

Später wurde die Spezifikation erweitert und verschiedene Kabeltypen erhielten ein "A" (zum Beispiel "IBM Typ 1A") als Zeichen dafür, dass sie für einen erweiterten Frequenzbereich bis 300 MHz zugelassen sind.

Die Intention hinter dem ICS war aber nicht nur, ein Kabel für den Token-Ring zu entwickeln, vielmehr sollte ein universelles Verkabelungssystem entworfen werden, mit dem alle bisher gebräuchlichen IBM-Geräte über eine einheitliche Gebäudeverkabelung angeschlossen werden können. Hierzu wurde in das ICS eine Reihe von Adaptersteckern, so genannte Baluns, aufgenommen. Baluns sind nicht nur reine mechanische Umsetzer der verschiedenen Steckertypen, sondern nehmen vor allem eine Impedanzanpassung vor, damit es an der Schnittstelle beider Kabeltypen nicht zu störenden Wellenreflektionen kommt.

Auf diese Weise konnte zum Beispiel ein 3270-Endgerät, welches über einen BNC-Anschluss für ein RG-62 Koaxialkabel verfügt, über eine Gebäudeverkabelung mit ICS-Steckern an seine Steuereinheit angeschlossen werden – vorausgesetzt, an jedem Ende der ICS-Kabelstrecke sitzt ein entsprechender Balun.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • IBM Cabling System — In den Anfangszeiten der EDV waren für die diversen Computersysteme die unterschiedlichsten, meist proprietären (hauseigenen), Datenkabel in Gebrauch, die untereinander inkompatibel waren. Diese Kabel hatten einen unterschiedlichen Aufbau… …   Deutsch Wikipedia

  • IBM AT — Der IBM Personal Computer/AT (Typ 5170) oder einfach nur IBM AT (für Advanced Technology) oder PC AT oder PC/AT ist die dritte Generation von PCs aus dem Hause IBM. Er war der Nachfolger des IBM PC XT und IBM PC. Das System wurde am 14. August… …   Deutsch Wikipedia

  • IBM PC/AT — Der IBM Personal Computer/AT (Typ 5170) oder einfach nur IBM AT (für Advanced Technology) oder PC AT oder PC/AT ist die dritte Generation von PCs aus dem Hause IBM. Er war der Nachfolger des IBM PC XT und IBM PC. Das System wurde am 14. August… …   Deutsch Wikipedia

  • IBM PC AT — Der IBM Personal Computer/AT (Typ 5170) oder einfach nur IBM AT (für Advanced Technology) oder PC AT oder PC/AT ist die dritte Generation von PCs aus dem Hause IBM. Er war der Nachfolger des IBM PC XT und IBM PC. Das System wurde am 14. August… …   Deutsch Wikipedia

  • IBM Personal Computer/AT — Der IBM Personal Computer/AT (Typ 5170) oder einfach nur IBM AT (für Advanced Technology) oder PC AT oder PC/AT ist die dritte Generation von PCs aus dem Hause IBM. Er war der Nachfolger des IBM PC XT und IBM PC. Das System wurde am 14. August… …   Deutsch Wikipedia

  • IBM PC Portable — Der IBM Portable Personal Computer, 3 1/2 Zoll Disk Laufwerk nachgerüstet Der IBM Portable Personal Computer war ein IBM PC XT in einem beigen, tragbaren Gehäuse mit integriertem, grafikfähigem 9 Zoll Bildschirm (Kathodenstrahlröhre), in… …   Deutsch Wikipedia

  • ICS-Stecker — In den Anfangszeiten der EDV waren für die diversen Computersysteme die unterschiedlichsten, meist proprietären (hauseigenen), Datenkabel in Gebrauch, die untereinander inkompatibel waren. Diese Kabel hatten einen unterschiedlichen Aufbau… …   Deutsch Wikipedia

  • USB-Stecker — Der Universal Serial Bus (USB) [ˌjuːnɪˈvɜːsl ˈsɪɹiəl bʌs] ist ein serielles Bussystem zur Verbindung eines Computers mit externen Geräten. Mit USB ausgestattete Geräte oder Speichermedien können im laufenden Betrieb miteinander verbunden (Hot… …   Deutsch Wikipedia

  • Federleiste — Steckverbinder dienen zum Trennen und Verbinden von Leitungen (Elektrischer Strom, technische Medien, optische Strahlung). Weltweit existieren viele genormte Steckverbinder. In diesem Artikel werden die wichtigsten Stecksysteme für elektrischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Netzstecker — Steckverbinder dienen zum Trennen und Verbinden von Leitungen (Elektrischer Strom, technische Medien, optische Strahlung). Weltweit existieren viele genormte Steckverbinder. In diesem Artikel werden die wichtigsten Stecksysteme für elektrischen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”