- IT Demand Management
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Unter dem Begriff IT Demand Management (ITDM) versteht man Aufgaben (oder einen Prozess) im IT-Management und IT-Betrieb bezüglich der zentralen, koordinierten Aufnahme, Bündelung, Bewertung und fachlichen Umsetzung von Geschäftsanforderungen (business requirements) sowie deren Umsetzung in einem Informationssystem (Informatik), der IT Strategie oder der IT-Architektur. Das trägt dazu bei, dass die in einer Organisation eingesetzte IT die Ziele und Strategie der Organisation effektiv unterstützt. Dies findet sich in der Praxis auch unter den Begriffen Business Alignment of IT (Siemens, 2006) oder Business-IT-Alignment (CIO Magazin, Deloitte, 2007). ITDM ist eine strategisch orientierte Tätigkeit und bezieht sich z. B. nicht auf Anforderungen im Software Development.
Inhaltsverzeichnis
Definition und Begriff
Der Begriff IT Demand Management ist in der Literatur nicht eindeutig definiert oder abgegrenzt, findet aber in der Praxis (im IT-Management und in der IT Beratung) häufig Verwendung und ist einigen Veröffentlichungen (u. a. CIO Magazin, Computerwoche) und Studien zum Thema (z. B. Deloitte, 2007) in oben beschriebener und sehr ähnlichen Ausprägungen zu finden.
Unter einem IT Demand versteht man in diesem Zusammenhang eine Anforderung aus dem Geschäftsbetrieb, der Änderungen in der IT nach sich zieht, oder ein IT-Projekt erfordert.
Elemente und Prozess des Demand Managements
Das Demand Management (DMgt) wird in Organisationen in der Regel als Geschäftsprozess definiert und eingeführt. Genauso wie es nicht ein Unternehmen gibt, gibt es auch nicht den Demand-Management-Prozess. Folgende Kernfunktionen können Bestandteil in einem effektiven Demand-Management-Prozess sein:
Aufnahme der Anforderung: Der in einer Geschäftseinheit, Abteilung, Landesgesellschaft, etc. entstandene Bedarf wird aus geschäftlicher Sicht beschrieben und an ein zentrales Demand Management (sozusagen die Kundenschnittstelle einer IT-Abteilung oder eines internen IT-Dienstleisters) übermittelt. Dies geschieht in der Regel in einem Anwendungsprogramm oder einem Workflow-Tool.
Annahme, formale Prüfung, Bündelung und technische Umsetzung der Anforderungen: In der IT-Abteilung (z. B.: durch einen IT Account Manager oder einen Demand Manager) werden die eingehenden Anforderungen formal geprüft (z. B.: ob die geschäftliche Notwendigkeit klar dargestellt ist) und gebündelt. Das Bündeln geschieht um festzustellen, ob andere Abteilungen gleiche oder ähnliche Bedarfe in einem definierten Zeitraum angemeldet haben. Die gebündelten Anforderungen werden dann durch IT-Experten (z. B. Programmierer der Finanzsoftware) in technische Lösungskonzepte umgesetzt. An dieser Stelle im Prozess werden aus den Geschäftsanforderungen (z. B.: der Außendienst muss auf die aktuellen Lagerbestände zugreifen können) IT-Konzepte und Lösungsalternativen (z. B.: Verwendung von PDAs oder Laptops mit UMTS-Karten). Dabei ist im Sinne einer IT-Governance durch die IT-Abteilung sicherzustellen, dass die Lösung sich in die bestehende IT eingliedern lässt und vorhandene Standards und Regelungen, z. B. zur IT-Sicherheit, beachtet werden.
Freigabe und Realisierung: In den Entscheidungsgremien des Unternehmens und/oder der IT Abteilung wird dann entschieden ob, wann und welcher Lösungsvorschlag umgesetzt wird. Dabei ist hier oft ein Konsens zu finden zwischen den Faktoren Zeit, Ressourcen, Kosten, Geschäftsanforderungen und den technischen Möglichkeiten. In der Regel ist der Anforderungssteller (Fachabteilung) im Prozess der Realisierung eingebunden, z. B.: zur Abnahme von Piloten, zum Testen und bei der Implementierung der fertigen Lösung.
Bedeutung in Unternehmen und im IT Management
Das IT Demand Management spielt eine zentrale Rolle im Zusammenspiel zwischen dem eigentlichen Geschäft eines Unternehmens (oder dem Auftrag einer Organisation) und der IT-Abteilung oder des IT-Dienstleisters. Ziel ist es, sicherzustellen dass auf der einen Seite die IT an den Anforderungen der Organisation ausgerichtet ist und auf der anderen Seite die IT-Standards eingehalten werden. Somit soll auf der einen Seite ein Wildwuchs an verschiedenen, ggf. inkompatiblen IT-Systemen verhindert werden und auf der anderen Seite ist es für die oft unter starkem Kostendruck stehenden IT-Abteilungen einfacher möglich, ihren Beitrag zum Geschäftserfolg darzustellen.
Abgrenzungen
Da es oft zu Abgrenzungsproblemen oder Verwechslungen kommt, soll das DMgt kurz zu ähnlichen Begriffen abgegrenzt werden. Dabei sind zwei Abgrenzungen besonders von Bedeutung: Zum einen zum Change Management im Sinne der IT Infrastructure Library und zum Requirements Management (RM):
Change Management nach ITIL beschreibt die formale Umsetzung und Abwicklung von technischen Änderungsanforderungen innerhalb einer IT-Landschaft; RM bezieht sich auf die technische Entwicklung von IT Systemen (z. B. in einem Programmierprojekt). DMgt ist aus der Praxis heraus weiter gefasst und greift bereits die Geschäftsanforderungen ab – unabhängig davon ob und wie diese in der IT umgesetzt werden. Des Weiteren ist DMgt ein fortlaufender Prozess, unabhängig von einem bestimmten Produkt oder Projekt.
Demand Management ist eine Aktivität des Capacity Management Prozesses im Sinne der IT Infrastructure Library.
Weblinks
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