- Iberischer Drachenkopf
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Iberischer Drachenkopf Systematik Euasteriden I Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales) Familie: Lippenblütler (Lamiaceae) Unterfamilie: Nepetoideae Gattung: Lallemantia Art: Iberischer Drachenkopf Wissenschaftlicher Name Lallemantia iberica (M. Bieb.) Fisch. & C. A. Mey. Der Iberische Drachenkopf (Lallemantia iberica) ist eine Art aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Teile von Kleinasien und Transkaukasien, in Osteuropa wurde sie regional als Ölpflanze eingebürgert und dient hier als Rohstoff für die Herstellung von Linolenölen.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Der Iberische Drachenkopf ist eine krautige, einjährige Pflanze mit einer Wuchshöhe von 30 bis 50 Zentimetern. Sie besitzt einen vierkantigen Stängel, an dem die lineal-lanzettlichen Blätter kreuzgegenständlich angeordnet sind. Die Wurzeln reichen als Anpassung an trockene Standorte sehr tief in den Boden.
Die weißen Blüten bilden Scheinquirle, die ähnlich einer Ähre aufgebaut sind.[1] Die Einzelblüten sind zwittrig und werden vor allem durch Bienen befruchtet. Die Blühzeit liegt im Juli bis August, die Samenreife erfolgt von August bis September.[2]
Als Früchte werden offene Kapseln mit je vier Samen ausgebildet. Die braunen bis schwarzen Same besitzen einen weißen Nabel, haben eine Länge von 5 Millimetern, eine Breite von 2 Millimetern und sind bis zu 1,5 Millimeter dick. Das Tausendkernegewicht beträgt 4,5 bis 5 Gramm. Die Samen enthalten bis zu 38 Prozent Öl, dieses besteht zu etwa 70 Prozent als Linolenöl.[1] Damit zählt das Öl zu den am schnellsten trocknenden Pflanzenölen.
Verbreitung
Das natürliche Verbreitungsgebiete des Iberischen Drachenkopfs liegt in den gemäßigten bis subtropischen Regionen Kleinasiens bis Mittelasiens. Entsprechend ist die Pflanze vor allem in den Ländern Iran, Irak, Jordanien, Syrien, Israel, Libanon und der Türkei sowie Armenien, Aserbaidschan, Turkmenistan und Teilen der Kaukasusregion Russlands zu finden.[3] In der Türkei wird er bis in Höhen von 2.150 Metern angetroffen.[2]
Ökologie
Der Iberische Drachenkopf ist eine wärmeliebende Art ohne größere Ansprüche an das Klima. Er wächst vor allem in sonnigen Lagen und ist trockenheitstolerant. Gegenüber hohen Niederschlägen und Kälte ist er dagegen empfindlich. Er braucht kalkhaltige Böden und wächst besonders gut an Verwitterungsstandorten, während tonige Böden nicht geeignet sind. Staunässe sowie schwachsaure Böden sind als Standorte ebenfalls nicht geeignet.
Nutzung
Anbau
Der Iberische Drachenkopf wird als Ölpflanze kultiviert. Dabei wächst er entsprechend seiner ökologischen Ansprüche vor allem auf trockenen bis mittelfeuchten Kalkböden. Innerhalb einer Fruchtfolge stellt er keine Ansprüche an Vorfrüchte, wobei allerdings für die Unterdrückung von Wurzelkonkurrenten vor allem Getreide geeignet sind. Er ist für jede Nachfrucht geeignet.
Die Frühjahrsaussaat erfolgt Mitte April, wobei die Minimaltemperatur für die Keimung bei etwa 2 bis 3°C liegt. Die Keimdauer beträgt 2 bis 3 Wochen, die Vegetationszeit ist mit 90 bis 120 Tagen relativ kurz. Eine späte Aussaat reduziert den Ertrag teilweise beträchtlich, so konnte nachgewiesen werden, dass eine Aussaat Mitte Mai weniger als 60 Prozent der Samenerträge und nur etwa 80 Prozent des Ölertrages bedingt.
Die Ernte erfolgt mit dem Mähdrescher bereits kurz vor der vollständigen Samenreife, um Verluste durch das Herausfallen der Körner aus den Früchten zu vermeiden. Der Samenertrag liegt bei etwa 20 Dezitonnen (auch Doppelzentner) pro Hektar.[1]
Düngung
Der Nährstoffbedarf der Pflanze bei einem Körnerertrag von 15 dt/Hektar ist mit rund 70 kg N pro Hektar gering. Bei den weiteren Hauptnährstoffen Phosphor, Kalium und Magnesium genügen mäßige Bodengehalte (mittlere Versorgungsstufe).
Pflanzenschutz
Gegenüber Unkräutern ist der Iberische Drachenkopf aufgrund seines schnellen Wachstums sehr konkurrenzstark, eine Entfernung ist entsprechend nur bei Wurzelkonkurrenten sinnvoll. Herbizide sind für den Anbau der Pflanze nicht zugelassen. Durch starke Niederschläge und Kälte kann es zu Stängelfäule durch Botrytis-Befall kommen, wobei Saatgut aus nördlicheren Bereichen dagegen wahrscheinlich weitgehend resistent ist.
Verwendung
Bisher wurde der Iberische Drachenkopf vor allem in den Gebieten der GUS als Ölpflanze angebaut. In Deutschland wird die Pflanze vereinzelt als Arzneipflanze kultiviert (20 Hektar im Jahr 1999)[4].
Die Hauptverwendung der Pflanze erfolgt für die Herstellung von Öl als Alternative für Leinöl, insbesondere von Linolenöl für die chemische Industrie. Dabei kommt es bei der Herstellung von Lacken und Ölfarben, Holzschutzmitteln, Möbelpolitur sowie bei der Herstellung von Linoleum zum Einsatz.
Junge Pflanzen können zudem als Nahrungsmittel und als Arzneipflanze genutzt werden. Erntereste werden zu Tierfutter verarbeitet.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Artporträt im Informationssystem Nachwachsende Rohstoffe
- ↑ a b Datenblatt in Plants For A Future
- ↑ Datenblatt im Germplasm Resources Information Network (GRIN)
- ↑ Forschungsvereinigung der Arzneimittel-Hersteller, 2002: Chancen und Potenzial des deutschen Arzneipflanzenanbaus. Gülzower Fachgespräche: Band 20, Hrsg.: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, Gülzow. S. 57 und 63 (pdf)
Literatur
- Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft: Leitlinie zur effizienten und umweltverträglichen Erzeugung von Iberischem Drachenkopf. (Volltext)
- Armin Vetter, Günter Wurl, Torsten Graf: Iberischer Drachenkopf – ein neuer Linolensäurelieferant für die chemische Industrie?. (Volltext)
- A. Biertümpfel, T. Graf: Iberischer Drachenkopf - eine interessante Ölpflanze für Thüringen. (Präsentation)
- Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft: Anbautelegramm Iberischer Drachenkopf. (pdf) Januar 2008 (274 kB)
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