Jordanien

Jordanien
المملكة الأردنيّة الهاشميّة

al-Mamlaka al-Urduniyya al-Hāschimiyya
Haschemitisches Königreich Jordanien

Flagge Jordaniens
Wappen Jordaniens
Flagge Wappen
Amtssprache Arabisch
Hauptstadt Amman
Staatsform konstitutionelle Monarchie
Staatsoberhaupt König Abdullah II.
Regierungschef Premierminister Maʿruf al-Bachit[1]
Fläche 89.342 km²
Einwohnerzahl 6.343.000 (2010)
Bevölkerungsdichte 59,4 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt nominal (2007)[2] 16.011 Mio. US$ (99.)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 2.795 US$ (103.)
Human Development Index 0,681 (82.) [3]
Währung 1 Jordanischer Dinar (JOD/J.D.) = 100 Piaster
Unabhängigkeit am 25. Mai 1946 vom Vereinigten Königreich
Nationalhymne As-salam al-malaki al-urduni
Zeitzone UTC+2 / UTC+3 (März-Oktober)
Kfz-Kennzeichen JOR
Internet-TLD .jo
Telefonvorwahl +962
Jordan in its region.svg
Jordanien.png

Das Haschemitische Königreich Jordanien (arabisch ‏الأُرْدُن‎ al-Urdun) ist ein Staat in Vorderasien. Es grenzt an Israel, den im Westjordanland gelegenen Teil der Palästinensischen Autonomiegebiete, Syrien, Irak, Saudi-Arabien und an das Rote Meer (Golf von Aqaba), an dem es eine Seegrenze zu Ägypten hat. Jordanien zählt zu den so genannten Maschrek-Staaten.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Hauptstadt Amman

Jordanien ist ein Land mit hohem Wüstenanteil und lässt sich von West nach Ost in drei Großlandschaften gliedern: Der von Norden nach Süden verlaufende Jordangraben erreicht im Toten Meer den tiefsten Punkt der Erdoberfläche (395 m unter dem Meeresspiegel). Der Große Afrikanische Grabenbruch setzt sich südlich über den Golf von Aqaba ins Rote Meer fort. Das ostjordanische Bergland steigt in einer schroffen, zerklüfteten Steilwand über dem Jordangraben auf. Dieses Faltengebirge erreicht im Dschabal Ram (höchster Berg des Landes) 1.754 m und gliedert sich durch mehrere Hochebenen. Den nördlichen Teil bildet das Gilead-Gebirge, auf dessen Hochflächen die Städte Amman, Zarqa und Irbid liegen. Die im Osten an das Bergland anschließenden Wüstentafelländer nehmen etwa zwei Drittel Jordaniens ein.

Klima

Der Nordwesten des Landes hat Mittelmeerklima mit heißen trockenen Sommern und kühlen feuchten Wintern sowie einer jährlichen Niederschlagsmenge von rund 800 mm. Im Osten und Süden gibt es weniger Niederschläge (100 mm). Im weitaus größten Teil Jordaniens herrscht kontinentales Wüstenklima. Die mittleren Sommer- beziehungsweise Wintertemperaturen liegen in Amman bei 31 bis 38 °C beziehungsweise 13 bis 19 °C.

Flora und Fauna

Aufgrund der unterschiedlichen Klimaverhältnisse variiert auch die Vegetation. Die großen Trockengebiete und das Bergland sind nur spärlich mit Dornstrauchvegetation (Tamarisken und Schirmakazien) bewachsen. In den Steppen finden sich auch weitläufige Grasflächen. Ursprünglich war das Land stark bewaldet; nördlich von Amman zeigt die Aufforstung erste Erfolge, es gibt größere und kleinere Waldflächen mit Zypressen, Eichen, Akazien und überwiegend Kiefern.

Die heimische Tierwelt ist trotz der kargen Vegetation recht vielfältig: Geier, Hamster und Steinadler finden sich ebenso wie Hyänen, Wildkatzen, Enten, Wölfe, Gazellen, Steinböcke und Wildziegen. Es gibt verschiedene Eidechsenarten, Schmetterlinge und Skorpione.

In Jordanien kommen 24 Fledermaus-Arten vor.[4]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung von 1961 bis 2003

Die Amtssprache ist Arabisch. Ferner werden verschiedene Beduinendialekte sowie die Sprachen der Minderheiten gesprochen.

Das Bevölkerungswachstum liegt bei 2,6 %; gut 37 % der Jordanier sind unter 15 Jahre. Infolge starker Landflucht leben etwa 79 % der Einwohner in Städten, die vor allem im Nordwesten des Landes liegen. Die Lebenserwartung liegt durchschnittlich bei 72 Jahren.

Ethnien

Jordanier betrachten sich zu 99,2 % als Araber. Kleine ethnische Minderheiten bilden mit 0,5 % Bevölkerungsaunteil Tscherkessen, sowie mit jeweils 1‰ Bevölkerungsanteil Armenier, Türken und Kurden. Weiterhin gibt es Gastarbeiter aus Südostasien.

Über 50 % der arabischen Bevölkerung[5][6][7][8] stammen von den etwa 800.000 Palästinensern (s. Palästina) ab, die nach dem Palästinakrieg und dem Sechstagekrieg nach Jordanien geflohen sind. Die beiden größten Städte Jordaniens, Amman und Zarqa, haben palästinensische Bevölkerungsmehrheiten von 90 bis 99 %.[9] Etwa 337.000 oder 17 % der 1,9 Millionen im Land registrierten Flüchtlinge, denen Jordanien als einziges arabisches Land die Staatsbürgerschaft gewährt hat, leben nach wie vor in 10 Flüchtlingslagern.[10] In der Folge des Irak-Konflikts nahm Jordanien 200.000 irakische Flüchtlinge auf.[6]

Religion

Freitagsgebet vor der Husseinmoschee in Amman. Da die Moschee überfüllt ist, wird die Straße gesperrt

93 Prozent bekennen sich zum sunnitischen Islam. Der Islam ist in Jordanien Staatsreligion. Verschiedene christliche Konfessionen stellen etwa fünf Prozent der Bevölkerung.[11] Zwei Prozent entfallen auf sonstige Religionen.[6]

Bildung und Soziales

Schulpflicht besteht für 6- bis 15-Jährige; die Analphabetenrate liegt bei Frauen bei 14 % und bei Männern bei 4 %. Im Land existieren acht staatliche und zwölf private Universitäten.

1983 trat ein noch lückenhaftes Sozialversicherungsgesetz in Kraft. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 14,5 %; die Inflation bei 3,4 %. Das Gesundheitswesen ist in den Städten gut ausgebaut, auf dem Land aber noch unzureichend.

Geschichte

Herculestempel auf dem Zitadellenhügel in Amman
Der Hadriansbogen in Jerash

Das heute von Israel besetzte Westjordanland (Westbank) war einst der Kernraum des biblischen Israel mit Betlehem, Hebron und Jerusalem. Die etwa 1.200 v. Chr. ins Land gekommenen Ammoniter gehörten der biblischen Überlieferung zufolge später dem Königreich Israel unter König David und Salomo (um 1.000 bis 926 v. Chr.) an. Seit etwa dem 4. Jh. v. Chr. siedelten beiderseits des Jordans die von der Arabischen Halbinsel stammenden Nabatäer. Unter Kaiser Trajan gliederten die Römer das Gebiet 106 n. Chr. ihrem Imperium als Provinz Arabia an. In der Spätantike diente das heutige Westjordanien dem Römischen Reich als eine Art Militärgrenze gegen die Beduinen. Mit dem Sieg der Muslime über das Oströmische Reich in der Schlacht am Jarmuk 636 geriet das Gebiet des heutigen Jordanien unter fast ununterbrochene islamische Herrschaft, mit Ausnahme der Jahre 1115–1187, als der Westteil in das Königreich Jerusalem eingegliedert war. Von 1250 bis 1516 gehörte das Gebiet als Teil der Provinz Syrien zum Reich der Mamluken, und anschließend bis 1918 zum Osmanischen Reich.

Im Ersten Weltkrieg beteiligten sich jordanische Stämme am Araberaufstand gegen die Osmanen (1916 bis 1918) und schlossen sich nach Kriegsende dem in Damaskus unter dem Emir Faisal aus dem Hause der Haschimiten gegründeten Königreich Syrien an. Aber Großbritannien setzte auf der Konferenz von San Remo 1920 die Angliederung Jordaniens an das britische Mandatsgebiet Palästina durch. 1923 entstand dann durch Abtrennung der Gebiete östlich des Jordans das unter britischem Protektorat stehende Emirat Transjordanien mit Abdallah ibn Husain als Staatsoberhaupt. Ihm zur Seite stand der britische General John Bagot Glubb (Glubb Pascha), der 1939 die Arabische Legion als Schutzgarde des Königshauses aufbaute. Am 25. Mai 1946 (Nationalfeiertag) erlosch das britische Mandat und Transjordanien erhielt seine volle Unabhängigkeit. Abdallah I. nahm den Königstitel an.

Nach Ausrufung des souveränen Staates Israel besetzte die Arabische Legion im ersten israelisch-arabischen Krieg die östlichen Teile Palästinas und die Altstadt von Jerusalem. Das Waffenstillstandsabkommen von 1949 mit Israel empfanden die Jordanier als Niederlage, zumal es für Jordanien einen ungünstigeren Grenzverlauf festlegte, als im UN-Teilungsplan von 1947 bei wirtschaftlicher Einheit und Internationalisierung Jerusalems vorgesehen war. 1950 wurde der Staat in Haschemitisches Königreich Jordanien umbenannt. Die dabei erfolgte offizielle Eingliederung der palästinensischen Gebiete lehnten andere arabische Staaten aber ab. Daraufhin fiel König Abdallah I., am 20. Juli 1951 in Jerusalem dem Attentat eines palästinensischen Nationalisten zum Opfer. Nachdem sein Sohn und Nachfolger Talal wegen Krankheit 1952 abtreten musste, wurde 1953 dessen Sohn Hussein als Hussein I. König von Jordanien, der wiederum 1957 die Reformregierung Sulaimān an-Nābulusī zum Rücktritt zwang.

In den 1950er und 1960er Jahren kommt es zum Konflikt um das Jordanwasser. Im Sechstagekrieg zwischen Israel und den arabischen Staaten 1967 verlor Jordanien seine gesamten Gebiete westlich des Jordans an Israel. 400.000 Menschen, vor allem aus dem Westjordanland, kamen zusätzlich ins Land, nachdem Jordanien schon 1949 400.000 Flüchtlinge hatte aufnehmen müssen. Die Herausforderung durch die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO), die in den Flüchtlingslagern eine Art „Staat im Staate“ bildete und die Monarchie bedrohte, führte 1970/71 zum offenen Bürgerkrieg, in dem König Hussein die militärischen Einheiten der von Syrien unterstützten PLO zerschlug („Schwarzer September“). Aus dem israelisch-arabischen Jom-Kippur-Krieg 1973 hielt sich Jordanien weitgehend heraus. Eine jordanische Brigade wurde nach Syrien geschickt, um auf syrischem Gebiet gegen israelische Truppen zu kämpfen. Nach ersten Signalen 1974 gab König Hussein 1988 endgültig alle Ansprüche auf das Westjordanland zugunsten der PLO auf. Die eindeutige Parteinahme Jordaniens für den Irak im zweiten Golfkrieg 1991 führte zu Spannungen mit Syrien und den arabischen Golfstaaten. Dennoch gelang König Hussein 1994 der Abschluss eines Friedensvertrages mit Israel.

Als er 1999 nach langer schwerer Krankheit starb, trat sein Sohn als Abdullah II. die Nachfolge an. Dieser schloss 2001 ein Freihandelsabkommen mit den USA, 2002 ein Assoziierungsabkommen mit der EU und betrieb insgesamt eine prowestliche Außenpolitik.

Am 10. November 2005 wurden bei einem Terroranschlag auf Hotels in Amman 56 Menschen getötet. Im Irak kam es zu antijordanischen Protesten, da Jordanien von schiitischer Seite nachhaltige Unterstützung für die Sunniten vorgeworfen wird. Vor der Regierungsumbildung am 7. April 2005 haben die USA innenpolitische Reformen im Königreich angemahnt.

Politik

Politisches System

Nach der Verfassung von 1952 ist Jordanien eine konstitutionelle Monarchie der haschemitischen Dynastie. Der König ist Staatsoberhaupt, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und ernennt den Ministerpräsidenten sowie den Ministerrat. Das Parlament besteht aus dem Abgeordnetenhaus mit 110 für vier Jahre gewählten Mitgliedern (9 Sitze für Christen, 3 für Tscherkessen und 6 für Frauen reserviert) und dem Senat mit 40 Mitgliedern, die für acht Jahre vom König ernannt werden. Frauen und Männer haben ab 18 das Wahlrecht.

Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus vom 17. Juni 2003 erreichte der jordanische Zweig der Muslimbruderschaft, die Islamische Aktionsfront, 10,3 % der Stimmen. Die Wahlen 2003 brachten königstreuen Stammesführern 62 von den 110 Sitzen. Bei den Wahlen 2010, die von Muslimbrüdern wegen angeblicher Benachteiligung durch eine Reform des Wahlrechts boykottiert wurden, errangen königstreue Kandidaten aus den ländlichen Regionen die Mehrheit. Zugleich wurden nur 34 Abgeordnete des alten Parlaments in das Neue gewählt.

Nach der Verfassung ist der Islam Staatsreligion, weitere Religionsgemeinschaften können sich anerkennen lassen. Im Rechtswesen, das nach britischem Vorbild aufgebaut ist, gibt es neben den Zivilgerichten auch Scharia-Gerichte, die bei privatrechtlichen Auseinandersetzungen unter Muslimen angerufen werden können und das islamische Recht anwenden.[12]

Außen- und Sicherheitspolitik

Jordanien ist Mitglied der Vereinten Nationen, der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) und der Arabischen Liga.

Jordaniens Außenpolitik ist seit Jahrzehnten am Westen orientiert. Das Königreich ist mit den Vereinigten Staaten verbündet und gehört zu deren offizieller Kategorie der wichtigsten Verbündeten außerhalb der NATO. Jordanien verfügt außerdem über ein Assoziierungsabkommen mit der EU. Die Beziehung zu den USA nahm Schaden, als Jordanien seine Neutralität im Zweiten Golfkrieg bewahrte. Im Jahre 1994 unterzeichneten Jordanien und sein Nachbar Israel einen Friedensvertrag, der als Meilenstein im Nahostkonflikt gilt. Jordanien steht im Konflikt mit den beiden vorherrschenden Palästinenserorganisationen. Die PLO wurde 1971 aus Jordanien vertrieben (Schwarzer September), die von Syrien und dem Iran unterstützte Hamas ist in Jordanien seit 1999 verboten.

Verwaltungsgliederung

Gouvernements

Die einzelnen Gouvernements Jordaniens

Jordanien gliedert sich in zwölf Gouvernements. Diese sind:

  • Adschlun
  • Aqaba
  • Amman
  • al-Balqa
  • Dscharasch
  • Irbid
  • al-Karak
  • Ma'an
  • Madaba
  • al-Mafraq
  • at-Tafila
  • Zarqa

Städte

Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Amman 1.217.924 Einwohner, Zarqa 890.000 Einwohner, Irbid 750.962 Einwohner, ar-Rusaifa 261.843 Einwohner, Wadi as-Sir 193.613 Einwohner, Aqaba 101.769 Einwohner, Madaba 82.457 Einwohner und al-Baq'a 80.231 Einwohner.

Wirtschaft und Infrastruktur

Allgemein

Die ohnehin seit Jahren in einer schweren Krise befindliche jordanische Wirtschaft (chronisch defizitäre Handelsbilanz, steigende Arbeitslosigkeit, fortschreitende Konkurswelle) leidet besonders unter den politischen Krisen in der Region. Mitte der 1990er Jahre befanden sich etwa 80 % der jordanischen Volkswirtschaft in den Händen von Palästinensern.[13] Der Handelssektor war schwer von den UN-Sanktionen über den Irak getroffen, da der Irak vor dem Golfkrieg zwei Fünftel der gesamten Handelsübersicht Jordaniens ausmachte. Im Jahre 1997 unterzeichneten Jordanien und die Europäische Union (EU) eine Teilhaberschaftsvereinbarung, die den Weg für eine Freihandelszone bis zum Jahr 2010 ermöglichte. Dieses Abkommen, das Anfang 1999 in Kraft trat, soll auch die Vermittlungen für den Beitritt Jordaniens zur Welthandelsorganisation (WTO) beschleunigen. Im Jahre 1996 schlossen Jordanien und Ägypten eine Teilhaberschaftsvereinbarung, welche die bilateralen ökonomischen Mitarbeitsverträge regelte und beabsichtigte, den Handel zu liberalisieren, indem sie eine Freihandelszone etablierten. Zahlreiche Geschäftsprotokolle und Vereinbarungen sind mit dem Libanon, Syrien, dem Irak, dem Jemen, Saudi-Arabien, Bahrain, Tunesien, Ägypten, Marokko, Libyen und dem Sudan zustande gekommen.

Wirtschaftssektoren

5 % der Fläche Jordaniens sind landwirtschaftlich nutzbar. Der Anbau von Getreide, Obst und Gemüse ist stark bewässerungsabhängig. Die Landwirtschaft macht 2 % des Bruttoinlandsproduktes aus, in ihr sind 3,9 % der Beschäftigten tätig. Wichtigster Wirtschaftszweig ist der Phosphatabbau mit anschließender Verarbeitung zu Düngemitteln. Es gibt zwei große Düngemittelfabriken im Land, eine jordanisch-indische sowie eine jordanisch-japanische. Auch Kupfererze, Ölschiefer und Kali werden gefördert. Neben einer Erdölraffinerie (Rohöl wird aus Saudi-Arabien importiert) gibt es Zement- und chemische Industrie. Es überwiegen Klein- und Mittelbetriebe. Es gibt keine nennenswerten Ölvorkommen. Ein Teil (17 %) der Energieversorgung kann jedoch durch Erdgas abgedeckt werden. Dennoch sitzt Jordanien auf 3 % der Uranvorräte in der Welt. 26 % des Bruttoinlandsproduktes entfällt auf die Industrie, in der 21,5 % der Beschäftigten arbeiten.

Jordanien importiert vor allem Maschinen, Transportausrüstungen, Nahrungsmittel und Erdöl zu 11 % aus Saudi-Arabien, 8 % Deutschland, 8 % VR China, 7 % USA, 7 % Irak, 4 % Italien und zu 4 % aus Japan. Es exportiert vor allem Textilien, chemische Erzeugnisse und Rohstoffe (Phosphat, Pottasche) zu 22 % in die USA, 18 % Irak, 7 % Indien, 7 % Schweiz und 5 % Saudi-Arabien.

Tourismus

Der Tourismus macht ca. 10 % des Bruttoinlandsproduktes aus (Dienstleistungen insgesamt 72 %, darin erwerbstätig 74,7 %) und ist die zweitwichtigste Devisenquelle. Obwohl in Jordanien selbst seit über 30 Jahren Frieden herrscht, reagieren die Touristenströme sehr empfindlich auf die politischen Entwicklungen im Nahen Osten. So blieb die von der jordanischen Regierung nach dem Friedensschluss mit Israel erhoffte „Friedensdividende“ aus dem Tourismus bisher weitgehend aus.

Kreuzfahrerfestung Kerak

Das Land hat zum Teil einzigartige, allerdings nur wenige bekannte touristische Attraktionen zu bieten:

  • Antike Stätten und archäologische Ausgrabungen, vor allem

Infrastruktur

Die Verkehrsverbindungen sind gut ausgebaut:

  • Eisenbahnnetz 618 km, ausschließlich Gütertransport und touristischer Verkehr. Das Netz entstand aus der ehemaligen Hedschasbahn.
  • Straßennetz 5.200 km.
  • Der Anschluss an den Seeverkehr erfolgt über den Hafen von Aqaba.

Aufgrund der starken Sonneneinstrahlung bieten sich der Aufbau und der Betrieb von thermischen Solarkraftwerken zur Deckung des wachsenden Energie und Trinkwasserbedarfs an. Prinz Hassan Ibn Talal, der Bruder des früheren Königs Hussein, ist ein großer Verfechter der Gewinnung von Solarenergie in der Wüste und organisierte bereits mehrere internationale Kongresse zu diesem Thema. Gemeinsam mit der Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC) plant Prinz Hassan den großangelegten Transfer von Solarenergie nach Europa.

2008 verfügten 42 Prozent der jordanischen Haushalte über einen Festnetzanschluss, 94 Prozent über mindestens ein Mobiltelefon. Der Durchschnittsumsatz betrug 2008 ca. 12 Euro.[14]

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 8,2 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 5,5 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 11,8 % des BIP.[15]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 15,95 Mrd. US-Dollar oder 69,9 % des BIP.[15]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Kultur

Der Nationalfeiertag ist der 25. Mai (Annahme des Königstitels durch Abdullah I. 1946).

Bekannt ist auch das Jerash Festival in jedem Sommer, bei dem Musiker aus vielen arabischen Nationen zusammenkommen.

Literatur

  • Olaf Köndgen: Jordanien. München 1999, Beck´sche Reihe Länder, Band 865. ISBN 3-406-39865-0
  • Olaf Köndgen/Markus Bouillon: Jordaniens Friedensdividende 1994–1998: Eine Bestandsaufnahme. Konrad-Adenauer-Stiftung, KAS-Auslandsinformationen 09/1998
  • Jarir Maani: Field Guide to Jordan. o.O. 2008. ISBN 978-9957-8623-0-5
  • Frank Rainer Scheck: Jordanien. Völker und Kulturen zwischen Jordan und Rotem Meer. 6. Aufl., DuMont-Reiseverlag, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7701-3979-8

Weblinks

 Commons: Jordanien – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Jordanien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. König von Jordanien entlässt Regierung, 1. Februar 2011
  2. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  3. Human Development Index
  4. Zuhair Sami Amr, Mohammad Adnan Abu Baker, Mazin Botros Qumsiyeh: Bat Diversity and Conservation in Jordan. Turk J Zool 30 (2006), Seite 235-244. (online)
  5. Philippe Lemarchand/Lamia Radi: Israel und Palästina morgen – ein geopolitischer Abriß, S. 16. Westermann Braunschweig 1997
  6. a b c Auswärtiges Amt – Länderinfo Jordanien
  7. Lexikon SPIEGEL ONLINE: Jordanien
  8. BBC news: Jordan country profile
  9. Philippe Lemarchand/Lamia Radi: Israel und Palästina morgen – ein geopolitischer Abriß, S. 62f. Westermann Braunschweig 1997
  10. Website der UNRWA zu den Flüchtlingscamps
  11. Otmar Oehring: Zur gegenwärtigen Situation der Christen im Nahen Osten. KAS-Auslandsinformationen, 4/2010 (PDF-Datei)
  12. Verfassung Jordanien von 1952 http://www.kinghussein.gov.jo/constitution_jo.html
  13. Philippe Lemarchand/Lamia Radi: Israel und Palästina morgen – ein geopolitischer Abriß, S. 66. Westermann Braunschweig 1997
  14. heise.de, Jordanisches Parlament beschließt Viehsteuer auf Telefonie, 8. Jan. 2009; (WebCite)
  15. a b c d The World Factbook
  16. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4

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