Ichneumon

Ichneumon
Ichneumon
Ichneumon (Zeichnung von Johann Christian Daniel von Schreber)

Ichneumon (Zeichnung von Johann Christian Daniel von Schreber)

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Katzenartige (Feloidea)
Familie: Mangusten (Herpestidae)
Gattung: Herpestes
Art: Ichneumon
Wissenschaftlicher Name
Herpestes ichneumon
(Linnaeus, 1758)

Der (vereinzelt auch das) Ichneumon (Herpestes ichneumon) im engeren Sinn ist eine Raubtierart aus der Familie der Mangusten (Herpestidae). (Im weiteren Sinne werden daneben auch manchmal andere afrikanische Arten der Mangusten als Ichneumons bezeichnet.) Er vertritt den Mungo in Afrika und ist außerdem als einzige Manguste auch auf europäischem Boden heimisch. Der Name „Ichneumon“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Aufspürer“.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Ichneumons erreichen eine Kopfrumpflänge von 50 bis 65 Zentimeter, hinzu kommen 33 bis 45 Zentimeter Schwanz. Das Gewicht beträgt 1,7 bis 4 Kilogramm. Der Körper ist schlank und langgestreckt, die Gliedmaßen relativ kurz und der Schwanz ist buschig. Sie haben ein langhaariges, graues Fell mit braunen Sprenkeln und sind insgesamt eine eher unauffällige Erscheinung. Das Gesicht ist zugespitzt und die Augen sind von nackten Ringen umgeben.

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungsgebiet des Ichneumons

Ichneumons sind über weite Teile Afrikas verbreitet und fehlen nur in trockenen Wüsten und sehr dichten Regenwäldern. Ihr bevorzugtes Habitat ist die Savanne. Außerdem gehören Kleinasien und Palästina zu ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet. Als einzige Mangustenart leben sie auch in Südeuropa, in Spanien und Portugal. Ob die dortigen Bestände natürlichen Ursprungs sind oder vom Menschen in der Antike eingeführt wurden, ist umstritten. In jüngerer Vergangenheit wurden sie auch in Italien und auf Madagaskar eingeführt.

Lebensweise

In der ganzen Lebensweise zeigen Ichneumons sehr starke Parallelen zu den Mungos: Sie gehen tagsüber auf Nahrungssuche und fressen Insekten, Nagetiere, Vögel und Reptilien. Wie Mungos können sie Giftschlangen durch blitzschnelles Zupacken überwältigen. Außerdem verzehren sie gerne Eier, die sie mit den Hinterbeinen aufnehmen und gegen einen Felsen schleudern, um die Schale zu knacken.

Über das Sozialverhalten gibt es unterschiedliche Berichte, es wurden sowohl einzelgängerische als auch in Paaren lebende Tiere beobachtet.

Fortpflanzung

Nach 60- bis 84-tägiger Tragzeit bringt das Weibchen zwei bis vier Jungtiere zur Welt. Sie werden vier bis acht Wochen gesäugt und mit sechs bis zwölf Monaten selbständig. Die Lebenserwartung in menschlicher Obhut kann über 20 Jahre betragen.

Ichneumons und Menschen

Im alten Ägypten wurde der Ichneumon als heiliges Tier verehrt (im Französischen heißt es darum rat des pharaons, „Pharaonenratte“) und findet sich in zahlreichen Fresken und Reliefs, vor allem aus der Ptolemäerzeit, aber auch schon aus dem Alten Reich. Die Beliebtheit des Ichneumons hängt wie die des Mungos in Indien mit seinem Ruf als Schlangenbekämpfer zusammen.[1] Aristoteles beschrieb diese Schlangenkämpfe, und Herodot schilderte, dass Ichneumons einbalsamiert und an heiligen Orten begraben würden. Plinius der Ältere berichtet von einem ägyptischen Volksglauben, wonach der Ichneumon schlafenden Krokodilen ins Maul springe, ihnen das Herz herausreiße und sie dadurch töte. Dies hat natürlich keinerlei Realitätsbezug, trug aber zur Beliebtheit des Ichneumons bei.

Gefährdungssituation

Der Ichneumon wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten gelistet, allerdings wird die Art als nicht gefährdet („Least Concern“) bezeichnet.

Literatur

  • Hans Bonnet: Ichneumon, in: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Hamburg 2000 ISBN 3-937872-08-6 S. 321.
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999. ISBN 0-8018-5789-9

Weblinks

 Commons: Herpestes ichneumon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans Bonnet: Ichneumon, in: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, S. 321.

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