Ietas

Ietas
Das griechische Theater von Iaitas (2003)

Iaitas (lat: Ietas, mittellat: Iato) war der griechische Name einer antiken Stadt im Nordwesten Siziliens. Sie lag auf einem Hochplateau des Monte Iato auf einem Gebiet, das heute zu den Gemeinden San Giuseppe Jato und San Cipirello gehört. Die Stadt wurde 1246 von Friedrich II. zerstört, seither ist das Gelände unbewohnt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anfänge der Besiedlung reichen bis in frühgeschichtliche Zeit.[1] Gegen Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. lassen sich anhand der Funde erste Kontakte zur griechischen Kultur nachweisen.[2] Ob die damaligen Einwohner den Elymern oder den Sikanen zuzurechnen sind, lässt sich anhand der archäologischen Funde nicht feststellen. Die Stadt lag in dem punischen Einflussbereich Siziliens, es wurden jedoch auch kulturelle Errungenschaften der Griechen übernommen.

Um 300 v. Chr. wird die Höhensiedlung nach dem Muster einer griechischen Stadt weitgehend neu gebaut, was sich archäologisch insbesondere anhand der öffentlichen Bauten wie dem Befestigungssystem, der Agora oder dem Theater, aber auch anhand grosszügiger Wohnbauten nach griechischem Vorbild fassen lässt. In römischer Zeit erhielt die Stadt den Status eines municipiums, verlor dann aber immer mehr an Bedeutung und scheint in spätantiker Zeit aufgegeben worden zu sein, oder aber sich auf noch unerforschte Bereiche des Siedlungsgebiets beschränkt zu haben.[3]

Im späteren 10. Jahrhundert n. Chr., gegen Ende der fatimidischen Herrschaft auf Sizilien, scheint die Stadt jedoch eine zweite Blütezeit zu erleben. Laut Malaterra[4] verweigerte die Stadt dem Normannen Roger I. Gefolgschaft und Tribut, wobei - so der Chronist des Fürsten - die nun Iato genannte Stadt dabei auf seine große Einwohnerzahl und die gute Befestigung des Ortes vertraut habe. Die Stadt wird ab 1182 dem neu gegründeten Erzbistum Monreale unterstellt und wird im Verlauf der spätnormannischen und staufischen Zeit zum eigentlichen Zentrum des muslimischen Widerstands in Sizilien. Dies besiegelt 1246 n. Chr. schließlich auch die Zerstörung der Stadt durch die Truppen Friedrichs II., der die überlebenden Einwohner nach Lucera deportieren lässt und den Monte Iato mit einem Besiedlungsverbot belegt.

Erforschung

Seit 1971 wird das Hochplateau des Monte Iato vom Archäologischen Institut der Universität Zürich in alljährlich stattfindenden Kampagnen ausgegraben. Die Resultate werden in jährlichen Vorberichten in den Zeitschriften Antike Kunst (deutsch) und Sicilia Archeologica (italienisch) publiziert, zudem werden in der monografischen Fachreihe "Studia Ietina" weitergehende Auswertungen veröffentlicht.

Besichtigung

Attische Schale, Fund vom Monte Iato, Antiquarium San Cipirello

Der Monte Iato ist als archäologischer Park tagsüber gratis zu besichtigen. Der Zugang erfolgt über eine Straße vom Südosten des Berges her. Im voraussichtlich 2009 eröffnenden neuen zugehörigen archäologischen Museum, welches das bisherige Antiquarium in San Cipirello ablösen soll, sind Fundstücke vom Monte Iato aus archaischer Zeit bis ins Mittelalter zu besichtigen.

Weitere Fundstücke vom Monte Iato befinden sich im Ortsmuseum von Partinico und im archäologischen Museum Antonino Salinas in Palermo.

Einzelnachweise

  1. http://www.archinst.uzh.ch/Ietas.htm
  2. Ebenda.
  3. Daniel Käch: Die Öllampen vom Monte Iato. Grabungskampagnen 1971-1992, Studia Ietina IX, Lausanne 2006, S. 229.
  4. Malaterra XX,20.

Literaturhinweise

  • Hans Peter Isler: Monte Iato. Guida archeologica. Sellerio editore, Palermo 2000, ISBN 88-389-1681-0
  • Hans Peter Isler (Hrsg.): Studia Ietina. Vol. I-IX. (Monografie-Reihe zu den Ausgrabungen auf dem Monte Iato)

Weblinks

37.96666666666713.27Koordinaten: 37° 58′ 0″ N, 13° 12′ 0″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ietas — (or Iaitas or Iaeta or Ietae or Jetae),[1] was an ancient town of the interior of Sicily, in the northwest of the island, not very far from Panormus (modern Palermo), in the modern comune of San Giuseppe Jato whose name reflects the ancient town… …   Wikipedia

  • Area archeologica di Monte Iato — Das griechische Theater von Iaitas (2003) Iaitas (lat: Ietas, mittellat: Iato) war der griechische Name einer antiken Stadt im Nordwesten Siziliens. Sie lag auf einem Hochplateau des Monte Iato auf einem Gebiet, das heute zu den Gemeinden San… …   Deutsch Wikipedia

  • Iato — Das griechische Theater von Iaitas (2003) Iaitas (lat: Ietas, mittellat: Iato) war der griechische Name einer antiken Stadt im Nordwesten Siziliens. Sie lag auf einem Hochplateau des Monte Iato auf einem Gebiet, das heute zu den Gemeinden San… …   Deutsch Wikipedia

  • Iaitas — Das griechische Theater von Iaitas (2003) Iaitas (lat: Ietas, mittellat: Iato) war der griechische Name einer antiken Stadt im Nordwesten Siziliens. Sie lag auf einem Hochplateau des Monte Iato auf einem Gebiet, das heute zu den Gemeinden San… …   Deutsch Wikipedia

  • Monte Iato — Bild gesucht  BWf1 Höhe 852  …   Deutsch Wikipedia

  • Monte Jato — Der Monte Iato liegt im Nordwesten Siziliens, nahe den heutigen Städten San Cipirello und San Giuseppe Jato in der Provinz Palermo etwa 30 Kilometer südöstlich von Palermo. Der Berg ist an drei Seiten von Felsabhängen umgeben und lediglich an der …   Deutsch Wikipedia

  • San Cipirello — San Cipirello …   Deutsch Wikipedia

  • CAPRA Candida — apud Ietas, tumulum Homeri demonstravit olim, quod Manibus eius caprâ parentarent Ietae. Unde Varro apud A. Gellium, l. 3. c. 11. Homeri imagini hoc epigramma in libro de Imaginibus apposuit. Capella Homeri candida haec tumulum indicat, Quod hac… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • JETAE — castellum Siciliae. Steph. Alii urbem esse volunt, in monte, pene iacentem, inter Salenium 16. et Corileonem 18.mill. pass. prope Alcamum opp. Incolae Ietenses Plin. l. 3. c.8. At in Legationum excerptis ex Diod. Sic. l. 23. sunt Ι᾿ετῖνοι. Atque… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • MEMORIA — I. MEMORIA fons mirus, de quô sic Plinius; l. 4. c. 7. In Boeotiâ ad Trophonium, iuxta fluv. Orchomenum, duo sunt fontes, quorum alter memoriam, alter oblivionem adfert, inde nominibus inventis. II. MEMORIA inter Numina Veterum. Vide supra Dii;… …   Hofmann J. Lexicon universale

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”