Ignatz Günther

Ignatz Günther
Ignaz Günther (Maler: Martin Knoller 1774, Bayerisches Nationalmuseum)
Gedenkstein für den Bildhauer Ignaz Günther bei der Klosterkirche St. Marinus und Anianus in Rott a. Inn
Das Ignaz Günther Haus in München

Franz Ignaz Günther (* 22. November 1725 in Altmannstein; † 27. Juni 1775 in München) war ein deutscher Bildhauer und Vertreter des bayerischen Rokokos.

Schon sein Vater Johann Georg (1704-1783) und sein Großvater Johann Leonhard (1673-1738) hatten sich kunsthandwerklich betätigt. In der väterlichen Schreinerei in Altmannstein erlernte er erste handwerkliche Fähigkeiten. Von 1743 bis 1750 war er Schüler von Johann Baptist Straub in München. Die Wandergesellenjahre führten ihn nach Salzburg (1750), zum Hofbildhauer Paul Egell in Mannheim (1751/52) und nach Olmütz in Mähren (1752). Von Mai bis November 1753 besuchte er die Bildhauerklasse der Akademie in Wien, wo er das "Erste Premium der Bildhauerei" erwarb. Nach der Anerkennung als „hofbefreiter“ und somit zunftfreier Bildhauer durch Kurfürst Maximilian III. Joseph konnte er 1754 die Gründung einer eigenen Werkstatt in München vollziehen. Ab 1757 war er mit Maria Magdalena Hollmayr, Tochter eines Silberhändlers aus Huglfing verheiratet; aus der Ehe gingen 9 Kinder hervor. 1761 erwarb die Familie ein Anwesen am Oberen Anger in München.

Ignaz Günther war vor allem für kirchliche Auftraggeber tätig. Seine Kirchenausstattungen, Altäre und vor allem seine ausdrucksstarken und lebendigen Gewandfiguren stellen einen Höhepunkt der Rokoko-Bildhauerei dar. In seinem Gesamtwerk sind ab 1766 auch Einflüsse des Klassizismus erkennbar.

1997 errichtete die Marktgemeinde Altmannstein (Landkreis Eichstätt) ein Ignaz-Günther-Museum. In Rosenheim ist das Ignaz-Günther-Gymnasium nach ihm benannt worden.

Werke (Auswahl)

1766 Bozzetto "Hl. Kajetan" für München, Theatinerkirche, Fassadenfigur

  • 1767 Klosterkirche Altenhohenau: Altäre (Teile vor 1757?)
  • 1766-68 Alte Pfarrkirche St. Joseph in Starnberg: Hochaltar, Kanzel
  • 1768-70 Ehem. Stiftskirche in Mallersdorf: Hochaltar
  • 1769/70 München, Hauptwache am Marienplatz: Mars und Bellona (nicht erhalten)
  • Um 1770 Neuburg/Do., Kloster der Barmherzigen Brüder, Gruppe Hl. Johannes von Gott
  • 1770 Ingolstadt, St. Anton: Mater Dolorosa
  • Ca. 1770-75 München-Bogenhausen, St. Georg: Zwei Seitenaltäre und Kanzel
  • 1771/72 München, Frauenkirche: fünf Portale
  • 1771/72 Ingolstadt, Franziskanerkirche: Epitaphien für Johann Graf von Preysing und Gemahlin (zerstört)
  • Um 1772 München, Marienplatz, Hausmadonna "Maria in Strahlenglorie"
  • 1773/74 München, Frauenkirche, 16 Refliefs am Chorgestühl
  • 1774 Friedhofskapelle in Nenningen: Pietà
  • Ca. 1774/75 Arget (Lkr. München), Pfarrkirche: Hochaltarfiguren Hll. Cosmas und Damian

Exponate im Bayerischen Nationalmuseum in München, z. B. von 1771 das Hochrelief "Hl. Joseph mit Jesuskind", Modell für die Pietà in Nenningen, Hausmadonna von Günthers Münchner Wohnhaus (um 1761), Johannes der Täufer (Relief, 1751), Hll. Joachim und Maria, Erzengel Raphael (ca. 1765-70) Im Münchner Stadtmuseum: Sitzendes, ehem. geflügeltes Kind (Epitaph-Rest?)

Viele Entwürfe von Ignaz Günther blieben unausgefertigt oder wurden von anderen Künstlern ausgefertigt. Einige Werke (u. a. mehrere Kanzeln; die Relieftore des Münchener Domes) wurden (kriegs-)zerstört.

Literatur

  • Peter Volk: Ignaz Günther. Vollendung des Rokoko. Friedrich Pustet. Regensburg 1991. ISBN 3-7917-1304-3

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