- Iliosakralgelenk
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Das Iliosakralgelenk (lat. Articulatio iliosacralis), Sakroiliakalgelenk, Kreuzbein-Darmbein-Gelenk oder kurz Kreuz-Darmbein-Gelenk ist die gelenkige Verbindung zwischen dem Kreuzbein (Os sacrum) und dem Darmbein (Os ilium).
Inhaltsverzeichnis
Anatomie
Das Iliosakralgelenk ist ein straffes, wenig bewegliches Gelenk (Amphiarthrose) mit einer engen Gelenkhöhle. Die beiden aneinanderstoßenden Gelenkflächen werden jeweils Facies auricularis genannt. Um diese Gelenkflächen stellt Faserknorpel (Ligamenta sacroiliaca interossea) die weitere Verbindung her. Aufgrund des (reibungsfrei gedachten) Gelenkspaltes können die Gelenkflächen des Iliosakralgelenks ausschließlich Normaldruckkräfte übertragen. Die Bänder (Ligamentum sacrotuberale, Lig. sacrospinale, Ligg. sacroiliaca anteriora, Ligg. sacroiliaca posteriora und Ligg. iliolumbalia) müssen alle weiteren Kräfte soweit kompensieren, dass die resultierende Kraft stets durch das momentane Bewegungszentrum des Gelenkes verläuft (statische Gleichgewichtsbedingung echter Diarthrosen).
Bewegungen
Die geringen Bewegungen im Iliosakralgelenk finden nahezu ausschließlich in der Sagittalebene statt, sie werden als Nutation und Kontranutation bezeichnet.
Durch eine Nutationsbewegung im Iliosakralgelenk vergrößert sich die Weite des Beckenrings, was eine praktische Bedeutung für die Geburt hat, unter der es zu einer Erweichung der Bänder kommt. Hierbei wird das Promontorium (lat. für „Vorgebirge“) des Kreuzbeins nach kaudoventral und das Steißbein nach kraniodorsal verlagert, wodurch der Sagittaldurchmesser (Conjugata recta) des Beckenausgangs größer und der Diameter conjugata des Beckeneingangs kleiner wird. Das Kreuzbein vollzieht damit eine Beugung (Flexion), das Darmbein eine Drehung (Rotation) mit Verlagerung des Darmbeinkamms (Crista iliaca) nach hinten (Retroversion, Ilium posterior). Die Achse der Rotationsbewegung liegt im Bereich der Ansatzstellen der Ligg. sacroiliaca interossea.[1]
Erkrankungen
Brüche und Verrenkungen des Kreuz-Darmbein-Gelenks können bei Stürzen, ruckartigen Bewegungen sowie Verdrehungen des Beckens auftreten. Akute und chronische Entzündungen sind möglich. Beim Morbus Bechterew sind sehr oft auch die Iliosakralgelenke betroffen.
Das Gelenk spielt auch in vielen alternativmedizinischen Richtungen eine besondere Rolle; beispielsweise in der manuellen Medizin, der Osteopathie, der Chiropraxis, der Craniosacralen Therapie und der Dorn-Therapie („Beckenblockade“).
Das Gelenk kann von Arthrose betroffen sein, siehe Iliosakralgelenksarthrose.
Einzelnachweise
- ↑ Paul Klein, Peter Sommerfeld: Biomechanik der menschlichen Gelenke: Grundlagen, Becken und untere Extremität. Band 1 von Biomechanik der menschlichen Gelenke. Elsevier, Urban&FischerVerlag 2004, ISBN 783437552038, S. 150 ff.
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