Imad-Madonna

Imad-Madonna

Die Imad-Madonna ist eine Marienfigur des Erzbischöflichen Diözesanmuseums in Paderborn. Die Figur ist eine der ältesten Darstellungen des Typs Thronende Madonna in der abendländischen Kunst sowie ein Hauptwerk der romanischen Kunstgeschichte. Den Namen Imad-Madonna erhielt die 112 Zentimeter hohe Statue nach ihrem Stifter, dem Paderborner Bischof Imad, der von 1051 bis 1076 amtierte.

Die Figur

Die fast lebensgroße Figur ist aus Lindenholz geschnitzt, im Rücken der Figur befindet sich ein Reliquiendeposit. Dargestellt ist Maria als sedis sapientiae, als Thron der göttlichen Weisheit, das heißt als Sitz des Christuskindes. Die ursprünglich farbig gefasste Statue entstand zwischen 1051 und 1058 im Auftrag Imads. Maria ist bekleidet mit einer enganliegenden, langärmeligen Tunika und einem Mantel in Form einer Palla. Auf ihrem Kopf trägt sie einen Schleier. Die Haltung ist frontal, die Beine leicht gespreizt, damit die Beine des auf dem rechten Bein Marias sitzenden Christus Platz finden. Nasenspitze, Füße und Finger der Marienfigur fehlen. Die Oberfläche der Figur weist Schäden durch Anobienbefall und Brandspuren auf. Diese Brandspuren sind zugleich ein wichtiger Hinweis für die Datierung, da der Paderborner Dom 1058 abbrannte. Bei diesem Brand erlitt die Marienfigur Schäden, die Imad zu einer Renovierung der Figur veranlassten. Die Figur erhielt einen Überzug aus vergoldetem Kupferblech, das mit zahlreichen Gemmen besetzt war. Auf dieser Metallverkleidung befand sich eine überlieferte Inschrift, die Imad als Stifter der statua aurea rühmte. Reste der Metallfassung sind an dem Buch, das das Christuskind hält, erhalten. Der wertvolle Beschlag wurde 1762 abgenommen, um eine Kriegskontribution am Ende des Siebenjährigen Krieges zu bezahlen. Die Figur präsentiert sich daher heute weitgehend farblos.

Die Imad-Madonna, über deren liturgische Verwendung nichts bekannt ist, wurde zwischen 1968 und 1970 grundlegend restauriert. Bei dieser Restauration wurden auch Reste der ursprünglichen Farbfassung festgestellt: Maria trug ursprünglich weiße Gewänder mit Ornamenten und Faltenzeichnung in Rot, Christus eine blaue Tunika mit roten Ornamenten, Faltenzeichnungen und Bordüren. Die Thronbank Marias war Rot, Blau, Grün und Gelb gefasst. Im Gegensatz zur Essener Goldenen Madonna und einer um 1022 datierten großen sitzenden Madonna aus Hildesheim wurde bei der Imad-Madonna ursprünglich kein Gold verwendet. Den Glanz des wertvollen Materials hatte die Gestaltung der Form abgelöst.

Literatur

  • Manuela Beer: Ottonische und frühsalische Monumentalskulptur. Entwicklung, Gestalt und Funktion von Holzbildwerken des 10. und frühen 11. Jahrhunderts. In: Klaus Gereon Beuckers, Johannes Cramer, Michael Imhof (Hrsg.): Die Ottonen. Kunst – Architektur – Geschichte. 2002, ISBN 3-93-252691-0, S. 129–152.
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