Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn

Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn
Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn
Paderborn Dioezesanmuseum.jpg
Diözesanmuseum Paderborn
Daten
Ort Paderborn
Art Religionsgeschichte
Architekt Gottfried Böhm
Eröffnung 1975
Leitung Museumsdirektor Prof. Dr. Christoph Stiegemann
Website http://www.erzbistum-paderborn.de/museum
Der geöffnete Liboriusschrein[1]

Das Diözesanmuseum Paderborn, das zu den ältesten Deutschlands gehört, beherbergt eine umfangreiche Schausammlung vornehmlich sakraler Kunst des 10. bis 20. Jahrhunderts. Die Sammlung hat einen Umfang von ca. 8.000 Exponaten, von denen rund 1.000 in dem modernen Bau präsentiert werden.

Die Skulpturensammlung umfasst neben mittelalterlichen Darstellungen auch herausragende Beispiele westfälischer Barockskulptur wie den Libori-Festaltar von 1736 aus dem Paderborner Dom.

Sicherlich die bedeutendste Skulptur ist die vom Paderborner Bischof Imad gestiftete und nach ihm benannte Imad-Madonna (1051–1058), eine der ältesten Darstellungen der thronenden Madonna in der abendländischen Kunst.

Im mittelalterlichen Kellergewölbe des ehemaligen Bischofspalastes befindet sich die Domschatzkammer, in der liturgische Geräte, Reliquiare und andere Werke kirchlicher Schatzkunst gezeigt werden. Die bedeutendsten Stücke sind neben dem vergoldeten Silberschrein (1625/27) des Dom- und Bistumspatrons Liborius die beiden außergewöhnlichen Tragaltäre des Goldschmieds Rogerus von Helmarshausen aus dem frühen 12. Jahrhundert.

Außerdem finden sich im Museum kostbare Paramente, Gemälde auf Holz und Leinwand, Handschriften, Schnittglas und ein großer Fundus religiöser Volkskunst.

Der Bau im Schatten des Domes, der an ein Schatzkästchen erinnern soll, wurde vom Kölner Architekten Gottfried Böhm in den Jahren 1968–1975 errichtet, und, nachdem konservatorische Mängel offenkundig wurden, 1991–1993 völlig neugestaltet. Die ursprünglich großen Glasfronten mussten wegen zu starker Klimaschwankungen und zu großer Helligkeit geschlossen werden und zusätzlich wurde das Gebäude mit einer Klimaanlage versehen, um die empfindlichen Exponate zu schützen.

Das Museum veranstaltet Wechselausstellungen zu wichtigen Themen aus allen Bereichen christlicher Kunst und Kultur. In den Jahren 1999 und 2006 war es neben dem Museum in der Kaiserpfalz und der Städtischen Galerie am Abdinghof einer der drei Ausstellungsorte der großen, überregional sehr erfolgreichen Ausstellungen „799 – Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Papst Leo III. und Karl der Große in Paderborn“ und „Canossa 1077 – Erschütterung der Welt. Geschichte, Kunst und Kultur am Aufgang der Romanik.“

Trivia

Der Standort des Museums ist sehr umstritten, weil es den freien Blick auf den Dom mit seinem Paradiesportal verstellt.

Auf diesem Umstand basierend reicht der Ruhm des Museums bis in die Literatur: Robert Gernhardt hat dem Bau ein eigenes Gedicht gewidmet mit dem Titel "Als er zum wiederholten Male das Diözesanmuseum sah".

Paderborn, arme Stadt,
wie er dich verschandelt hat,
dieser Architekt.
Hat dir dreist den Dom verstellt,
kriegte dafür auch noch Geld,
dass er den versteckt.
Architekten, holt Freund Hein!
Aber so ein Werk aus Stein
bleibt im Fleisch ein Dorn.
Macht in alle Ewigkeit
sich vor Turm und Kirche breit.
Arme Stadt Paderborn.[2]

Fußnote / Einzelnachweise

  1. Der Schrein wurde im Jahre 2009 geöffnet, um ihn zu restaurieren. Deshalb fehlt auf dem Foto der Deckel.
  2. Deutschlandradio Kultur: Kunst und Glaube, Interview mit Christoph Stiegemann, Direktor des Diözesanmuseums Paderborn, 21. März 2008

Weblinks

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