Inatura

Inatura
Das Gelände der Inatura von Süden betrachtet

Die Inatura (offiziell inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn) ist ein naturgeschichtliches Museum in der österreichischen Stadt Dornbirn. Es ging im Jahr 2003 aus der ehemaligen Vorarlberger Naturschau hervor und wurde auf einem ehemaligen Werksgelände inmitten des neuen Dornbirner Stadtparks eingerichtet.

Es ist eines der drei Landesmuseen Vorarlbergs und gilt als das größte und modernste Naturmuseum im Bodenseeraum.[1] Das Museum beinhaltet ein Dokumentationszentrum über die Natur Vorarlbergs sowie eine so genannte interaktive Erlebnisausstellung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Briefkopf von 1906 der Rüsch-Werke

Die Stadt Dornbirn begann 1997 mit der Planung und Konzeption eines Naturmuseums. Als Standort wurde die zentral gelegene ehemalige Gießerei, Maschinen- und Wasserturbinenfabrik – die Rüsch-Werke – ausgewählt, die 1827 von Josef Ignaz Rüsch[2][3] gegründet und bis 1984 betrieben wurde.[4]

Mit dem Um- und Ausbau zum Museum wurde 2001 begonnen, die Einweihung der Inatura erfolgte im Juni 2003.[5] Die Ausstellungsfläche umfasst etwa 3.000 m². Durch die Umnutzung der ehemaligen Maschinenfabrik wird somit zugleich frühere lokale Industriegeschichte bewahrt und vermittelt. Das Museum befindet sich inmitten der Stadt Dornbirn in einem neu geschaffenen Stadtpark, der eine Größe von etwa 25.000 m² aufweist und Stadtgarten genannt wird.

Im Jahr 2009 war die Inatura mit 86.128 Besuchern das mit Abstand meistbesuchte Museum Vorarlbergs. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnten die Besucherzahlen um 13 Prozent gesteigert werden.[6]

Konzeption und Schwerpunkte

Das Ausstellungskonzept sieht die Einbeziehung von lebenden Tieren in das Naturmuseum vor. Angeboten werden unter anderem wechselnde Ausstellungsthemen, Naturfilme, interaktive Spiele und ein sogenanntes begehbares „Bühnenbild“ als Interaktionsfläche für die Besucher. Nach dem Vorbild von markierten Wanderwegen in der Natur folgt man einem „weißen Faden“ durch die vier Lebensräume – Gebirge, Wald, Wasser und Stadt. Aber damit nicht genug, die inatura versucht auch die Welt der Technik und Physik begreifbar im wahrsten Sinne des Wortes zu machen. Auf dem Weg durch das Museum trifft man auf zahlreiche interaktive Stationen, die zum Ausprobieren und Spielen einladen. [7]

Die Ausstellung unterliegt einer ständigen Weiterentwicklung und ermöglicht so ein häufig wechselndes Gesamtangebot. Zu den Attraktionen der Erlebniswelt des Museums gehören zum Beispiel: Lawinensimulator, Unterwasserkino, Wolfsrudel, Erdbebenstation, Rieseninsekten, gläserner Fluss und anderes mehr.[8]

Das Museum beinhaltet unter anderem auch einen Museumsshop, ein Restaurant mit Gastgarten, eine naturwissenschaftliche Fachbibliothek als Ausleihbibliothek und eine museumspädagogische Abteilung.

Die Inatura ist auch verantwortlich für die Organisation und Durchführung von Ausstellungen zu naturkundlichen Themen sowie Tagungen, Symposien, Seminaren, Kursen, Exkursionen und Events in ganz Vorarlberg.[9] Das Museum gibt auch verschiedene Publikationen über die Natur und Umwelt in Vorarlberg heraus; so unter anderem die Schriftenreihe „Vorarlberger Naturschau, forschen und entdecken“, die über aktuelle Forschungsergebnisse mit Landesbezug informiert; die sogenannten „Roten Listen“, die im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung erstellt werden und nicht nur gefährdete Arten enthalten, sondern auch eine aktuelle Momentaufnahme über den Gefährdungsstatus aller Arten einer bestimmten Tier- oder Pflanzengruppe wiedergeben; das vierteljährlich erscheinende Informationsorgan der Inatura, die „inatura aktuell“ mit Veranstaltungskalender, Informationen über ausgewählte Stücke aus den Sammlungen und Berichte über aktuelle Aktivitäten; sowie speziell für Lehrer und Lehrerinnen die jeweils zu Semesterbeginn erscheinende Zeitung „Spurenleser“, die über schulbezogene Aktivitäten der Inatura berichtet und darüber hinaus auch Unterrichtsmaterialien enthält.[10]

Die Inatura erhielt 2005 den Förderungspreis des Österreichischen Museumspreises.[11] 2006 wurde der Inatura in Lissabon bei dem 29. „Museum of the Year Award“ die „special recommendation“ (Spezialpreis) verliehen, die zweithöchste Auszeichnung des Europäischen Museumspreises.[12]

Organisation

Der Betrieb der Einrichtung wurde der inatura Erlebnis Naturschau GmbH in Dornbirn übertragen.

Das renommierte Österreichische Ökologie Institut, das seinen Hauptsitz in Wien hat, unterstützte im Auftrag des Vorarlberger Naturschutzrates das Museum und beriet es von 2002 bis 2004 unter anderem bei der Konzeption von Kurzprogrammen und Aktionstagen.[13] Ab 1. April 2011 ist Ruth Swoboda als wissenschaftliche Leiterin der inatura bestellt. [14]

Weblinks

 Commons: Inatura – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. vorum – Forum für Gemeindeentwicklung in Vorarlberg: Bericht in Heft 3/2003, S. 2: „inatura – ein neues ‚Museum‘ für Vorarlberg“ (PDF-Datei)
  2. Josef Ignaz Rüsch, Dornbirn Lexikon (abgerufen am 29. Oktober 2010)
  3. Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (abgerufen am 29. Oktober 2010)
  4. Von der Maschinenfabrik zum Naturmuseum (abgerufen am 29. Oktober 2010)
  5. Inatura. In: archINFORM.
  6. ORF Vorarlberg: Inatura mit deutlichem Besucher-Plus. Artikel vom 8. Januar 2010.
  7. Onlineauftritt tirol-erleben.at: Beispiel für eine Szene im Museum (mit präparierten Wölfen und Naturfilm)
  8. Onlineauftritt der Stadt Dornbirn: „Inatura“
  9. Onlineauftritt der Stadt Dornbirn: „Inatura – Naturkundliche Veranstaltungsreihen“
  10. Onlineauftritt der Stadt Dornbirn: „Inatura – Beratung und Information zu Naturfragen“
  11. ICOM-Österreich: Liste der Preisträger des Österreichischen Museumspreises
  12. Onlineauftritt dornbirn.at: Verleihung der Auszeichnung am 13. Mai 2006 in Lissabon (Foto)
  13. Onlineauftritt des Österreichischen Ökologie-Institutes: Kurzvorstellung des Instituts-Projektes "Inatura"
  14. ORF Vorarlberg: Ruth Swoboda neue Direktorin der inatura. Artikel vom 1. März 2011.
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