- Indigniert
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Indignation (von lat. "indignitas" Unwürdigkeit, franz. indignation, engl. indignation) bedeutet Entrüstung, Empörung im Sinne eines moralischen Gefühls. Indignation ist persönlicher oder gemeinschaftlicher Ausdruck der empfundenen Entwürdigung (vulgo "Beleidigung"), die durch die Missachtung und Verletzung einer sozialen Norm durch einen Dritten geschieht. Sie dient zugleich als Mittel der Sanktion und der Wiederherstellung der Integrität dieser Norm.
"Indigniert" kann nur derjenige reagieren, der sich einer solchen Norm verpflichtet und in Verhalten und Selbstverständnis (Identität) daran gebunden sieht. "Indignation" kann so als spontane Reaktion auf einen diesbezüglichen Legitimationskonflikt gelesen werden.
Der Begriff steht neben Emotionen wie Groll, Scham und Schuld, meist für die Reaktion mit einem negativen Gefühl auf die - nach eigenem Urteil - schlechte Handlung eines anderen. Das zugehörige Adjektiv lautet indigniert.
Diese Empörung im Sinne gesellschaftlicher Normen wird i.d.R. manipulativ eingesetzt, d.h. der Empörte versucht über diese Normen Druck auf die Person auszuüben, indem er ihm vorführt, dass er im Sinne dieser Norm nicht nur von ihm geächtet würde. Dieser Ächtung kann der Betreffende sich dann nur entziehen, wenn er sich entsprechend den Absichten des Empörten konform zu dessen Vorstellungen verhält. Manipulativ ist dieses Verhalten deswegen, weil dem Betroffenen das Motiv, über Ächtung Zwang im Sinne des Empörten auszuüben, nicht transparent ist.
Literatur
- Strawson, Peter, Freiheit und Übelnehmen, in: Potthast, Ulrich, Seminar Freies Handeln und Determinismus, Frankfurt/Main 1978 (orig. 1962) ISBN 3-518-07857-7 - englisches Original online unter [1]
- Tugendhat, Ernst, Vorlesungen über Ethik, Frankfurt/Main 1993 ISBN 3-518-28700-1
- Wehr, Thomas & Bräutigam, Michael: Physiologische Erregung und Kognitionen in der Emotionsgenese und -differenzierung, Psychologie 127 (1999), 55-57 ISSN 1430-1148
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