- Indignation
-
Indignation (von lat. „indignitas“ Unwürdigkeit, franz. indignation, engl. indignation) bedeutet Entrüstung, Empörung im Sinne eines moralischen Gefühls. Das zugehörige Adjektiv lautet indigniert. Laut Meyers Großes Konversations-Lexikon von 1905 ist Indignation die „Entrüstung, gerechter Unwille über eine unwürdige, vom sittlichen Gefühl verurteilte Handlung.“[1]
Der Begriff steht neben Emotionen wie Groll, Scham und Schuld, meist für die Reaktion mit einem negativen Gefühl auf die – nach eigenem Urteil – schlechte Handlung eines anderen. Indignation ist persönlicher oder gemeinschaftlicher Ausdruck der empfundenen Entwürdigung (vulgo „Beleidigung“), die durch die Missachtung und Verletzung einer sozialen Norm durch einen Dritten geschieht. Sie dient zugleich als Mittel der Sanktion und der Wiederherstellung der Integrität dieser Norm.
„Indigniert“ kann nur derjenige reagieren, der sich einer solchen Norm verpflichtet und in Verhalten und Selbstverständnis (Identität) daran gebunden sieht. „Indignation“ kann so als spontane Reaktion auf einen diesbezüglichen Legitimationskonflikt gelesen werden.
Diese Empörung im Sinne gesellschaftlicher Normen wird in der Regel manipulativ eingesetzt, d. h. der Empörte versucht über diese Normen Druck auf die Person auszuüben, indem er ihr vorführt, dass sie im Sinne dieser Norm nicht nur von ihm geächtet würde. Dieser Ächtung kann der Betreffende sich dann nur entziehen, wenn er sich entsprechend den Absichten des Empörten konform zu dessen Vorstellungen verhält. Manipulativ ist dieses Verhalten deswegen, weil dem Betroffenen das Motiv, über Ächtung Zwang im Sinne des Empörten auszuüben, nicht transparent ist, soweit der Betroffene die obigen sozialen Normen nicht gut kennt.
Literatur
- Strawson, Peter, Freiheit und Übelnehmen, in: Potthast, Ulrich, Seminar Freies Handeln und Determinismus, Frankfurt/Main 1978 (orig. 1962) ISBN 3-518-07857-7 - englisches Original online unter [1]
- Tugendhat, Ernst, Vorlesungen über Ethik, Frankfurt/Main 1993 ISBN 3-518-28700-1
- Wehr, Thomas & Bräutigam, Michael: Physiologische Erregung und Kognitionen in der Emotionsgenese und -differenzierung, Psychologie 127 (1999), 55-57 ISSN 1430-1148
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.