Informetrische Analyse

Informetrische Analyse

Informetrisches Retrieval ermöglicht das Auffinden und Zusammentragen von Informationen, die zwar in Datenbanken (z. B. Web of Science) und anderen Informationsgütern vorhanden sind, aber nie ausdrücklich als eigentliche Information dort gespeichert wurden. Das Ergebnis einer informetrischen Analyse ist die Erkenntnis neuer Informationen aus dem Vergleich mehrerer Dokumente.

Inhaltsverzeichnis

Arbeitsablauf

1. Recherche: Isolation der zu analysierenden Dokumentenmenge durch passende Suchanfragen

2. Dokumentenmenge: Treffer auf Vollständigkeit und Fehler überprüfen

3. Gegebenenfalls erneute Recherche (1.) mit verbesserter Suchanfrage (Fehlerbeseitigung)

4. Informetrische Analyse: Zeitreihen, semantische Netze, bibliometrische Analysen (Zitationsverhalten, Zitationskartelle, etc.)

Auswahl der Dokumentenmenge

Entscheidend bei einer informetrischen Analyse ist die Auswahl der Dokumentenmenge, denn um repräsentative Ergebnisse zu bekommen, muss die Menge an Dokumentationseinheiten einem gewissen Anspruch an Vollständigkeit genügen. Keine Datenbank ist ideal vollständig, dies wäre eine illusorische Annahme, weshalb informetrische Analysen meist datenbankübergreifend stattfinden, um eine möglichst große Datenvollständigkeit zu gewährleisten. Kleine und relativ spezielle Themengebiete können jedoch meist mithilfe weniger Datenbanken erschlossen werden.

Fehlerbeseitigung

Besonders Duplikate erschweren in den meisten Fällen die informetrische Analyse. Dadurch, dass datenbankübergreifend gearbeitet wird, kann es natürlich vorkommen, dass mehrere Datenbanken identische Dokumente bzw. Daten enthalten können. Diese Duplikate würden das Ergebnis stark verfälschen, weshalb man auf das Reversed Duplicate Removal (RDR) zurück geift, einem Verfahren zur Beseitigung von Duplikaten.

Gesetze und Formeln

Für viele komplexere Analysen werden bestimmte Formeln benötigt, um Gesetzmäßigkeiten herauszufinden (die meist schon in den Datenbanken integriert sind).

Davon hier nur einige:

Bradfordsches Gesetz

Impact Factor

Lotkas Gesetz

Zipfsches Gesetz

Ortega-Hypothese

Matthäuseffekt

Matilda-Effekt

Dokumentationseinheiten für Publikationen

Autor, Affiliation, Titelterme, Zitation, Jahrgang, Quellen, Deskriptoren, Notationen.

Verwandte Themengebiete

Da die informetrische Analyse ein sehr breit gefächertes Thema darstellt, bedient sie sich auch folgender, großer Themengebiete:

Der Bibliometrie (die quantitative Untersuchung von Publikationen, Autoren und Institutionen wie Bibliotheken mittels statistischer Verfahren)

Der Webometrie (Wissenschaft der Untersuchung, um z. B. die Anzahl und Verlinkung von Webseiten, die sich daraus ergebenden Strukturen und das Verhalten von Internetnutzern zu bestimmen)

Ziele

Hauptziele sind das Entdecken von Regeln und Mustern sowie statistischen Auffälligkeiten.

Beispiel

Nehmen wir an, in einer Datenbank für medizinische Fachliteratur werden von uns 500 Artikel zum Thema Herzrhythmusstörungen als Dokumentenmenge ausgewählt. Interessant wäre hier zu wissen, ob es vielleicht Autoren (mit großer Wahrscheinlichkeit dann auch Ärzte) gibt, welche besonders oft zitiert werden oder eventuell eine besonders hohe Publikationsrate haben. Sollte sich nun durch eine Zitationsanalyse herausstellen, dass ein bestimmter Autor mit großem Abstand häufig zitiert wird, deutet dies darauf hin, dass dieser Pionierarbeit auf einem Themengebiet geleistet haben könnte und sein Forschungsergebnis die Grundlage vieler anderer Publikationen darstellt. Somit hätte unsere informetrische Analyse gezeigt, dass sich viele Publikationen auf die Arbeit einer einzigen Publikation stützen. Diese Information wäre ohne informetrische Analyse nicht direkt aus der Publikation zu entnehmen gewesen.

Weblinks

Quellen

Handout Informetrische Analysen - Prof. Wolfgang G. Stock


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