Inputfaktoren

Inputfaktoren

Unter Produktionsfaktoren (auch Input, Inputfaktoren) versteht man alle materiellen und immateriellen Mittel und Leistungen, die an der Bereitstellung von Gütern mitwirken. Dabei ist zwischen volkswirtschaftlicher und betriebswirtschaftlicher Betrachtung zu unterscheiden.

Inhaltsverzeichnis

Produktionsfaktoren in der Volkswirtschaftslehre

Die klassische Volkswirtschaftslehre betrachtet seit Adam Smith, insbesondere seit David Ricardo, die Faktoren Arbeit, Kapital und Boden. Neuerdings werden häufig auch Wissen (Humankapital) oder die Führung eines Unternehmens als volkswirtschaftlicher Produktionsfaktor angesehen.

Der Begriff Boden bezeichnete ursprünglich Ackerboden, wurde im Zuge der Ausbeutung von Bodenschätzen dann aber zunächst auf diese erweitert. Angesichts der zunehmenden Verknappung von Produktionsmitteln wie Luft und Wasser wird in der Volkswirtschaftslehre mittlerweile auch vom Produktionsfaktor Natur oder Umwelt gesprochen.

Träger des Faktors Arbeit ist der einzelne Mensch. Die Produktion aller Güter nimmt zwar ihren Ausgang bei den Stoffen der Natur, doch die Natur bietet keine gebrauchsfertigen Güter, sie bietet nur Rohstoffe bzw. Energiequellen, die der Mensch erst gewinnen oder erschließen muss. Dafür muss der Mensch Arbeit aufwenden. Dieser Produktionsfaktor hat eine quantitative Seite (die Zahl der Arbeitskräfte) und eine qualitative Seite (der Ausbildungsstand der Arbeitskräfte).

Der Faktor Kapital ist jener Teil des Produktionsergebnisses früherer Perioden, der zur Produktion in der betrachteten Periode beiträgt. Dieser Faktor kommt in zwei Formen vor: Sachkapital und Geldkapital. Das Sachkapital (auch: Realkapital) sind produzierte Produktionsmittel, also z.B. Gebäude, Maschinen oder Werkzeuge. Das Geldkapital sind Tauschmittel (Geld), die mittels Investitionen in Sachkapital umgewandelt (aber auch für Konsumzwecke ausgegeben) werden können.

Die Produktionsfaktoren sind regelmäßig begrenzt substituierbar (ersetzbar). Die Bildung von Kapital kann z.B. die Produktivität der Arbeit erhöhen.

Produktionsfaktoren in der Betriebswirtschaftslehre

Die einzelbetriebliche Betrachtung erfordert eine genauere Begriffsdifferenzierung für die Produktionsfaktoren. Die volkswirtschaftlichen Faktoren Arbeit, Boden und Kapital werden zusammengefasst und betriebswirtschaftlich wie folgt gegliedert.


Produktionsfaktoren
Elementarfaktoren dispositive Faktoren
Repetierfaktoren Potentialfaktoren
Werkstoffe Betriebsmittel Ausführung
(menschliche Arbeit am Objekt)
Leitung Planung Organisation
Rohstoffe Hilfsstoffe Betriebsstoffe materielle Betriebsmittel immaterielle Betriebsmittel
originäre Faktoren derivate Faktoren

Elementarfaktoren und dispositive Faktoren

Erich Gutenberg etablierte die oberste Aufteilung der Produktionsfaktoren. Die menschliche Arbeit konnte demnach in objektbezogene Arbeit (Ausführung, Arbeit am Erzeugnis) und dispositive Arbeit, die der Leitung, Planung, Organisation und Kontrolle etc. diente aufgeteilt werden.

Fasst man die objektbezogene Arbeit und die Faktoren Betriebsmittel sowie Werkstoffe zusammen, entspricht das einer Produktion und wird unter dem Begriff Elementarfaktoren zusammengefasst.

Der dispositive Faktor ergänzt die Elementarfaktoren laut Gutenberg zu einer produktiven Einheit. Der dispositive Faktor ist hinsichtlich der optimalen Faktorkombination wichtig und bildet den planerischen und strategisch-operativen Einsatz der Elementarfaktoren im Unternehmen ab. Es handelt sich also um ein immaterielles Gut, welches nur im begrenzten Umfang substituiert werden kann.

Repetierfaktoren und Potentialfaktoren

Die Elementarfaktoren werden weiter nach ihrer Verwendung unterschieden. Wird der Faktor im Prozess der Leistungserstellung unmittelbar verbraucht oder physikalisch bzw. chemisch umgewandelt, spricht man von Repetierfaktoren bzw. Verbrauchsfaktoren. Um eine kontinuierliche Produktion gewährleisten zu können müssen diese Güter ständig neu beschafft werden.

Faktoren, die zur Leistungserstellung lediglich mittelbar verbraucht bzw. gebraucht werden, bezeichnet man als Potential- oder Bestandsfaktoren. Sie sind in der Regel nicht teilbar. [1]

Betriebsmittel

Die Gruppe der Betriebsmittel nimmt in diesem Schema eine Sonderstellung ein, da sie sich den Repetier- sowie Potentialfaktoren zuordnen lässt. Betriebsmittel, die dem Gebrauch dienen, gehören zu den Potentialfaktoren und lassen sich einerseits in materielle (Grundstücke, Gebäude, Anlagen, Geldmittel) und immaterielle Betriebsmittel (Rechte, Lizenzen, Patente, Wissen, Informationen) unterteilen. Außerdem erfolgt eine Abgrenzung der Betriebsmittel, die verbraucht werden, zu denen die sogenannten Betriebsstoffe (Energie-, Treib-, Schmier- und Putzstoffe ) gehören.

Verzichtet man auf die Einteilung in Repetier- und Potentialfaktoren, können die Betriebsstoffe gänzlich den Werkstoffen zugeordnet werden. Eine Subordinierung, die ebenfalls weitestgehend anerkannt und akzeptiert wird. [2]

Werkstoffe

Die Gruppe der Werkstoffe unterteilt sich, neben der Möglichkeit der Betriebsstoffe, in die Gruppen Hilfs- und Rohstoffe. Rohstoffe sind in diesem Fall ein wesentlicher Bestandteil des endgültigen Produktes, wie z.B. das Holz für einen Holzstuhl. Hilfstoffe sind kein wesentlicher Bestandteil des Produktes, wie der Holzkleber für den Holzstuhl.

originäre und derivate Faktoren

Zu den originären Faktoren gehören die Elementarfaktoren sowie der Teil menschlicher Arbeit, der in Betriebs- und Geschäftsleitung über die Kombination und den Einsatz der Elementarfaktoren entscheidet (Leitung).

Die Leitung wird dabei durch die derivaten (abgeleiteten) Faktoren wie Planung, Organisation und Kontrolle unterstützt.

Bei dem Versuch, die betriebswirtschaftlichen Grundprobleme der Gestaltung eines optimalen güterwirtschaftlichen Gleichgewichts zu erfassen und zu analysieren, spielt die Bereitstellung der Produktionsfaktoren eine entscheidende Rolle. In der Phase der Bereitstellung vor der Elementarfaktoren gilt es vor allem die Produktionsfaktoren in der erforderlichen Art, Güte und Menge rechtzeitig und am richtigen Ort für den Kombinationsprozess bereitzustellen. Dabei ist gemäß dem ökonomischen Prinzip darauf zu achten, dass die Bereitstellungskosten minimiert werden.

Die Bereitstellung hat dabei zwei Aufgaben: Erstens die technische Aufgabe der Bereitstellungsplanung. Das heißt für eine störungsfreie Produktion, eingehaltene Fertigungstermine, Erfüllung der Qualitätsstandards u.ä., Sorge zu tragen. Zweitens die ökonomische Aufgabe, welche aus den Erfolgszielen des Unternehmens abzuleiten ist.

weitere Faktoren

Das von Gutenberg entwickelte System ist vor allem auf die Produktion und Industriebetriebe ausgelegt. Mit der zunehmenden Verlagerung in den Tertiärsektor, d. h. dem Aufkommen des Dienstleistungssektors, stieg die Bedeutung der Mitwirkung des Kunden an der Leistungserstellung, der Kundenintegration. Rudolf Maleri hat dazu den Begriff des externen Faktors geprägt, der zur Leistungserstellung zwingend notwendigen Beitrags (aktiv oder passiv) weiterer Leistungserbringer.

Hans-Dieter Deppe vervollständigte das Produktionsfaktorsystem Gutenbergs um den monetären Faktor mit seinen beiden Bestandteilen "Haftungsleistung" und "Zahlungsleistung" ein. In seinem Werk bankbetriebliches Wachstum (1969) beschreibt er auch Produktionsfunktionen für den monetären Faktor.

Walther Busse von Colbe und Gert Laßmann führen als Ergänzung Gutenbergs die öffentlichen Leistungen des Staates, der Gemeinden, Verbandsgemeinden, Kreditinstitute und Versicherungen ein. Helmut Kurt Weber präzisiert 1980 diesen Zusammenhang und führt das Rechtssystem, das vorher als Teil des Produktionsfaktors Kapital gesehen wurde, als eigenständige Kategorie im Faktorsystem.

Wissen etabliert sich zunehmend als vierter eigenständiger Produktionsfaktor, obwohl es zumindest teilweise schon in Gutenbergs dispositivem Faktor abgedeckt ist. Information wird als Ressource im Leistungserstellungsprozess verwendet. Dabei kann zusätzliches Wissen entstehen (siehe Wissensmanagement). Dies gilt zumindest für diejenigen Informationen, die nach dem Eingang in die Produktion "verbraucht" werden, d.h. ihren wirtschaftlichen Wert verlieren. Jedoch ist es umstritten, ob auch andere Arten von Information als Produktionsfaktor gelten können.

Produktionsfaktoren in der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR)

Hauptaufgabe der KLR ist der Nachweis des Werteverzehrs von betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren bezogen auf die Wertschöpfungskette in einer Rechnungsperiode.

Siehe auch

Quellen

  1. Peters, Brühl, Stelling: Betriebswirtschaftslehre: Einführung. 12. Auflage. Verlag Oldenbourg. München. 2005. Seite 122.
  2. Wöhe: Einführung in die allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 19. Auflage. Verlag Franz Vahlen. München. 1996. Seite 93.

Literatur

  • Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - Band 1: Die Produktion; Berlin: Springer-Verlag, 1983, ISBN 3540056947
  • Henner Schierenbeck: Grundzüge der Betriebswirtschaft, Oldenbourg Verlag München, ISBN 3-486-25297-6
  • Hal R. Varian: Grundzüge der Mikroökonomie, Oldenbourg Verlag München, ISBN 3-486-27453-8
  • Helmut Kurt Weber: Zum System produktiver Faktoren, Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (ZfbF) 1980, 1056, 1063 f.

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